Erotic Games von abgemeldet (Sind sie zu stark - bist du zu schwach!) ================================================================================ Kapitel 15: Miststück!!! ------------------------ "Das Spiel..." Chiaki begriff immernoch nicht, was er von ihm wollte. "Was für ein Spiel...?! Was meinst du denn damit?!" Warum umarmte Hijiri ihn denn nicht oder machte etwas dergleichen? In dem blonden Jungen kamen erste Zweifel... "Erotic Games... ich habe 'Erotic Games' gewonnen...." meinte der Rothaarige geheimnisvoll und fuhr sich durch die Haare. "Und was ist das...?!" Hijiri wand sich nun zu ihm um und Chiaki kippte beinahe um, als er dieses gemeine, grinsende Gesicht sah. "Du bist nur Gegenstand eines Spiels gewesen, Chiaki... Nur ein Objekt! Vor ungefähr einer Woche habe ich mit einigen meiner Freunde ein Spiel begonnen, welches sich 'Erotic Games' nennt." seine Augen funkelten, als er diese Worte sprach, die dem Jüngeren einen Stich ins Herz versetzten. "Jeder von uns hatte die Aufgabe, in einer Woche eine Person - egal ob männlich oder weiblich - soweit zu bringen, dass diese sich ficken lässt und auch noch 'Ich liebe dich.' sagt..." Er lachte leise: "Und ich bin erster gew---" Bevor er seinen Triumphsatz beenden konnte, hatte ihm Chiaki eine runtergehauen. Jetzt liefen die Tränen wirklich an seinen Wangen herunter. Zitternd sah er in Hijiris Gesicht, welcher sich jetzt die Wange hielt, ihn aber immernoch angrinste. Dieses Grinsen, was er noch vor ein paar Minuten so wunderschön fand... Er wusste nicht einmal, was er sagen sollte...! Immer wieder traten neue Sturzbäche von Tränen aus seinen Augen hervor, seine Wangen waren nass. Sein Magen schien ein einziger Klumpen zu sein... Da saß er nun, der Mann, dem er gesagt hatte, dass er ihn liebte - und der ihn nach Strich und Faden betrogen hatte... "DU VERDAMMTES ARSCHLOCH!!!" Endlich schaffte er es, etwas zu sagen. Wutentbrannt schrie er dem Älteren diese Worte ins Gesicht, bevor er mit seiner geballten Faust voller Wucht zuschlug. Hijiri konnte nicht mehr ausweichen und Chiaki traf ihn mitten im Gesicht. Schmerzhaft aufstöhnend hielt er sich sein Nasenbein, was sich verdammt nach 'gebrochen' anfühlte... "Am liebsten würde ich dich umbringen!! Du Schwein!!!!" mit diesen Worten suchte er seine Sachen zusammen und machte auf dem Absatz kehrt. Er schmetterte die Tür zu, dass das ganze Mobilar im Zimmer zu wackeln schien. Hijiri blieb stumm auf dem Bett sitzend zurück. ~*~ //Vernascht und ausgespuckt Zu lang, zu viel geschluckt Betrogen, zur Schnecke gemacht Belogen und ausgelacht// Chiaki hatte sich im Hausflur mehr als schnell angezogen, dann war er schluchzend die vielen Treppen heruntergelaufen. Er glaubte, Hijiri noch einmal hinter sich rufen zu hören, aber das war bestimmt nur eine Illusion. Und außerdem - er hätte nicht darauf reagiert. Er konnte nur noch weinen. Seine Augen waren verschwommen und er war froh, dass er ohne Verletzungen und Umwege nach Hause gekommen war. Dort, in seiner Wohnung angekommen, schmiss er sich auf sein Bett und schluchzte immer wieder laut. Wieso tat ihm dieses Arschloch das an???! Warum??! WARUM?!?! Eine Woche lang... Jeden Tag war er so nett zu ihm gewesen... Hatte ihn mit seinen Worten eingesponnen und für sich gewonnen, immer mehr... Und er hatte nichts bemerkt! NICHTS!!! //Verführt und dann gehörnt Versetzt und abgeturned Verzehrt und ausgeschwitzt Entflammt und abgeblitzt