Begegnung von Otogi ================================================================================ Prolog: Überraschung -------------------- "Liebe Georgie, Lieber Arthur, ich bin gerade in London. Als ich an Land kam, dachte ich sofort, dass ich euch schreibe und mitteile, dass es mir gut geht. Ich hoffe doch, dass es meinen kleinen Geschwistern auch gut geht und bei der Farm alles in Ordnung ist. Ich habe eine Überraschung für euch und noch eine zusätzliche für Georgie. Bald komme ich nach Hause und bringe euch einen Gast mit, der für einen Monat gerne hier bleiben möchte. Georgie, dein Vater Earl Gerald möchte uns besuchen kommen. Wir nehmen das nächste Schiff nach Australien. Es wird in einer Woche auslaufen, also kommen wir in zwei Monaten nach Australien. Er kann in dem Zimmer von Mutter schlafen. Bitte richtet es her. Earl Gerald freut sich riesig, seine Tochter wieder zu sehen. Ich habe ihm erzählt, wie gut Georgie kochen kann und dass ich ihre Küche am meisten vermisse. Enttäusche uns nicht, Schwesterherz. Bis Bald. Liebe Grüße, Abel. Kapitel 1: Das Schiff trifft ein -------------------------------- "Das Essen ist fertig, Arthur!", rief Georgie ihrem Bruder ganz aufgeregt zu. Am Tisch sitzend spielte Georgie mit ihren Fingern herum und konnte kaum etwas essen. "Was ist den los, Georgie? Schmeckt dir dein eigenes essen etwa nicht?" fragte Arthur ironisch und lachte laut. "Du brauchst keine Angst zu haben. Das, was du kochst schmeckt jedem. Sei nicht so aufgeregt. Du bist so ungeduldig wie immer." "Ich weiß, Arthur. Aber ich freue mich einfach, meinen Vater endlich wieder zu sehen." Georgie lächelte "Ich habe mir auch große Mühe gegeben und sein Zimmer ist auch schon hergerichtet.. Und.. hmm.. Habe ich noch etwas vergessen?" Nervös lief Georgie von einem Zimmer ins nächste. Arthur beobachtete das aufgeregte Mädchen und konnte sich das Lachen einfach nicht verkneifen. >Sie hat sich doch nicht geändert, die junge Dame< dachte er bei sich. Nun war es soweit. Beide machten sich zu Fuß auf den Weg zum Hafen, wo das Schiff bald in Australien einlaufen würde, auf dem sich Georgies Vater und Abel befand. Georgie wollte am liebsten mit dem Wagen fahren, da es schneller ging, aber Onkel Kevin ist mit ihrer Kutsche vorgefahren, da er am Hafen noch einiges zu erledigen hatte. Somit beschlossen sie, dass er ihre Kutsche nahm, sie zu Fuß nachkommen würden und danach Abel und Earl Gerald gleich abholen würden. Arthur konnte sehen, dass Georgie immer aufgeregter wurde und ihren Schritt von Meter zu Meter einwenig beschleunigte. Während sie ging, zupfte sie jede 10 Sekunden an ihrem selbst genähten Kleid herum, ob auch wirklich alles in Ordnung sei. Und auch in wenigen Abständen hörte Arthur immer wieder Georgies sorgende Fragen über ihre Haare, ob alles in Ordnung sei und ob sie gut aussah, wobei er immer wieder bestätigte. Aber das tat er gerne, denn er hatte sie schon lange nicht mehr so freudig gesehen. Obwohl sie immer ein Lächeln aufsetzte und immer fröhlich war, wusste er, was sie innerlich empfand. Es war Lowell. Sie dachte oft an ihn und das wusste Arthur und auch Abel. Doch Abel, der inzwischen ein viel reisender Seemann geworden ist, hatte vorgeschlagen, Georgies Vater für einen Monat nach Australien mit zu bringen. Das machte sie glücklich. Sie hatte ihn schon fast 2 Jahre nicht mehr gesehen, nachdem sie damals von London wieder zurück nach Australien kam. Sofort nach der Ankunft hatte sie das Grab ihrer Pflegemutter