Narren weinen lautlos von mathilda ================================================================================ Kapitel 2: Entrüstung --------------------- Schließlich verschluckte die Dunkelheit meinen Bruder. Einen Moment lang starrte ich vorwurfvoll in die Nacht und verfluchte sie dafür, ihn nicht wieder ins warme Haus zurückgedrängt zu haben. Endlich raffte ich mich dazu auf die Tür zu schließen und wankte zurück in die Küche. Ich konnte mich nicht dazu durchringen ebenfalls in mein Zimmer zu gehen, wusste ich doch ohnehin schon, dass ich nicht würde schlafen können. Im Schornstein beschwerte sich der Goul gereizt, als ich mich mit einem ungewollt lautem Plumpsen auf die hölzerne Küchenbank fallen ließ. Sofort verharrte ich bewegungslos und horchte in die oberen Stockwerke, ob eines meiner werten Familienmitglieder vielleicht ebenfalls durch den Laut gestört worden war. Nachdem der Goul sich wieder beruhigt hatte, trat wieder Stille ein. Wenn dort oben jemand wach war, so war er auf jeden Fall nicht aufgestanden. Das hätte ich gehört. Wie lange ich stumm in die Finsternis vor dem Fenster starrend, die Knie eng an den Oberkörper gezogen, auf der Bank gesessen hatte, weiß ich nicht mehr. Es müssen einige Stunden gewesen sein. Gegen halb fünf hatte es erneut zu schneien begonnen. Ich überlegte, dass die weichen Flocken wohl Georges Fußspuren beseitigen würden. Irgendwann muss ich in der Betrachtung der kleinen weißen Flecken eingeschlafen sein, die langsam an der Fensterscheibe vorbei zur Erde segelten. Das durchdringende Klirren des Frühstücksgeschirrs, das meine Mutter gemeinsam mit Ginny auf dem Esstisch verteilt, reißt mich aus dem Schlaf. Ich grummle einen Morgengruß und richte mich etwas auf. Während ich schlief muss ich mich auf der Bank ausgestreckt haben. Das erklärt auch den missbilligenden Blick meiner Mutter. „Warum bist du denn nicht ins Bett gegangen?“ will Ginny wissen lässt sich neben mir auf die Bank sinken. „Wollte ich eigentlich, aber dann bin ich irgendwie eingenickt.“ Skeptisch zieht Mum einen Augenbraue hoch. „Du hättest ja einfach hochgehen können, als alle anderen auch gegangen sind.“ meint sie mit leicht tadelndem Unterton. „Da hatte ich noch was zu tun.“ Der weißverschneite Wieselkopf glitzert schon in der gleißenden Mittagssonne, als endlich alle um die zum bersten volle Frühstücktafel Platz genommen hatten. Charlie sieht etwas mitgenommen aus. Offensichtlich bewirkt der ominöse Weihnachtspunsch der Zwillinge einen grauenvollen Kater. Er betrachtet zögernd seinen ungesüßten Tee. Wahrscheinlich überlegt er grade, ob er es wagen kann ihn zu sich zu nehmen, ohne dass er im wahrsten Sinne des Wortes rückwärts frühstücken muss. Die anderen unterhalten sich, ungeachtet der Tatsache dass einer in unserer Mitte fehlte, recht gut gelaunt. Momentan wird gerade beratschlagt, was man an diesem wunderschönen Weihnachtsmorgen unternehmen könnte. Freds Wunsch nach einer Schneeballschlacht wird ausgeschlagen. „Wenn du und George in einer Mannschaft sind, hat doch eh keiner eine Chance gegen euch!“ lacht Angelina und knufft ihn sacht in den Oberarm. „Apropos, wo ist der eigentlich? Sagt bloß, der pennt noch. So eine Schlafmütze!“ Mum mag es nicht wenn an einem Feiertag nicht die ganze Familie pünktlich um den Frühstückstisch versammelt ist. Damit fängt für sie das Fest schon an. Sie schnaubt, wie ein verschnupftes Nashorn, und stampft polternd die Treppe hinauf zu meinem Zimmer. George war gestern kurzerhand in diesem einquartiert worden, da Angelina und Fred unbedingt gemeinsam in dem ehemaligen Zimmer der Zwillinge hatten schlafen wollen. Ich schaue ihr stumm hinterher. Vielleicht sollte ich ihnen doch sagen, dass George abgereist ist. Naja, sie wird gleich sowieso bemerken, dass er nicht oben ist. Wenn sie fragt, kann ich es ja immer noch erzählen. Und schon ertönt von oben dass holde Organ meiner allerliebsten Mutter. „Himmel Herr Gott noch mal!! Wo ist dieser Nichtsnutz schon wieder abgeblieben!! Ich will gar nicht erst wissen, was der schon wieder ausheckt!!“ Sie kommt irritierend schnell und ohrenbetäubend laut wieder in der Küche an. „Fred! WO. IST. DEIN. BRUDER!?!“ Hm, jetzt möchte ich doch mal hören, was er sagt. Werd ich die noch ein bisschen zappeln lassen, bevor ich mit der Wahrheit rausrücke. Er hat es verdient! „Woher soll ich das denn wissen? Er ist kein kleines Kind mehr, Mum! Und ich bin nicht sein Babysitter!“ Nebenbei schiebt sich Fred eine Gabel Rührei in den Mund. „Wahrscheinlich ist er früher wach geworden und macht einen Spaziergang.