Geblendet, verhungert und Verendet// Seine verdammte Jungfräulichkeit hatte er an ihn verloren! Er hatte sich von ihm ficken lassen --- wegen ihm war er sogar erst schwul geworden! Und er hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte!! Und er... hatte nur mit ihm gespielt.... Hatte ihn für seinen Spaß benutzt... Bestimmt hatte er immer mit seinen Freunden darüber gesprochen, was er mit ihm gemacht hatte.... wie weit er mit ihm gegangen war - und wie weit er mitgemacht hatte. Er war so blind gewesen! Er hatte überhaupt nichts bemerkt! Auch wenn sein Gewissen ihm immer gesagt hatte: "Vorsicht, mach das nicht!" Er hatte es ignoriert und hatte sich einfach diesem rothaarigen Arschloch hingegeben!!! Wie dumm konnte er eigentlich sein?!?! Wenn ihm Hijiri noch einmal unter die Augen käme.... Langsam wandelte sich Chiakis Trauer in Wut und sein ganzer Körper bebte. Dieser Wichser konnte sich auf was gefasst machen!!! Dieser Schlag ins Gesicht gerade eben war ja noch gar nichts!!! Es war zwar nur eine Woche gewesen... Aber sie kam ihm länger vor als alle anderen Ereignisse, die er je in seinem Leben gehabt hatte. Es war sein verdammtes erstes Mal mit ihm gewesen...! Das erste Mal hatte er jemanden gehabt, den er mochte - wenn auch am Anfang unbewusst... Eigentlich war es seine erste richtige Erfahrung in Sachen Liebe gewesen... //Die beste Zeit Verschwendet An ein Arschloch wie dich Du bist ein Miststück Du bist ein Stück Mist Du bist ein Miststück Ein Stück Mist// Wieder stiegen neue Tränen hoch und verschafften sich Freiheit. Chiaki umklammerte sein Kissen, auch wenn es schon ganz nass von Tränen war. Hijiri... Dieser falsche Hund... Der nächste Gedanke traf ihn fast wie ein Schlag: Er hatte morgen Geschichte bei ihm!! ....Nein... Morgen würde er krank machen...! Er wollte ihn nie wieder sehen...! Falls er seine Visage noch einmal sehen müsste, würde er kotzen. Und trotzdem... sein Gehirn projezierte immer wieder ein Bild von Hijiri auf sein inneres Auge. Wütend schlug er auf sein Kissen ein und wischte sich über die Augen. Hörte er auch mal wieder auf, rumzuheulen?! Er wollte nicht mehr! Er wollte nicht wegen ihm heulen - das war er doch gar nicht wert!!! Und er würde morgen doch in die Schule gehen... Er ließ sich doch von diesem Arschloch nicht den Rest seines Lebens mies machen und sich den ganzen Spaß nehmen?! Verdammt, er hatte es geschafft, drei Jahre allein zu leben - da brauchte er doch jetzt auch keinen Freund... oder Liebhaber...! Er brauchte niemanden... - und sowas steckte er doch locker weg, oder?! Er horchte auf sein Gewissen, aber das blieb stumm. Schien wahrscheinlich gestorben zu sein... ebenso wie Hijiri für ihn. Nein... - nicht mehr Hijiri: Herr Shikaidou... Ein Lehrer wie jeder andere... Keine Sonderrolle mehr - weder im guten noch im schlechten Sinne... Schluss mit Hijiri. Chiaki fühlte sich gleich viel besser, als er diese Entschlüsse fasste. Er würde es verkraften..... auch wenn es immernoch wehtat. ~*~ Und was war mit Hijiri? Der Rothaarige saß wie vom Blitz getroffen auf seinem Bett und hielt sich noch immer seine Nase. Beachtete nicht das Blut, was darausfloss. Langsam ebbte das auch ab. Und er saß immernoch da. Sah auf die Tür, die der Blonde vor ein paar Minuten zugeknallt hatte. Jetzt war er weg. Er hatte alles versaut. Dieses Spiel.... Dieses VERDAMMTE Spiel!!!! Mit einem Ruck stand er auf und nahm das nächstbeste, was ihm in die Hände kam - was in diesem Falle ein Wecker war - und schleuderte ihn mit voller Wucht gegen die Wand, dass es schepperte und die Einzelteile auf den Boden klapperten. Er knirschte mit den Zähnen und versuchte, sich nicht einzugestehen, dass er gleich weinen würde. Warum hatte er es auch durchgezogen??!! Er hatte doch schon nach dem ersten Treffen aufgehört, an das Spiel zu denken....! Er hatte begonnen, Chiaki wirklich zu mögen. Warum... Warum hatte er ihm denn jetzt gesagt, dass er ein Spielobjekt gewesen war???!!!! Er war so ein verdammtes Arschloch, dass es ihm selber schmerzte. Was hatte er Chiaki bloß angetan...?! Wie musste er sich denn jetzt fühlen?! Ausgenutzt von so einem Idioten wie er es war... Schon jetzt tat es ihm im Herzen weh, wenn er daran dachte, wie der Blonde morgen auf ihn reagieren würde. Oder überhaupt in den nächsten Tagen, wenn sie sich über den Weg liefen... Er wollte ihn zurück. Er hätte heute zu gern geantwortet, dass er ihn auch liebte - aber nein!!!!! - Hijiri warf wieder etwas gegen die Wand, diesmal ein Wasserglas, und schrie seine ganze Wut heraus. - Was machte er?! Alles kaputt... Wollte gewinnen.... Jetzt hatte er alles verloren. Chiaki war weg. Und er würde nicht mehr zurückkommen. Aber er WOLLTE ihn!! Er wusste es ihm irgendwie verständlich machen! Es ihm beweisen, dass er ihn auch liebte!! Irgendwie!! - Ein Blitzgedanke schoss ihm durch seinen Kopf und er lief in den Korridor, zum Telefon. Er tippte die Nummer einer seiner Freunde ein und konnte es kam ihm wie Stunden vor, bis dieser endlich nach dem vierten Freizeichen abnahm: "Ja, hallo? Kai am Apparat." "Hier ist Hijiri." "Aaaaaah, Hijiri! Und wie läu---" Kai klang freudig erregt und schien eine Frage stellen zu wollen, aber Hijiri bremste ihn sofort. "Nix. Ich steige aus." "Wie... du steigst aus?!?! Aber Kumpel..." "Ich bin nicht mehr euer Kumpel. Sag den anderen auch Bescheid. Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben." Hijiris Stimme klang eisig und sein Gesicht war wie eine Steinmaske, bei der sich nur der Mund bewegte. "Und warum, bitteschön?!" "Warum willst du Gründe wissen?!" "Na hör mal!!! Ich bin dein---" "Du /warst/ mein Freund. Lege bitte darauf die Betonung... -- Warum ich euch die Freundschaft kündige, willst du wissen?! Ich habe keine Lust mehr auf Spiele wie 'Erotic Games' oder dergleichen!!! Wisst ihr überhaupt, was ihr damit angerichtet habt?!?!" Bevor die ersten Tränen hervortraten, knallte er den Hörer auf und starrte dann auf irgendeinen Fleck auf der Wand ihm gegenüber. Er hatte gerade seinen alten, besten Klassenkameraden und Freunden die Freundschaft gekündigt. Aber komischer Weise berührte ihn das überhaupt nicht. Obwohl sie schon in der Schulzeit immer wahnsinnig viel Spaß miteinander gehabt hatten. Es waren die bösen, sarkastischen Scherze und Spiele, die sie miteinander verbunden hatten - auch er, Hijiri, hatte sich rege daran beteiligt. Aber jetzt war Schluss. Für Chiaki tat er alles. Und wenn es die Kündigung einer langjährigen Freundschaft war. Sowieso hatten ihre Spiele immer schlimmeres Ausmaß angenommen. Schon längst wollte er nicht mehr... Aber das reichte noch nicht, dass Chiaki wieder zu ihm zurückkam - noch lange nicht! Er hoffte, dass er morgen irgendwie mit ihm reden könnte. Aber bestimmt würde er ihm nicht zuhören... War ja zu erwarten... Aber er musste es auf alle Fälle versuchen! Vielleicht in der großen Pause nach Geschichte....? Unruhig tigerte er immer wieder durch seine Wohnung und schaffte es nicht, seine Ruhe zu finden. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, einen Plan für morgen und die nächsten Tage auszuarbeiten. Er wollte Chiaki zurück. Wollte nicht ohne ihn sein. Schon diese paar Minuten, die seit seinem sehr plötzlichen Verschwinden vergangen waren, zehrten an seinen Nerven... ~*Am nächsten Tag - Geschichtsstunde*~ Hijiri schlich durch die Bankreihen der Schüler, die er gleich zu Anfang der Stunde einen Test schreiben ließ. So hatte er ein paar Minuten Zeit, Chiaki zu beobachten. Er musste ihm irgendwie klar machen, dass er mit ihm reden wollte... < Du bist ein echter Versager... > spottete sein Gewissen und ließ sein Blut kochen. Das wusste er selber! Zu oft hatte er sich das gestern Abend eingebläut - bis er darüber eingeschlafen war... Er blieb eine Bankreihe hinter Chiakis Bank stehen und betrachtete ihn... mit einem leicht wehmütigen Blick. Warum konnte man die Zeit denn nicht zurückdrehen?! Nur um ein paar Stunden?! Ein paar Sekunden vor dem Orgasmus?!?! Hijiris Augenbrauen zogen sich zusammen und er sah jetzt ziemlich grimmig aus. Aber ihn besah sich ja jetzt keiner. Alle hatten mit den Aufgaben zu tun, die weiß Gott nicht leicht waren und jedem noch so guten Schüler den letzten Nerv raubten... Aber das war ja Absicht gewesen... So konnte er vielleicht mit Chiaki ins Gespräch kommen, ohne dass die anderen es bemerkten. Denn es war ziemlich unüblich, dass ein Lehrer mitten in einer Arbeit anfing, sich mit den Schülern zu unterhalten... Hijiri näherte sich Chiakis Tisch und stützte sich darauf ab. Er warf einen Blick über die Schulter des Blonden und erstarrte, als er das sah, was dieser bis jetzt geschrieben hatte. Mit großen Buchstaben war an die hundertmal geschrieben: "Ich hasse dich!" Der Blonde hielt sein Schreibgerät noch immer mit zitternder Hand und setzte gerade an, eine neue Zeile voll dieser drei Wörter zu schreiben. Hijiri starrte verbittert auf das Blatt. Am liebsten hätte er Chiaki den Füller aus der Hand gerissen und ihm ins Gesicht gesagt, dass er ihn auch liebte. Dass es ihm so verdammt leid tat, dass er alles für ihn tun würde...!! Er war kurz davor, sein Körper zitterte schon verdächtig, aber er überlegte es sich doch noch einmal anders. Er griff nach dem Blatt des Blonden und nahm es an sich. Dann ging er nach vorn und faltete es zusammen, während er das tat, meinte er zu Chiaki gewandt: "Komm dann bitte nach der Stunde in mein Zimmer." Zur Klasse gewandt meinte er - etwas lauter: "Die Zeit ist vorbei, gebt bitte eure Arbeiten nach vorn!" Die meisten murrten. Ozaki, der in der Bank vor Chiaki saß, drehte sich zu ihm um und fragte: "Hey! Was hast du denn gemacht? Gespickt?! Mensch, bei Shikaidou doch nicht...!!! Aber das müss---" "JA! Ozaki, JA!! Ich weiß!! Und jetzt lass mich in Ruhe!!!" Da Chiaki diese Worte fast schon geschrieen hatte, war die ganze Klasse auf ihn aufmerksam geworden - inklusive Hijiri. Diesem tat es wieder im Herzen weh, zu sehen, wie sehr das gestern an Chiaki Nerven nagte. Wenn er ihn doch nur alles erklären könnte... wenn Chiaki ihm zuhören würde...! Der Rest der Stunde verging für den Blonden viel zu schnell. Er wollte nicht zu Hijiri... dieser Hund hatte ihn nach Strich und Faden betrogen...! Als es zu Pause klingelte, sprang er auf und packte schnell zusammen, dann verließ er gehetzt das Zimmer, rannte schon fast zum