Ageha no kage von VampirSchäfchen (~Schatten des Schmetterlings~) ================================================================================ Kapitel 8: In the dark and the cold ----------------------------------- VIII. In the dark and the cold Kälte und Dunkelheit. Das waren die ersten beiden Dinge, die Asagi wahr nahm als er aus seinem Schlaf erwachte. Schon immer waren diese beiden Empfindungen seine einzigen Gefährten beim Erwachen gewesen. Für einen Moment war er wie betäubt von der Kälte und fühlte sich verloren in der Unendlichen Schwärze. Er war ganz alleine, ein verdammtes Kind der Nacht, das nichts anderes als den Tod verdiente. Seine Hand zuckte leicht und langsam löste er sich aus seiner Starre. Erinnerungen fluteten auf ihn ein und plötzlich war es vorbei mit der Kälte. Mit einer kraftvollen Bewegung stieß er den Sarg auf. Schneller als an den meisten anderen Abenden stieg er aus seinem Sarg und ließ den Deckel achtlos offen. Seinem Körper haftete ein leichter Geruch an - Shinyas Geruch. Schon der bloße Gedanke an den zierlichen Jungen brachte sein Inneres in Aufruhe. Von hier unten konnte er die Anzeichen für die Anwesenheit des Braunhaarigen nicht hören, und doch wusste er, dass er da war. Über dieses Gefühl sowohl belustigt als auch beunruhigt begab er sich sogleich auf den Weg zurück an die Oberfläche und, diese Tatsache zählte in diesem Augenblick mehr als alles andere, zu Shinya. Die Tür zum Ankleidezimmer gab nicht mehr als ein winzigkleines Knarren von sich, als der Schwarzhaarige sie öffnete. Asagi widerstand dem Drang den kleinen Raum sofort zu durchschreiten um zu Shinya zu gelangen, der ganz eindeutig in der Bibliothek saß, und begann hastig damit sich zu entkleiden und sich dann mit frischen Gewändern anzutun. Wenn er das gleiche trug, wie am Abend zuvor, würde dem zierlichen Jungen nur allzu früh auffallen, dass mit seinem Herrn etwas nicht stimmte. Genau aus diesem Grund verließ er das Ankleidezimmer auf dem gleichen Weg, auf dem er es auch betreten hatte und wand sich zu der Wendeltreppe, um dieses Mal den Weg nach oben in den Turm einzuschlagen. Aus dem erstbesten Fenster das erfinden konnte warf er einen Blick nach draußen. Niemand war zusehen. Nur um sich zu vergewissern, dass wirklich Keiner in der Nähe war, schloss er kurz die Augen und horchte aufmerksam auf Anzeichen von menschlichem Leben. Zu seiner Zufriedenheit blieb seine Suche erfolglos und er schwang sich elegant aus dem Fenster. Katzengleich und nur ein leichtes Rascheln im Laub erzeugend, landete er auf der feuchten Erde. Lautlos nähere er sich der Eingangstür. Bei dieser Gelegenheit wurde er zum ersten Mal in dieser Nacht gewahr, dass Kaoru nicht im Haus war. Sich die Frage zu stellen, wo der junge Arzt wohl sein konnte, war vollkommen unnötig, wenn er an sein Verhalten vom Vorabend dachte. Asagi hatte nicht dagegen, dass Kaoru so von seinem neuen Patienten angetan war. Schließlich war der junge Arzt nicht sein Gefangener und auch nicht sein Sklave. Er hatte nie von Kaoru verlangt bei ihm zu bleiben und ihm zu dienen. Er war einfach an seiner Seite geblieben, ob nun aus Dankbarkeit oder um seine Schuld abzubezahlen, dass wusste der schlanke Vampir nicht, doch es war auch nicht von Gewicht, warum er da war, sondern dass er da war. Wie ein Schatten huschte Asagi durch das Haus, ganz wie er es gewohnt war, hielt dann aber urplötzlich inne und ging langsamer und darauf bedacht Geräusche zu erzeugen. Durch die Vorsicht dauerte es für Asagis Geschmack viel, viel zu lange bis er schließlich vor der Tür zur Bibliothek stand. Langsam schob er die Tür auf und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. So wie der Jüngere in das Buch au seinem Schoss vertieft war, hätte er sich seinen Umweg auch sparen können. Grinsend schlich er sich von der Seite an das hübsche Wesen an, welches weiterhin seinen Blick fest auf die Seiten des Buches