Haruka hat Probleme von abgemeldet (oder wie es ist verstoßen zu sein) ================================================================================ Kapitel 2: Überflieger ---------------------- Setsuna und Hotaru hatten sich in die Küche zurückgezogen, denn hier war der einzige sichere Ort. Schon seit einer ganzen Stunde lief Michiru durch das Haus und räumte konsequent die gesamte Einrichtung um, um ihren Ärger auf Haruka zu verarbeiten. Da aber in der Küche nur der schwere Kühlschrank und der große Esstisch nicht am Boden festgeschraubt waren, hatte sie keine Chance hier etwas zu verändern, ohne die Hilfe von Haruka einzufordern. Nach einer weitern halben Stunde wurde es wieder ruhig im Haus und die beiden betraten vorsichtig das Wohnzimmer. Zu ihrem erstaunen musste Setsuna feststellen, dass diese verzweifelte Umräumaktion auch so ihre Vorteile besaß. Der gesamte Raum wirkte jetzt viel größer und gemütlicher. Das einzige was fehlte war Michiru selbst. Sie wollte gerade nach ihr rufen, als Hotaru sie am Ärmel zog und mit der anderen Hand auf den Wohnzimmersessel deutete. Michiru war mit herabhängendem Arm und offenem Mund vor Erschöpfung eingeschlafen. Setsuna presste sich die Hand vor den Mund um nicht laut aufzulachen. Mit einem Seitenblick auf Hotaru stellte sie fest, dass auch diese mit aller Macht einen hysterischen Lachanfall zu unterdrücken versuchte. Nachdem sich die beiden wieder beruhigt hatten, beschlossen sie per Handzeichen, dass sie versuchen wollten Michiru gemeinsam nach oben in ihr Zimmer zu tragen. Setsuna war überrascht, dass sie Michiru so leicht tragen konnten und es keine Zwischenfälle gab, bis sie schließlich an der Treppe ankamen. Keiner der beiden konnte nachher noch sagen, wer zuerst losgelassen hatte, oder wie lange Michiru rutschte, dass einzige was sie wussten, war, dass Michiru grausame Geräusche von sich gegeben hatte, als sie in einem Affenzahn die Treppe herunter geschliddert war. Als die beiden einige Minuten später aus einem, mit wimmern unterstütztem, Schockzustand erwachten, liefen sie überstürzt die Treppe hinunter, wobei sie auf den letzten Stufen selbst einen Bühnenreifen Stunt vollführten. Hotaru war zu schnell gelaufen und über ihre eigenen Füße gestolpert. Zu ihrem Erstaunen fiel sie nicht sondern sie flog. Setsuna hatte die Geräusche hinter sich vernommen und war zur Vorsicht schon einmal in Deckung gegangen, als sie den Kopf hob schaute sie ungläubig der fliegenden Hotaru hinterher. Reflexartig griff sie nach Hotaru und bekam ihr Bein zu fassen, leider hatte sie die Schwerkraft nicht mit eingeplant. Hotaru wurde in ihrem Flug gebremst und landete genau auf Michrius Bauch. Nun da die beiden anderen schon auf dem Boden platziert waren, durfte Setsuna nicht fehlen. Durch den Ruck der aus Hotarus Aufprall resultierte und die unglückliche Haltung, die sie zuvor auf den Stufen eingenommen hatte, verlor sie das Gleichgewicht und blieb nach einigen Purzelbäumen neben den beiden liegen, wobei sich ihre Haare über das Gesamtbild verteilten. Aus der Richtung, wo sie Hotarus Kopf vermutete vernahm sie ein unheimliches Gemurmel, was sie als „Wenigstens bin ich weich gelandet…“, interpretierte. Hotaru raffte sich auf und schaute sich die Szene genauer an. Durch einen Geistesblitz erleuchtet sprang sie auf und bewegte sich zwei Schritte von Michiru weg. Hektisch sah sie sich um und griff schließlich nach dem Telefon. Vorsichtig ging sie wieder zu Michiru und hockte sich neben diese. Sie stupste mit der großen Antenne mehrmals in ihre Seite und achtet genau auf jede einzelne Regung ihres Opfers. Inzwischen hatte sich auch Setsuna wieder aufgerichtet uns starrte verwirrt auf das Szenario. „Was machst du da?“, entfuhr es ihr. Hotaru blickte Setsuna vorwurfsvoll an: „ Was mach ich wohl? Ich prüfe, ob Michiru noch lebt.“ Setsuna klappte die Kinnlade runter und sie schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, dabei schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel. „Das bringt doch absolut nichts du musst nachsehen ob sie noch atmend.