nächsten. Nein, nichts würde ihn in das Zimmer des Geschichtslehrer bringen!! Ozaki hielt ihn - kurz bevor er in das nächste Zimmer gehen konnte - an der Schulter fest: "Sag mal, solltest du nicht zu Shikaidou?! Mach keinen Scheiß, der kann echt unangenehm werden...! Chiaki blitzte ihn wütend an und riss sich los: "Lass mich in Ruhe, Ozaki! Verdammt, ich brauch keinen Aufpasser! Ich hab dir doch schon gesagt, dass du dich um deinen eigenen Dreck kümmern sollst!!!" Er knallte seinen Rucksack auf seine Bank und rannte dann an einem mehr als verdutzten und gekränkten Ozaki aus dem Zimmer in Richtung der Toiletten. "Was ist denn mit dem los?!" fragte Aoi, der sich zu Ozaki gesellte und jetzt auch hinter dem blonden Jungen hersah. "Keine Ahnung..." meinte der Größere und starrte weiter mit offen stehendem Mund in die Richtung, in die Chiaki gerannt war. Der Blonde schmiss die Tür hinter sich zu und sah sich im Vorraum der Toiletten um. Sah alles wie immer aus. In den kleinen Pausen, die nur zehn Minuten dauerten, ging fast nie jemand aufs Klo. Heute auch nicht. Er hatte seine Ruhe. Zum Glück... Er ging zu einem der ziemlich verdreckten Spiegel hin und beugte sich dabei über das Waschbecken. Verdammt, seine Augen waren ganz wässrig. Er sah aus, als hätte er gerade erst gekifft. Oder als würde er gleich anfangen mit heulen. Letzteres traf die Realität mehr und er sah die ersten Tränen aus seinen Augenwinkeln fallen. Was war er nur für eine verdammte Heulsuse?!?! Aber... Hijiri hatte ihn nur benutzt. Er war durch Zufall ausgewählt worden. Einfach so....!! Aber warum gerade er?! Warum hätte dieses Arschloch nicht das Herz eines oder einer anderen brechen können?! Hatte ihn mit einer Zeitungsannonce zu sich gelockt... Dann hatte seine Falle zugeschnappt und er hatte ihn jeden Tag mehr bezirzt.... //Geküsst und infiziert Gehasst und abserviert Betrogen und ausgelacht Verbrannt und kaltgemacht Verführt und dann verletzt Berührt und ausgesetzt// Er sah sich auf den Toiletten um: Das alles erinnerte ihn an Sonntag, als er auf den Toiletten des Kinos war. Selbst dort hatte es ordentlicher ausgesehen. Da hatte er sich auch damit abgefunden, höchstwahrscheinlich schwul zu sein. Und für wen?! Endlich wischte sich Chiaki die Tränen aus dem Gesicht. Er hatte sich doch gestern gesagt, dass er nicht mehr heulen wollte!!! Aber warum brach es immer wieder wie ein Sturm über ihn herein?! Wenn er sich an den gestrigen Abend bei Hijiri erinnerte, stiegen immer wieder Tränen hoch. Er konnte nichts dagegen machen!! Wie kaltherzig ihm der Rothaarige alles erzählt hatte.... ein Spiel... 'Erotic Games'... mit seinen Freunden erdacht und an ihm ausprobiert... Hijiri hatte gewonnen?! "Herzlichen Glückwunsch..." zischte der Blonde zwischen seinen Zähnen hervor. Er stand jetzt wieder vor einem Spiegel und sah in das schmutzige Glas. Er hatte sich so viele Male von Hijiri befriedigen lassen. Gestern hatte er sogar mit ihm geschlafen!! Immer und immer wieder kamen die Erinnerungen in ihm hoch und ließen ihn zittern. Wusste dieses Arschloch überhaupt, was er ihm angetan hatte?! --- Und dann sollte er jetzt auch noch in sein Zimmer kommen?! //Mein Bett umsonst beschmutzt Verdreht und ausgenutzt Geblendet, verhungert und Verendet// Was dachte er sich eigentlich?! Endlich klingelte es zur Stunde. Er spritzte sich kaltes Wasser in die Augen und hoffte, dass die anderen nicht merkten, dass er geheult hatte. Dann fuhr