“ Es ist ihm egal. ER ist ihm egal! Ich war schon lange nicht mehr so wütend! Mein überwunden geglaubter Jähzorn durchschwemmt mich wie glühende Lava. Hatte ich gedacht nur derart ausrasten zu können, wenn es um meine kleine Schwester ging, so hatte ich mich geirrt. Einige Tassen fielen um und das Geschirr schepperte laut, als ich den Tisch beim Aufstehen etwas verschob. Ehe sich einer meiner hochverehrten Anverwandten über das angerichtete Chaos beschweren kann fange ich an ihn anzubrüllen. „Fred Weasley, du bist ein egozentrisches Oberarschloch! Wie wäre es wenn du auch nur EINMAL deine grauen Zellen für was Sinnvolles einsetzen würdest!!“ Bevor mich einer der Anwesenden daran hindern kann, habe ich mich mehr oder weniger elegant zwischen Tisch und Bank hindurch zu ihm durch gezwängt und mich vor ihm aufgebaut. Ich glaube es ist das erste Mal, dass ihn bewusst wird, dass ich anderthalb Köpfe größer bin, als er. „Hast du dir in deinem ganzen verdammten Leben auch nur einmal Gedanken darum gemacht, warum Georg es überhaupt solange mit dir ausgehalten hat?!“ Grob packe ich ihn am Kragen ziehe ihn auf die Beine. „Hast du dich auch nur ein einziges Mal gefragt, warum er dich nicht schon lange in den Wind geschossen hat?! Warum meinst du warum er all diese hirnlosen Streiche mitgemacht hat, obwohl er fand dass sie kilometertief unter der Gürtellinie waren?! Warum denkst du, hat er dir bei den Strafarbeiten immer Gesellschaft geleistet, obwohl er ziemlich oft sogar gar nicht daran schuld war?! Und was glaubst du, warum er dich immer wieder aus Scheiße gezogen hat?!“ „RON! Es reicht!!“ Charlies Hände sind Drachen gewöhnt. Seinen unnachgiebigen Fingern gelingt es, meine Fäuste von Freds Hemdkragen zu lösen. Rasend vor Zorn versuche ich mich loszureißen, aber er hält stumm beide Arme fest und lässt mir keine Chance erneut auf Fred loszugehen. Dieser glubscht mich immer noch entsetzt an. „Sag bloß, du hast NIE gemerkt wie mies es ihm in den LETZTEN JAHREN ging?! Und dabei redest du immer von Zwillingsbindung!! Einen Scheißdreck weißt du! Hast du in deiner Egomanie eigentlich irgendwann mal bemerkt, dass...“! „RON!!!“ Bills harscher Ruf lässt mich für einen Augenblick verstummen. Stille. Erst jetzt werde ich mir der entsetzten Blicke bewusst, mit denen ich von allen Seiten gemessen werde. Natürlich kennen alle meine Ausbrüche aus Ginnys Erzählungen, doch außer ihr hat nie ein Mitglied meiner Familie einem solchem beigewohnt. Wahrscheinlich hatten sie es für einen Übertreibung seitens meiner kleinen Schwester gehalten. Jedenfalls hatten sie mir solcherlei Gewalt wohl nicht zugetraut. Mir, dem Jüngsten. Ich merke, wie sich eine Woge der Ernüchterung über mir zusammenschlägt. Irgendwie hatte ich bis eben immer noch Illusion, Fred wisse wie es in George aussah und wisse nur nicht, wie er damit umgehen solle. Ich habe mich geirrt. „Lass mich los, Charlie.“ Fauche ich schließlich, wenn auch viel weniger aggressiv als zuvor. „Damit du gleich wieder...“ er will mir widersprechen. Aber ich kann jetzt keinen Körperkontakt ertragen. „NEIN. Ich will raus, mich abkühlen.“ Fiel ich ihm gereizt ins Wort. Ich spürte sehr wohl die skeptischen Blicke der übrigen. „Also gut.“ Brummt Charlie nachdem er einen Blick mit Bill gewechselt hat. Wahrscheinlich bedeutet er, dass er sofort wieder da ist, wenn ich auf Fred losgehen sollte. Aber, dazu lasse ich mich nicht hinreißen. Mit schnellen Schritten durchquere ich den Raum. "Ach, Übrigens!" In der Tür verharre ich einen Augenblick. „George sagt, dass die Liste zur neuen Produktserie auf seinem Schreibtisch sei. Prototypen, Bauanleitung und Rezepturen findest du dort auch. Er meint du müsstest den Rest allein schaffen, Fred.“ Einige Sekundenbruchteile später fällt die Küchentür hinter mir ins Schloss. Hastig schlüpfe ich in meine Winterstiefel und werfe mir meine Umhang um, dann stapfe ich forsch zur Tür heraus und durch den hohen Schnee. Vielleicht sollte ich Harry besuchen. In letzter Zeit habe ich ihn zwar gemieden, aber ich kann mir vorstellen, dass er Weihnachten ganz allein in seiner Wohnung verbringt. Wie unaufmerksam von mir, dass ich ihn nicht eingeladen habe bei uns zu feiern! Naja, ein Kommentar ist zwar nicht wirklich berauschend...aber was erwartet man, wenn das pairing mal ausnahmsweise nicht D/H ist.... ich wär trotzdem ganz froh wenn sich irgendjemand zu einer Stellungnahme berufen fühlte... Nacht thildchen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)