Ein neues Leben von Akithara (wenn Gefühle sterben und wieder auferstehen) ================================================================================ Endlose Trauer -------------- Endlose Trauer Leise fiel der Schnee auf die Erde, die schon längst davon bedeckt war. Der ganze Friedhof war in ein weißes Kleid verwandelt. In der Nacht hatte es ein kleines Schneegestöber gegeben und seit dem hatte es nicht aufgehört zu schneien. Sacht fielen die kleinen Schneeflocken auf die Frau, die vor einem Grab kauerte und bitterlich weinte. Die Schneeflocken verschmalzen mit ihren Tränen auf ihrer Wange und wanderten immer weiter hinab, fielen schließlich zu Boden. „Warum…warum hast du das getan?“, fragte sie immer wieder leise und von ihrem Leid geschüttelt. Etliche Monate waren vergangen, als ihr bester Freund starb, er lag nun vor ihr unter der Erde. „Du hättest doch mit mir reden können! Ich war doch immer für dich da! Warum hast du das nur getan?“ Sie stand auf, weinte noch immer. Langsam strich sie den kalten Schnee von dem Gradstein. Hideto Matsumoto 13.12.1964 - 02.05.1998 Liebevoll strich die junge Frau über den Grabstein, sah ihn verträumt an und dachte an die Zeit zurück, als er noch da war, ihr bester Freund. Soweit sie zurückdenken konnte waren sie Freunde gewesen. Alles hatten sie geteilt, jede Erfahrung, alles Glück und alles Leid. Er hatte ihr immer sehr geholfen und sie ihm. Sie waren eine Familie gewesen. Immer da für den anderen. Und jetzt sollte das alles vorbei sein? Das konnte sie nicht akzeptieren! Sie wollte nicht glauben, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Sie hatte ihn geliebt wie einen Bruder. Musste sie ihn gerade deswegen finden? Hatte er nur von ihr gefunden werden wollen? Warum hatte sie ihn finden müssen? „Wie konntest du mir das antun? Wieso bist du in unserer Wohnung gestorben? Wolltest du, dass ich dich finde? Warum? Warum To?“ Ja, sie hatte ihn gefunden, nach seinem Tod. Sie hatte ihn gesucht, denn sie wollte noch um die Häuser ziehen. ‚Blockierst du wieder das Bad?’ hatte sie gerufen und war eingetreten. Zusammengezuckt war sie als sie ihn dann gesehen hatte. ‚Lass den Scheiß, To, das ist nicht witzig!’ To hatte sie ihn immer genannt, weil alle anderen ihn ja schon hide nannten. Er hatte sich nicht gerührt. Um ihn dazu zu bringen wieder aufzustehen hatte sie ihn angestubst doch er hatte nicht reagiert. Er war lediglich leblos zusammengesackt. ‚To? Was ist mit dir?’ Sie hatte sich wirklich sorgen gemacht und nach seinem Puls gefühlt, doch gefunden hatte sie ihn nicht. Panik war in ihr aufgekommen, sein Herz schlug nur sehr schwach. So schnell wie es nur ging war sie zum Telefon gerannt und hatte den Notarzt gerufen. Auch er hatte nichts mehr für ihn tun können. Auf dem Weg ins Krankenhaus war er gestorben. Es war eine schöne Beerdigung gewesen. Die restlichen Jungs von X Japan hatten für ihren Freund und Bandkollegen gespielt. Forever Love. Ein wunderschönes Lied. Viele hatten geweint, doch sie alle hörten nach einer Weile wieder auf, trösteten sich gegenseitig, doch sie selbst hatte nie aufgehört zu weinen, niemand hatte es geschafft sie zu trösten. Irgendwann waren sie es leid gewesen und ließen sie links liegen. Es war ihr egal gewesen. Die einzigen die sich noch um sie kümmerten waren Toshi, Pata, Heath und Yoshiki und nur sie ließ sie an sich heran. Sie hatten ihn gekannt. Sie waren seine Freunde gewesen und nur sie hatten eine Ahnung wie es ihr ging. Auch sie kamen öfter zu seinem Grab. Heute jedoch war sie alleine gekommen. Erzählte ihm von ihrem Tag wie sie es sonst auch getan hatte, nur hörte er sie nun nicht mehr, gab keine Antwort. Sie stand auf, wollte sich umdrehen und bemerkte jemanden, der hinter ihr stand. „Was wollen sie hier?“, fragte sie geradeheraus und kalt. „Ich wollte sein Grab besuchen.“ Der Fremde deutete auf hides Grab. „Wer sind sie?