er sich noch einmal durch die Haare. Er ging zur Tür und öffnete sie. Als er heraustrat, sah er sich um, ob irgendwo Lehrer herumstanden, die ihn dann anmotzen würden, weil er noch nicht im Klassenzimmer war. Doch er sah geschockt in nichts anderes als rubinrote Augen, die ihn vorwurfsvoll und traurig zugleich ansahen. Schnell wand er sich ab und wollte in sein Zimmer laufen, denn mit der Lehrerin, die sie jetzt hatten, war wirklich nicht zu spaßen... Außerdem wollte er WEG von Hijiri!!! Doch dieser ließ sich nicht abschüttelnd und griff grob nach Chiakis Handgelenk. "Du solltest doch nach der Stunde in mein Zimmer kommen!!" er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme lauter und bösartiger klang, als er es eigentlich wollte. "Ich werde deiner Lehrerin dann schon Bescheid sagen!" Mit diesen Worten zerrte er den schlanken Jungen hinter sich her, auch wenn sich dieser wild dagegen wehrte. "Lass mich /los/, du verdammter Wixer!!!" "Verdammt, lass mich doch mit dir reden!! Ich habe dir noch was zu sagen!" Sie waren vor Hijiris Lehrerzimmer angekommen und dieser schubste nun den Blonden in sein Zimmer hinein, schloss dann die Tür hinter sich, nachdem er auch eingetreten war. Fast schon verzweifelt suchte Chiaki nach einem Fluchtweg, aber der einzige war die Tür - aus dem Fenster konnte er nicht springen, denn das Zimmer befand sich im dritten Stock. Trotzdem - er wollte nicht mit Hijiri reden!! Nein!! Der Lehrer kam auf ihn zu und drückte ihn auf einen Stuhl, schneller als er sich wehren konnte und seine Hände wegschlagen konnte. Dann setzte er sich ihm gegenüber, hielt seine Hände fest umklammert, damit er nicht weglaufen konnte: "Chiaki... ich liebe dich....! Bi---" "Mach dich nicht über mich lustig, du Arsch!!!!!" Der Blonde kochte innerlich... Und als er diese vier Wörter hörte, krochen wieder Tränen hoch... Nein! Er wollte nicht schon wieder vor ihm heulen!! Er machte sich schamlos über ihn lustig, verarschte ihn schon wieder, diesmal mit seinen eigenen Worten... //Die beste Zeit Verschwendet An ein Arschloch wie dich Du bist ein Miststück Du bist ein Stück Mist Du bist ein Miststück Ein Stück Mist// "Was willst du denn eigentlich noch von mir?! Hat es dir nicht gereicht, eine Woche meines Lebens zu meiner bisher schlimmsten zu machen?!!! Ich hab genug von dir!!" >>Und trotzdem...<< Chiaki kniff die Augen zusammen, als er sein Gewissen fühlte, wie es seine Stimme weich machte, seine Standfestigkeit von innen aushöhlte... Nein, das stimmte /nicht/!! Er wollte Hijiri /nicht/ zurück!!! Egal, was sein Gewissen da murmelte. Es hatte ihn sowieso immer in Schwierigkeiten gebracht. Wieso sollte es da gerade /jetzt/ recht haben?! >>Hör doch mal auf dein Herz...<< Sein Herz? Das war seit gestern nur noch ein schwarzer, toter Klumpen... Und der, der Schuld daran hatte, zog ihn jetzt so nahe zu sich, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Chiaki wand sein Gesicht schnell ab und sah unruhig aus dem Fenster. Warum war sein Körper gegen ihn?! Kaum befand er sich in der Nähe des Älteren, reagierte er darauf und brachte sein Blut in Wallung. Er wusste nur nicht, ob es diesmal aus Wut oder... wegen etwas anderem war. "Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber es tut mir wirklich leid. Ich habe meinen Freunden die Freundschaft gekündigt, weil ich dich wegen ihnen verletzt habe..." Chiaki horchte auf. Seine Hände hörten ganz von alleine auf, nach Hijiri