“ Nachdem das geklärt war, beauftragte Setsuna Hotaru damit sich um Michiru zu kümmern, während sie selbst herum telefonieren wollte, um heraus zu finden, wo sich Haruka jetzt genau aufhielt. Die Telefonate verliefen alle ähnlich. Erst freute man sich über Setsunas Anruf, doch als sie Haruka erwähnte, schienen ihre Gesprächspartner zunehmend schlechte Laune zu bekommen. Wobei ein aufmerksamer Beobachter verschiedene Reaktionen feststellen konnte. Minako, die mit Makoto zusammen wohnte, um Miete zu sparen machte ihrer Verzweiflung Luft, indem sie anfing zu schluchzen und unverständliche Wortfetzen von sich gab, aus denen Setsuna heraus hören konnte, dass Haruka sie anscheinend besucht hatte und dabei die halbe Einrichtung zu Bruch gegangen war, bis Makoto sie in einem hohen Bogen aus der Wohnung geworfen hatte. Rei knallte in ihrer Wut einfach den Hörer auf, so dass man vermuten konnte, welche unangenehmen Erfahrungen sie schon mit Harukas Besuch sammeln konnte. Ami hingegen war weder wütend noch verzweifelt. Ihr Reaktion auf Setsunas Nachfrage über den Verbleib ihrer Freundin lies auf eine große Angst schließen. Verstört erkundigte sich die Studentin, ob Haruka, den noch immer frei auf der Straße unterwegs sei, oder ob man es vielleicht schon bei der Polizei oder im Tierheim versucht hätte. Enttäuscht drückte Setsuna ein drittes Mal den roten Knopf an dem schnurlosen Telefon. Haruka würde doch nicht etwa zu Bunny und Mamuro gegangen sein? Die beiden waren doch gerade erst zwei Wochen in ihrer gemeinsamen kleinen Wohnung, wen sie sich nicht irrte. So unhöflich sie dort zu stören konnte doch niemand sein. Obwohl hier die Rede von Haruka war. Die Haruka, die völlig ohne Taktgefühl durchs Leben stolperte. Die Haruka, die eine Person aus einem Trauerzug fragte, ob sie vielleicht beim tragen der großen Kiste helfen konnte. Die Haruka, die jeder frischgebackenen Mutter zu verstehen gab, dass ihr Kind doch vielleicht besser zu Adoption frei gegeben werden sollte, da es doch ziemlich hässlich aussah. Die Haruka, die dicke Kinder auslachte. Setsuna schluckte hart. Ja, Haruka würde sich auch in einem frisch bezogenem Liebesnest ausbreiten und das Junge Glück stören. Dumm war nur, dass Bunny und Mamuro noch kein Telefon besaßen und so konnte Setsuna nicht anrufen um eine größere Katastrophe abzuwenden. Sie sah auf die Uhr und stellte verstört fest, dass es schon fast zwölf war. Zu spät also, um noch los zu fahren. Mit dem Auto brauchte sie fast eine Stunde. Also beschloss sie, dass es das Beste wäre bis morgen zu warten und sich erst einmal um ihr anderes Problem zu kümmern. Doch als sie den Flur betrat stutzte sie. Keine Michiru mehr auf dem Boden. Keine Hotaru mehr zu sehen. Verwirrt blickte sie sich um. Hatte sie das vielleicht alles nur geträumt? Nein ihr Hinterkopf schmerzte, also war es real. Hotaru hatte Michiru in den Keller geschafft, da sie der Meinung war, dass es bei Besuchern einen nicht allzu guten Eindruck machte, wenn eine Leiche den Fußboden schmückte. Setsuna schritt langsam in den Keller hinab, wobei ihr die neuste Platte von Apokalyptica entgegenschallte. Schon von der Treppe aus bemerkte sie das flackernde Licht, das Kerzen in der Regel verursachten. Mit einem mehr als verwirrten Gesichtsausdruck sah sie sich im Keller um. Tatsächlich hatte Hotaru überall Kerzen aufgestellt und Michiru auf eine alte Matratze gebettet. Überall lagen oder hangen Tücher und wenn sich Setsuna nicht irrte, hatte hotaru es sogar geschafft einen kleinen Altar aufzubauen. /Dieses Kind hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank/, dachte sich Setsuna und schüttelte den Kopf, doch da sie dem kleinen Mädchen dies nicht sagen wollte, schwieg sie einfach und beschloss Michiru erst einmal im Keller zu lassen. Es war hier nicht allzu kalt und Setsuna hatte keine Lust einen neuen Versuch zu starten ihre Freundin die Treppen hoch zuschleppen. „Setsuna! Kommst du ich hab Kakao gemacht!“, schallte es von oben aus der Küche und so Schritt sie schulterzuckend die Treppen hoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)