geheftet behielt, und schlang ohne Vorwarnung die Arme um seinen zierlichen Körper. Shinya erschreckte sich so sehr, dass er beinahe das Buch hätte fallen lassen, hätte Asagi dieses nicht festgehalten. Die kalten Lippen des Vampirs legten sich auf den Hals des Jüngeren und wanderten langsam noch oben zu seinem Ohr, um kurz daran zu knabbern. Eine Gänsehaut kroch über die Haut des Braunhaarigen, der erschrocken die Lippen aufeinander drückte, um ein leises Keuchen zu unterdrücken. „Ich wusste gar nicht, dass du lesen kannst…“, stellte Asagi fest und legte das Buch beiseite um die andere Hand auch frei zu haben und den Jüngeren über die Wange streichen zu können, während er den anderen Arm weiter um ihn geschlungen behielt. Der hämmernde Herzschlag des hübschen Geschöpfes entlockte ihm ein weiteres Grinsen und machte ihm seine Wirkung auf ihn nur zu deutlich. „Mein Vater hat mir das Lesen beigebracht….“, erklärte Shinya unruhig und versuchte sich innerlich wieder zu beruhigen. „Und? Gefällt dir das Buch?“, die leise an seinem Ohr gehauchten Worte lösten ein Kribbeln in ihm aus und da er seiner Stimme nun nicht mehr vertraute, nickte der Jüngere nur. Asagi nahm den Duft der zarten Haut des Braunhaarigen auf, hörte wie seine Atmung unregelmäßig wurde, als er seine Hand über seinen Oberkörper wandern ließ, und spürte wie sein Verstand dazu ansetze sich auf und davon zu machen. Es kostete ihn unendlich viel Überwindung sich wieder von Shinya zu lösen. Er wollte ihn mehr als alles andere, seinen Körper, sein Blut, alles an ihm, und er hasste sich dafür…. Weit von Asagi und Shinya entfernt erwachte Dai aus einem unruhigen, von wirren Träumen durchzogenen Schlaf. Jemand strich ihm sanft über die Wange und streifte flüchtig seine Lippen. Dais Herz setzte für ein paar Sekunden aus. Kaoru? Konnte das sein? Aber das machte keinen Sinn! Er schlug die Augen auf und sah direkt in ein Paar hübscher, brauner Augen die nur wenige Zentimeter von den seinen entfernt waren. „Kaoru?“, keuchte Dai verwirrt und versuchte Abstand zu gewinnen, was ihm jedoch nicht gelang, da er bereits so gut wie an der Wand lag, „Was tut ihr denn?“ Der Angesprochene versuchte sein Entsetzen zu verbergen. In dem Glauben, dass der Jüngere schon nicht erwachen würde, hatte er sich dazu hinreißen lassen sich tief über ihn zu beugen, um einmal ganz flüchtig die Lippen des anderen mit seinen eigenen bedecken zu dürfen. „Was soll ich schon tun?“, seine Stimme hatte nicht im Ansatz den Klang, den er ihr hatte geben wollen. Er war noch immer sehr nahe bei Dai, dessen Selbstbeherrschung in diesem Moment zu einem winzigen Fünkchen zusammenschrumpfte, der sich zu seinem Vermögen logisch zu denken, dem Gedanke an Konsequenzen gesellte, die sich in den äußersten Winkel seines Körpers verkrochen hatten. Seine Hand vergrub sich in den weichen, langen Haaren des über ihn gebeugten Mannes und er überwand die kurze Distanz, die ihre Lippen noch von einander trennte. Kaoru war zu überrascht um zu reagieren. Dafür reagierte sein Körper umso heftiger auf den fordernden Kuss und den Körper, der sich nun an ihn drängte. Als Dai klar wurde, was er tat löste er sich hastig wieder von dem Ältern und sah diesen schuldbewusst an. „Vergebt mir, ich wollte nicht….“, er konnte seinen Satz nicht zu ende bringen, da Kaoru sich wieder mehr oder weniger unter Kontrolle hatte, und das einzige tat, womit Dai nicht gerechnet hatte und dessen Lippen mit einem nicht minder sehnsüchtigem Kuss versiegelte und sich gleichzeitig über den jüngeren schob um sich dann auf seinem schmalen Becken niederzulassen… Interessiert betrachtete Asagi Shinya über den Rand seines Buches hinweg. Verlegen hatte dieser sich wieder in das Buch, das er vor Asagis Ankunft gelesen hatte vertieft. „Shinya?“, der Vampir lächelte ihn verführerisch an, „Kommst du hier her zu mir?