zu schlagen oder ihn von sich wegzudrängen. Sie lagen jetzt ganz schlaff in denen des Älteren, der sie trotzdem nicht losließ: "Für mich war es schon nach unserem ersten Treffen kein Spiel mehr. Ich habe mich jeden Tag mehr in dich verliebt. Ich weiß nicht, warum ich das gestern mit dem Spiel erzählt habe...." Hijiri stockte in seinen Worten und schien zu überlegen. Und Chiakis Abwehr bröckelte. Krampfhaft biss er die Zähne zusammen und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er konnte nichts dagegen tun, aber Hijiris Worte klangen so ehrlich... Vielleicht war das aber auch nur eine weitere Falle, in die er tappen sollte... Er wusste nicht, was er tun sollte... Auf sein Herz hören...? Oder lieber seinen Verstand gebrauchen?! Und sein Gewissen?! Das war mal wieder stumm... Aber es hatte ihm vorher den Rat gegeben, auf sein Herz zu hören... Und dieses schlug laut und heftig, sodass er glaubte, dass es sogar Hijiri hören könnte. //Ich kann nicht, ich kann nicht Ich kann nicht ohne dich sein Ich kann nicht, ich kann nicht Ich kann nicht mit dir Ich kann nicht, ich kann nicht Ich kann nicht allein sein// Er drehte sich blitzschnell zu ihm und sah ihm fest in die Augen. Doch als er die Rubine sah, die ihn so frei... so klar, ohne irgendeine Regung ansahen, konnte er dem Drang nicht widerstehen, seinen Blick erweichen zu lassen. "Und... warum willst du mich noch einmal verarschen...?!" flüsterte, glaubte kaum, dass es der Ältere verstanden hatte. Aber dieser beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. Dann sprach er ganz leise gegen diese: "Ich würde mir lieber meine Zunge abhacken und mich vierteilen lassen, bevor ich dich noch einmal betrüge..." Chiaki konnte seine Gesichtszüge nicht mehr aufrecht erhalten und fing wieder an, zu weinen. Hijiri drückte seine Hände und zog ihn noch näher an sich heran. Dann schlang er seine Arme um den zitternden Körper, drückte ihn fest an sich. "Ich wollte dich nie zum weinen bringen. Bitte verzeih mir..." Als Chiaki sich weinend an ihn schmiegte, schloss er erleichtert seufzend die Augen und spürte, wie auch in ihm langsam ein paar Tränen hochkamen. Er ließ ihnen freien Lauf und streichelte über den Rücken des Blonden, der jetzt nur noch schluchzte und sich in seinem Hemd festkrallte. //Miststück Ich hasse dich// Doch plötzlich verebbte dieses schlagartig und Chiaki horchte erstaunt auf Hijiri, den er eindeutig weinen hörte. Also meinte er es wohl wirklich ernst... Glücklich lächelnd schlang der Jüngere seine Arme um den Nacken des Lehrers und begann, ihn langsam zu küssen. Hijiri erwiderte den schüchternen Kuss, intensivierte ihn und streichelte durch die blonde Haare. Chiaki stand von seinem Stuhl auf und kletterte auf den Schoß des Rothaarigen, rückte ganz nah an ihn heran. Hijiri gewann endlich sein übliches Grinsen zurück und wischte sich die Tränenspuren weg: "Hast du jetzt nicht eigentlich schon seit ungefähr einer Viertelstunde Unterricht?!" Er zog mahnend eine Augenbraue hoch, aber Chiaki sah ihn nur trotzig an und verschloss seinen Mund mit einem langen Kuss. "Mein Geschichtslehrer hatte noch etwas mit mir zu klären..." lächelte er. Als sein Blick an Hijiri vorbei ging, sah er einen Zettel auf dem Schreibtisch liegen. Mit seiner Handschrift stand dort an die hundertmal "Ich hasse dich!" geschrieben. Sein Blick wurde weich und er löste sich kurz von dem Älteren. Er ging zum Schreibtisch und nahm das