besucht, um sich bei ihr zu bedanken. Bedanken, für die Erziehung und dafür, dass sie ihr so viel beigebracht hatte. Das Kochen, das Nähen und alles, was für eine Frau wichtig war. Georgie wusste dies sehr zu schätzen. Ihre ganzen Fähigkeiten, die sie von ihr gelernt hatte, dies setzte sie gerne ein. Sie kochte gerne, sie nähte gerne und sie kümmerte sich sehr Liebevoll zusammen mit Arthur um den Budman-Hof. Es machte ihr Freude, die Tiere um sich zu haben und in der herrlichen, australischen Luft spazieren zu gehen. Und noch immer kam sie manchmal mit frisch gepflückten Wiesenblumen nach Hause und stellte sie in Vasen, die sie selbst herstellte aus allem möglichen, was sie zwischen die Finger bekam. Manchmal dachte Arthur, dies alles würde sie nur aus Ablenkung tun, um nicht die ganze Zeit nur an Lowell zu denken. Er wusste zwar nicht wieso, aber im gewissen Sinne war er froh darüber, dass Georgie Lowell nicht geheiratet hat. Aber dann dachte er wiederum, wie es Georgie ginge und er hasste es, dass er so dachte. Es tat ihm Leid, sie so zu sehen und er hoffte, dass Georgie in so bald wie möglich vergessen würde. Doch er sah an ihr, dass die Erinnerung an Lowell mehr verblasste. Mit der Zeit würde es nicht mehr so schlimm sein. Aber seit sie vor zwei Monaten in dem Brief von Abel gelesen hat, dass ihr Vater sie aus London besuchen kommt, war sie ganz aus dem Häuschen und war sehr tollpatschig im Haushalt. Es passierte ein Missgeschick nach dem anderen, aber Georgie hatte den strahlenden Ausdruck in ihrem Gesicht, der keinen Kummer verdeckte, sondern ihre Fröhlichkeit hervorbrachte. Dies ließ Arthur ihre Missgeschicke noch einmal verzeihen. Und schließlich wusste er, dass Georgie so aufgeregt war. Er konnte es ihr doch nicht übel nehmen. "Arthur, du wirst ja von jeder Schnecke überholt werden! Beeil dich!" diese Worte aus etwas weiterer Entfernung und voll Vorfreude überhäuften Klang riss ihn aus seinen Gedanken und er lief los, um Georgie einzuholen. Sie stellte sich hinter ihn und schubste ihn vorwärts. Sie hielt seine Schultern fest und sagte: "So, jetzt lasse ich dich nicht mehr los und bleibe hinter dir, damit du mir nicht noch einschläfst!" Beide lachten. Am Hafen angekommen tummelten sich auch schon viele andere Menschen zu kleinen Gruppen zusammen. Onkel Kevin stand auch schon da und hatte die Kutsche etwas weiter entfernt von dem Hafen abgestellt. Es wurden immer mehr Menschen. Meistens standen Frauen mit ihren Kindern da, die auf die Rückkehr ihres Mannes von der Seefahrt warteten. Oder auch Großeltern und ältere Menschen, die ihre Enkelkinder und Kinder vermissten und erwartungsvoll am Hafen standen. Auch Georgie stand ganz aufgekratzt und erwartungsvoll in der Menschenmenge und blickte mit glänzenden, weit aufgerissenen Augen auf das offene Meer. Jetzt wurde Athur ebenfalls etwas nervös, schließlich kam ja sein Bruder wieder nach langer Zeit nach Hause und der Gedanke, ihn wieder zu sehen, bereitete ihm große Freude. Nach weniger Zeit war in der Ferne das Schiff zu erkennen, wie es sich dem Hafen langsam näherte. Die Leute freuten sich und in der Menge wurde es allmählich lauter und enger. Das Gedränge wurde immer stärker und der Lärm übertönte fast das Brummen des ankernden Schiffes, das nun endlich eingetroffen war. Georgie, Arthur und Onkel Kevin kämpfen sich durch die Menge um weiter nach vorne zu kommen, damit sie die Menschen beobachten konnten, die aus dem Schiff austraten. Doch es war ziemlich schwierig, da nicht