“, er wies auf den freien Platz neben sich auf der Fensterbank und beobachtete jeden seiner Schritte. Erneut wurde ihm schmerzlich bewusst, wie sehr er dass zierliche Wesen vor sich begehrte. Der junge Mann ließ sich unsicher neben seinem Herrn nieder und warf ihm einen scheuen Blick zu. Lächelnd strich der Schwarzhaarige ihm über die Wange. Shinya genoss die zarte Berührung und wehrte sich nicht als er eine Hand im Nacken spürte, die ich sanft nach vorne zog. Die kühlen Lippen des hübschen Vampirs legten sich auf die seinen und eine Zunge bat drängend und gleichzeitig vorsichtig um Einlass, der ihr bereitwillig gewährt wurde. Asagi drückte den Jüngeren sanft zurück, während er den Kuss weiter vertiefte. Die Wärme und der Geruch des Braunhaarigen betörten ihn und machten ihn geradezu wahnsinnig. Seine Hand wanderte langsam unter den Rock des Untenliegenden und strich über seinen schneeweißen Oberschenkel. Unter ihm drückte sich Shinya an ihn. Asagis Sinne überschlugen sich. Seine Zunge glitt über den weichen Hals des Jüngeren. Dieser keuchte auf und legte den Kopf in den Nacken. Zärtlich knabberte Asagi an der empfindlichen Haut und spürte wie zwei Hände zaghaft über seinen Rücken strichen. Es wäre ganz einfach gewesen den zierlichen Jungen zu nehmen, und er spürte ganz deutlich, dass er keinen Widerstand zu erwarten hatte. Doch er wollte Shinya nicht wehtun, und nicht riskieren ihn zu verlieren und ließ deshalb von seinem Hals ab. Er legte seinen Kopf auf der Brust des Objektes seiner Begierde ab und lauschte mit geschlossenen Augen seinem unregelmäßigen Herzschlag. Warum nur konnte nicht alles so bleiben, wie in diesem Augenblick? Er war kein Mensch, und konnte deshalb nicht glücklich sein, war es das? Shinya hatte die Augen ebenfalls geschlossen und versuchte seine Erregung zu verbergen, auch wenn ihm dieses Unterfangen nicht mehr besonders sinnvoll erschien. Sein Herr musste schon lange bemerkt haben, was er in ihm auslöste. Selbst jetzt, während Asagi vollkommen still lag, erregte in seine Nähe und das Gewicht auf seinem Körper. Nach einer Weile, die beiden wie eine Ewigkeit vorkam, richtete Asagi sich wieder auf, jedoch nicht ohne dem Jüngeren einen hauchzarten Kuss auf den Mundwinkel zu hauchen. „Lass uns ein wenig nach draußen gehen….“, Asagi griff nach den schmalen Handgelenken seines Kammermädchens, welchem eine kleine Abkühlung ebenfalls sehr willkommen war, da sein Herzschlag noch immer jagte, von der Hitze in seinem Körper gar nicht zu sprechen. Die Nacht war wunderbar kühl und klar. Fröstelnd schlag Shinya die Arme um den zierlichen Körper und genoss gleichzeitig das Gefühl der Kälte, das langsam über seine Haut kroch. Sein Herzschlag beruhigte sich im gleichen Maße wie seine Gedanken. „Es ist ganz schön kalt, oder?“, der Vampir schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln. Auf das Nicken des Braunhaarigen hin, nahm er den Umhang, den er beim Herausgehen übergestreift hatte von seinen Schultern und hängte ihn dem zierlichen Geschöpf mit den braunen Augen um. „Aber werdet ihr jetzt nicht frieren?“, fragte Shinya zaghaft und sah seinen Meister an. Dieser lächelte nur sanft, „Nein… Ich friere nicht….“, diese Aussage entsprach tatsächlich der Wahrheit. Zwar konnte er die Kälte der Nacht spüren, doch frieren konnte er nicht. Genauso wenig wie er schwitzte, wenn es sehr warm war. Mit der Zeit hatte er sogar vergessen, wie es sich anfühlte wirklich zu frieren… Der Schwarzhaarige bot dem Jüngeren seine Arm an, und dieser harkte sich bei ihm unter. Langsam bewegten sie sich die Straße hinunter. Hier und dort brannten Gaslaternen und erhellten ihren Weg mit einem flackernden, gespenstigen Licht. Ein leises Rascheln ertönte und der zierliche Junge drängte sich schutzsuchend an seinen Herrn. „Keine Angst…. Dir passiert nichts…“, lachte dieser leise. Bei dieser Gelegenheit wurde Shinya zum ersten mal der langen, spitzen Eckzähne seines Meisters gewahr, doch er schrieb ihnen keine tiefere Bedeutung zu. Den Gedanken, dass Asagi tatsächlich so etwas wie ein Vampir sein konnte, hatte er über den Tag hinweg als vollkommen unbegründet abgetan, da er zu dem Schluss gekommen war, dass Asagi, wenn er tatsächlich ein Blutsauger war, schon mehr als nur eine Gelegenheit gehabt hatte, um sein Blut zu trinken. Vertrauensvoll schmiegte er sich während des Gehens an den schwarzhaarigen jungen Mann mit den roten Augen. „Gehen wir eigentlich an einen bestimmten Ort, mein Herr?