Blatt. //Ich kann nicht, ich kann nicht Ich kann nicht ohne dich sein Ich kann nicht, ich kann nicht Ich kann nicht mit dir Ich kann nicht, ich kann nicht Ich kann nicht allein sein// Dann zog er ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche und zündete das Blatt an einer Ecke an. "Ich glaube, das gilt jetzt nicht mehr." meinte er zu Hijiri gewandt und sah grinsend auf die Flammen, die an dem Blatt hochzüngelten und es auffraßen. Er legte es in einen Aschenbecher, der wahrscheinlich dem anderen Lehrer gehörte, mit dem Hijiri sein Arbeitszimmer teilte und kam dann wieder auf diesen zu. "Ich werd wohl doch lieber zu Bonwa-sensei's Unterricht gehen, sonst bekommst du noch Ärger, weil du mich so lange von ihrer 'interessanten' Mathematik abgelenkt hast.", meinte er, nicht ohne den nötigen Sarkasmus in seiner Stimme. Hijiri zog ihn noch einmal zu sich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen: "Wollen wir heute zusammen nach Hause fahren?" "Zu meinem oder deinem?!" grinste Chiaki und ließ nur schweren Herzens seine Finger von dem Rothaarigen. Jetzt, wo ihm Hijiri gesagt hatte, dass er ihn auch liebte, ging es ihm wieder gut und er wollte nichts anderes, als bei ihm sein. Aber er hatte jetzt erst noch einige Stunden Schule... Wehmütig ließ er Hijiris Hand los, der ihn ebenfalls noch nicht gehen lassen wollte. Er war mehr als erleichtert, dass Chiaki ihn angehört und wieder zurückgekommen war. Er hatte eigentlich schon alle Hoffnungen aufgegeben... Aber jetzt... Als Chiaki die Tür hinter sich geschlossen hatte, warf er einen Blick auf das Häuflein Asche, was nun im Aschenbecher seines Kollegen vor sich hindampfte. Jetzt hatte er ihn wieder. 'Jetzt... habe ich gewonnen...' dachte er lächelnd und begab sich ebenfalls in seine Klasse. Die Schüler würden sich bestimmt schon fragen, was mit ihrem Lehrer los war, beziehungsweise wo er abgeblieben war. Der Blonde stand jetzt vor der Tür seines Klassenzimmers und hatte tatsächlich etwas Bammel, hineinzugehen. Er konnte zwar sagen, dass er noch etwas mit Herrn Shikaidou bereden musste, aber trotzdem war ihm nicht gerade wohl dabei. Bonwa-sensei war wirklich nicht freundlich und konnte auch schon mal mit Kreide im Zimmer rumschießen, wenn sie schlechte Laune hatte... Der Blonde schluckte hart und klopfte an. "Herein!!" Chiaki zuckte zusammen, als er die scharfe Stimme hörte. Er holte noch einmal tief Luft und stellte sich dann der Lehrerin, bei der man lieber nichts falsch machen sollte... Alle Schüler wandten die Köpfe nach ihm um und sahen ihn fragend an. "Ähm... ich... Shikaidou-sensei wollte noch etwas wegen der letzten Stunde besprechen." Wow... er hatte es geschafft!! Unglaublich!! Jeder andere Schüler wäre jetzt wütend angefaucht worden, aber die Lehrerin nickte nur und meinte streng: "Setzen!" Chiaki konnte sein Glück kaum fassen... Wahrscheinlich hatte ihn Hijiri gestärkt... Grinsend packte er seine Sachen aus und erntete nur noch erstaunte Blicke von den Leuten, die in seiner Nähe saßen. Ozaki drehte sich zu ihm um und meinte im Flüsterton: "Hey, warum hat sie dich denn nicht angebrüllt?! Und was war mit Shikaidou?! Hat er dich wegen spicken drangekri---" Und schon hatte der Junge ein großes Stück Kreide an den Kopf geschossen bekommen. Die Schüler brachen allesamt in lautes Gelächter aus, Chiaki inbegriffen. Er glaubte, noch nie so glücklich gewesen zu sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)