nur die Drei diese Absicht besaßen. Ungeduldig standen sie da und versuchten über die Menge hinwegzusehen, zu der Brücke, aus der ein Schwarm von Menschen hervortrat. Als nun alle Menschen das Schiff verlassen haben, wurde das Gedränge auf dem Hafen weniger und die Anzahl der Leute verringerte sich zügig, bis auf einige, die noch immer dastanden und ihren Besuch oder Nahstehenden suchten. Nun hatten sie mehr Sicht und hielten gespannt Ausschau nach Georgies Vater und Abel. Doch mit einem Mal blieb Georgie wie angewurzelt stehen und erstarrte. Arthur sah sie an und merkte an ihrem Blick, dass sie scheinbar etwas sah, was nicht ihr Vater sein konnte. Denn dann wäre ihre Reaktion mit Sicherheit anders gewesen. Er sah dorthin, wo auch sie hinsah und dann wusste er, was Georgie zum Schweigen gebracht und sie in diesen Zustand versetzt hatte. Auch Onkel Kevin erahnte es. Wie erwartet erblickten sie Georgies Vater und Abel, die sich ihnen näherten. Aber es waren nicht nur die zwei. Nein, es war noch eine dritte Person dabei, die Georgies Blut gleichzeitig zum kochen und zum gefrieren brachte. Es war Lowell. Kapitel 2: Zu Hause ------------------- Georgie konnte es kaum glauben. Sie konnte ihren Augen nicht trauen. Dort vorne stand der Mann, den sie schon seit 2 Jahren zu vergessen versuchte. In der Zeit, die vergangen war, verblasste der Gedanke an Lowell immer mehr. Sie musste weniger an ihn denken und auch der Schmerz der Trennung linderte allmählich mit sehr kleinen Schritten. Doch in diesem Augenblick entfachte sich die bis vor kurzem noch verbliebene Glut in ihrem Herzen zu einem wieder wild lodernden Feuer. Ihr Herz pochte rasend schnell. Aber sie freute sich natürlich auch riesig, dass ihr Vater und Abel wieder da waren. Doch sie war so verwirrt, dass sie nicht wusste, was sie nun tun sollte. Sie stand an einem Fleck ohne sich zu bewegen und brachte kein Wort heraus. Ihr Blick konnte dem wunderschönen Gesicht, welches zum Teil von goldblonden Haaren verdeckt wurde, einfach nicht ausweichen. Auch Arthur hatte nicht damit gerechnet. Er wunderte sich sehr darüber, wie es möglich war, dass Lowell hierher kam. Vor allem war es ihm ein Rätsel, das Abel es anscheinend nichts ausmachte. Dabei hatte er von Anfang an kein gutes Verhältnis zu Lowell gehabt. Es müsste ihn doch rasend machen, dass er nun hierher nach Australien kam. Vielleicht kam Lowell auch mit einer anderen Absicht hierher. Aber mit welcher? Was könnte es denn für einen Grund geben, wenn es sich nicht um Georgie handeln sollte. Arthur stand ebenfalls schweigsam an einer Stelle und hatte sich tief in seinen Gedanken vergraben. Onkel Kevin entgegnete Earl Gerald, Abel und Lowell Schritte und begrüßte die drei ganz herzlich. Nun kamen auch Georgie und Arthur langsam aus ihrer Erstarrung hervorgelöst. Georgie umarmte ihren Vater sehr stark und lange. Es stiegen ihr einige Tränen ins Auge. Auch Earl Gerald war überglücklich seine Tocher nach langer Zeit im Arm zu halten, so dass auch seine Augen glänzten. Arthur ging zu Abel und drückte ihm ganz fest die Hand, um ihm zu zeigen, dass er ein richtiger Mann geworden war. Auch Abels Händedruck war nicht lasch. Beide Brüder lächelten sich entgegen. Ohne einen Wortwechsel wussten die Beiden ganz genau, was für Gedanken in dem Anderen vorgingen. Lowell stand neben der Familie und beobachtete das freudige Wiedersehen geduldig und mit einem lächeln. Auch er konnte seinen Blick von Georgie nicht abwenden. Was für eine hübsche, junge Frau aus ihr geworden war. Sie wirkte viel reifer. Das blonde Haar ist ihr in den Jahren bis zu den Hüften gewachsen und blendete in seinen Augen vor Schönheit. Ihre Augen und ihr ganzer Körper strahlten und weckten seine Erinnerungen an sie von damals. Doch sie war noch strahlender und noch eleganter geworden. Sie hier leibhaftig in voller Pracht zu sehen ließ auch sein Herz unkontrolliert pochen. Nun widmete sich Georgie nach einer herzlichen Begrüßung Abels Lowell zu. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sie ihn begrüßen sollte. Im inneren würde sie ihm am liebsten um den Hals fallen und ihn einem zärtlichen, langen Kuss geben und ihn nie wieder loslassen, solch eine Sehnsucht hatte sie nach ihm. Doch auf der anderen Seite hatte sie eine gewisse Wut auf ihn, wieso er überhaupt gekommen ist. Er ist doch mit Elise verheiratet. Warum ist er hier? Was tut er denn hier? Diese Gedanken kreisten ihr im Kopf herum, während sie ihm nur die Hand schüttelte. Es war komisch. Lowells Berührung, nur so minimal brannte in Geogies Hand. Ihr ganzer Körper fühlte sich so leicht an. Sie fühlte überhaupt nichts, sie hörte nichts, sie sah nichts. Sie spürte nur Lowells warme Hand in der ihren. Beide sagten kein Wort. Auch Arthur und Onkel Kevin begrüßten Lowell mit einem festen Händedruck. "Hallo Lowell. Willkommen in Australien." mehr brachte Arthur nicht heraus. "Danke, ich hoffe, dass ich euch nicht mit meinem Besuch überfalle. Und das es euch nichts ausmacht, dass ich mitgekommen bin." entgegnete Lowell sehr freundlich, während er Georgie anschaute, die sich mit leicht roten Wangen zur Seite drehte, damit er nicht mehr ihr Gesicht sehen konnte. "Nein, es macht nichts. Du kannst gerne bei uns zu Gast bleiben. In dem Gästezimmer stehen zwei Betten. Das andere kannst du benutzen, wenn es dir nichts ausmacht." bot Arthur an. Lowell nickte und bedankte sich nocheinmal. Gemeinsam gingen sie zur Kutsche, die schon auf den Besuch wartete und fuhren zurück zur Farm. Es begann allmählich zu dämmern, der junge Abend brachte herein. "Du bist ja eine richtige Dame geworden, Georgie. Und dein Kleid sieht wirklich wunderschön aus" sagte Abel. "Vielen Dank, Abel." mehr sagte Georgie nicht und setzte ein künstliches Lächeln auf. Sie versuchte ihre wahren Gedanken zu verbergen. Es wunderte sie, dass Abel so normal war. Wieso machte es ihm nichts aus, das Lowell da war. Er verhielt sich, als wäre in der vergangenen Zeit nichts geschehen. Und seine Gefühle zu ihr? Was ist nur los. Damals, als sie zurückgekehrt waren, ist Abel sofort wieder zur See gefahren. Er hatte ihr nichts mehr von seinen Gefühlen gezeigt. Er hatte nicht mehr mit ihr gesprochen über dies, was in London geschehen ist. Und über seine Gefühle zu ihr. Nun ist er zurückgekommen und verhält sich wieder normal. Und Lowell ist auch da. Er ist zusammen mit Abel nach Australien gekommen und ihm machte dies nichts aus. Aber wieso gerade Abel? Hatte er eingesehen, dass seine Liebe einseitig ist. Denn Georgie konnte ihn einfach nicht lieben. Sie hatte ihn immer nur als Bruder gesehen und auch als Bruder geliebt. Das wusste sie. Oder unterdrückt er seine Gefühle so stark. Aber so kannte sie ihren Bruder nicht. So zurückhaltend und verständnisvoll. Georgie wurde immer verwirrter und verwirrter. Es lag ein kurzes Schweigen auf der Fahrt zur Farm, bis Earl Gerald es brach: "Georgie, mein Kind. Nun erzähl doch einmal, was du getan hast in den Jahren. Aus dir ist bestimmt eine gute Hausfrau