“ Amüsiert kicherte der Angesprochene. Es schien ihm, als wenn der Jüngere ein gewisses Gespür für solche Dinge hatte und er nickte, „Es ist auch nicht weit…. Ich bin nicht sicher, ob es dir auch gefällt, aber es ist einer meiner liebsten Plätze hier….“ Aufregung flammte in Shinya auf. Was mochte das nur für ein Ort sein? Sie gelangten in eine Gegend, in der es keine entzündeten Gaslampen mehr gab und alle Fenster schwarz auf sie herab sahen, während einzig und allein der abnehmende Mond und die Sterne ihnen noch Licht spendeten. Erneut vernahm der zierliche Junge ein leises Rascheln, dieses Mal näher und unheil verkündend. Das Halbdunkel missfiel ihm zutiefst, doch er gab nicht einen Laut der Beschwerde von sich, sondern ging still neben seinem Herrn einher. Für einen Moment meinte Asagi Schritte in der Nähe zu hören und lauschte angestrengt in das Dunkel. Doch da war nichts. Kein Herzschlag, kein Atmen. Aus Angst, dass Shinya etwas zustoßen könnte, war er wohl einfach etwas nervös. Und doch…. In den Geruch von Fäulnis und Tod der den alten Bauten hier anhaftete, mischte sich eine andere, vertraute Duftnote, die er jedoch nicht zuordnen konnte, egal wie tief er auch in seinem Gedächtnis grub. Shinya, der sich erneut an ihn kuschelte, unterbrach seine Grübelei. Was hieß es schon, dass es hier noch etwas roch, das er kannte? Jetzt zählte nur, dass er mit dem hübschen Wesen an seiner Seite zusammen war. Ein kurzer Moment angesichts seiner langen Lebensdauer, und doch einer der schönsten. Endlich erreichten sie ihr Ziel. Auf dem Platz hatte einmal ein Herrenhaus gestanden, welches nun, von Flammen und später von Regen und Wind zerfressen nur noch als groteske Ruine in den Himmel ragte, von Schlingpflanzen umschlungen und all seiner ehemaligen Anmut und Prächtigkeit beraut. Und doch war sein jetziger Anblick um so vieles schöner, als er es in der Zeit, als es noch in seiner ursprünglichen Form gewesen war, je hätte sein können. Für einen Augenblick stand Shinya ganz still da. Zum einen fesselte ihn der Anblick, und zum anderen jagte er ihm kalte Schauder über den Rücken. Vorsichtig wagte er einen Schritt auf den überwucherten Boden. „Wisst ihr, wer hier einmal gehaust hat?“, fragte er leise und voller Ehrfurcht, als Sie vor den dunklen, hoch aufragenden Mauerresten standen. „Vor einigen Jahrhunderten hat dieses Anwesen einer sehr reichen und angesehenen Familie gehört, die dem Königshaus sehr nahe stand….“, die roten Augen wanderten über den verwitterten Stein. Er kannte dieses Haus nur zu gut. Wie sollte es auch anders sein? Dies war der Ort an dem er gelebt hatte…. Damals, als er noch menschlich gewesen war… Bevor man ihn zu einem Kind der Dunkelheit gemacht hatte… „Nettes Haustier, das du da hast…“ Sowohl Shinya als auch Asagi schreckten beim Klang der Stimme zusammen, und der Schwarzhaarige zog den Jüngeren sofort an sich und sah sich dann hektisch nach der Quelle der Stimme um. „Wirklich sehr lecker… Dafür lohnt es sich tatsächlich, sich aus dem Fenster des eigenen Hauses zu schleichen, würde ich meinen…“, in dem klaffenden Loch, das einmal der Eingang gewesen war, erschien eine klein gewachsene, blonde Gestalt. Ein Grinsen lag auf den Zügen des Fremden, als dieser sich langsam näherte. Nyo~ Danke fürs Lesen ^^ *verbeug* Wahaha... Und? kann einer erraten, wer unser Neuankömmling ist? *kopf-schief-leg* *strahl* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)