“ immer noch kalt wie das Eis. „Oh Verzeihung. Mein Name ist Kaoru Niikura. Ich war zwar kein Freund von Matsumoto-sama, aber ich verehre ihn. Er ist mein Vorbild.“ Er sah sie an. „Ich hoffe sie erlauben mir hier zu sein.“ „Ich kann ihnen das nicht verbieten“, sagte sie seufzend. Warum mussten diese Fans auch noch sein Grab belagern? Reichte es ihnen denn nicht, dass sie ihn kaputtgemacht hatten? Wollten sie ihm nicht wenigstens jetzt seine Ruhe lassen? Nein natürlich nicht. Die denken alle nur an sich. „Nein, rechtlich gesehen geht das nicht, aber ich lege großen Wert auf ihre Erlaubnis. Schließlich waren sie seine engste Vertraute. Und ich würde es verstehen, wenn sie keinen ‚Fan’ hier haben wollen.“ Kaoru sah sie freundlich an, zeigte ihr ein kleines Lächeln. „ ich werde auch nicht lange bleiben.“ Für seine Worte erntete er nur Irritation. „Wie können sie sich da sicher sein? Vielleicht bin ich ja auch nur ein ‚Fan’.“ Wieder eisige Kälte in ihrer Stimme. Sie ertrug es nicht, wollte allein sein. Allein bei ihrem besten Freund, bei ihrem Bruder. „Nun, sie waren auf der Beerdigung und sie sind die einzige, außer Matsumoto-samas Bandkollegen, die noch her kommt. Sie müssen ihm sehr Nahe gestanden haben.“, mutmaßte Kaoru und behielt recht. Die junge Frau sah ihn erstaunt an, atmete dann tief durch und sagte: „Er war wie ein Bruder für mich!“ Mehr brachte sie nicht heraus. Wieder quollen heiße Tränen aus ihren strahlend blauen Augen, flossen über ihre von der Kälte geröteten Wangen. Sie wandte ihren Blick nicht ab, verstecke ihre Tränen nicht, zeigte sie offen. Etwas verunsichert trat Kaoru auf sie zu, sah sie besorgt an. „Weinen sie doch nicht. Matsumoto-sama würde sie sicher nicht weinen sehen wollen, glauben sie nicht auch. Sein Tod liegt bereits Monate zurück. Er würde nicht wollen das sie ihr Leben lang um ihn Trauern.“ Er sah sie verständnisvoll an, wischte ihre Tränen weg. Sie blickte ihm jedoch geschockt in die Augen. Wie jeder andere auch hatte er ihr gesagt sie solle nicht mehr trauern und sie hasste das. Er sagte es aber anders, auf eine Weise die sie akzeptieren konnte. ‚Er hätte es nicht gewollt.’ Sie musste sich eingestehe, dass er recht hatte. Er hatte sie nie weinen sehen können. Hideto hatte es immer wieder geschafft sie zum Lächeln zu bringen und er hatte ihr mehr als einmal gesagt, dass er es nicht ertrug wenn sie weinte. Trotzdem versiegten ihre Tränen nicht. Sie sank nun endgültig in sich zusammen und weinte hemmungslos. Kaoru, der sie verstand, sich irgendwie mit ihr verbunden fühlte, hockte sich neben sie und nahm sie in den Arm. Er wiegte sie und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Lassen sie es raus. Dieses eine Mal noch, das wird er schon verstehen.“, flüsterte er ihr leise zu. Einige Minuten vergingen während sie so dasaßen. Die junge Frau hatte sich an Kaoru geschmiegt, brauchte jetzt einfach Schutz und Geborgenheit. Bei ihm fühlte sie sich wohl, auch wenn sie sich das nicht erklären konnte. Es fühlte sich fast so an wie mit ihrem besten Freund, doch er war es nicht. Diese Tatsache erfüllte sie mit Trauer, doch trotzdem hörte sie endlich auf zu weinen, Löste sich von Kaoru. „Entschuldigen sie bitte.“, sagte sie leise. „Ach was das ist schon in Ordnung.“, er lächelte sie freundlich aber besorgt an. „Sie sollten aber nicht mehr allzu lange hier draußen bleiben. Sie sind eiskalt.“ Sie nickte, blieb aber stehen. „Soll ich sie vielleicht begleiten?“, bot Kaoru an. Wieder ein Nicken. Er legte sanft einen Arm um sie und versuchte so sie ein bisschen zu wärmen. Nach einer Weile, in der sie so gegangen waren, fragte Kaoru: „Verraten sie mir ihren Namen? Ich würde ihn gern erfahren und da sie meinen ja bereits kennen, halte ich dies nur für fair.“ „Taki Suo. Ich heiße Taki Suo.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)