geworden. Abel hat mir so viel von deinen Kochkünsten erzählt. Ich bin ganz neugierig darauf." Nun lockerte sich Georgie einwenig und lächelte. "Oh, ob ich eine so gute Hausfrau bin, das weis ich nicht. Und wenn ich nicht koche, wer würde es denn dann tun?" sie sah zu Arthur herüber. Alle lachten. "Ich koche doch nur nicht, weil es noch lange nicht so gut schmeckt wie dein Essen Georgie. An meinen Gerichten würden man vielleicht noch ein Magengeschwür bekommen.." versuchte sich Arthur herauszureden. "So" meinte Georgie, "du hast aber noch nie etwas gekocht. Du hättest mich auch bitten können, dir etwas beizubringen, damit es genießbar wird. Dann müsstest du auch keine Angst haben, dass es dir nicht gelingt." Darauf wusste Arthur keine Antwort. Sie hatte Recht und er konnte sich nicht mehr herausreden. Die anderen lachten ihn aus. Doch damit es Arthur nicht zu peinlich wurde, fügte Georgie noch hinzu: "Naja, aber dafür erledigst du die schwere Arbeit, reparierst die Zäune und mähst das Gras. Das ist nämlich viel zu scher für eine feine Dame wie mich." Abel lachte: "Achso, du bist nicht nur eine Dame, sondern auch noch eine feine Dame. Na, dann wollen wir doch mal hoffen, dass uns die feine Dame heute ein schönes Essen gezaubert hat." "Natürlich, Herr Seemann. Für sie doch immer." Die Stimmung auf der Kutsche war nun etwas fröhlicher. Zu Hause bei der Budman-Farm angekommen stiegen Earl Gerald, Abel, Georgie und Lowell von der Kutsche herunter. Als Arthur gerade herunterklettern wollte, bat in Onkel Kevin: "Arthur, bist du bitte so nett und bringst mich nach Hause?" "Wie?" meinte Arthur. Georgie drehte sich zu ihm: "Möchtest du nicht noch etwas zu uns hereinkommen, Onkel Kevin. Keine Sorge, das Essen reicht für alle." "Dein Angebot ist nett, Georgie. Aber ich bin einwenig müde und möchte mich ausruhen. Das nächste Mal komme ich gerne darauf zurück. Tust du mir den Gefallen, Arthur?" "Aber natürlich, Onkel Kevin." bestätigte ihm Arthur. "Machs gut, Onkel Kevin und vielen Dank", riefen ihm Georgie und Abel zu. Georgie lief zur Tür und öffnete sie: "Kommt nur herein und setzt euch, ihr müsst bestimmt müde sein." Der Besuch betrat das Haus und setzte sich an den Tisch, während Georgie das Essen servierte. "Das ist ja ein schönes Haus, Georgie." Earl Gerald sah sich erstaunt um. "Hier bist du also aufgewachsen? Diese Gegend ist so friedlich." "Ja" bestätigte ihm Abel. "Und das Haus ist in einem hervorragendem Zustand. Ich habe schon befürchtet, ich müsste hier einiges erneuern. Aber du und Arthur bekommt das ja großartig hin." Nachdem sie gegessen haben, zeigte Georgie ihrem Vater das Haus und das Gästezimmer. "Hier, Vater. Ich habe für dich einen Schlafanzug genäht. Ich hoffe er passt dir." sagte Georgie und hielt ihm einen hellen, mit einem leicht grünen Akzent, Pyjama vor. "Vielen Dank, Georgie. Das ist lieb von dir. Ich bin so stolz, dass ich eine so wunderbare Tochter wie dich habe. Nun möchte ich mich gerne hinlegen. Die Reise war anstrengend. Morgen können wir uns lange unterhalten. Aber dein Essen war wirklich wunderbar. Abel hat nicht übertrieben." Georgie fühle sich geschmeichelt. "Vielen Dank, Vater. Ich werde Lowell bescheid sagen, dass er auch gleich kommt." Doch bevor Georgie das Zimmer verlassen konnte, sagte Earl Gerald, dass ihr Herz zu einem heftigen Schlag verleitete: "Vielleicht solltest du dich mit Lowell etwas unterhalten. Er kann ruhig später kommen, das stört mich nicht." Sie stockte. "Gute Nacht, Vater." diese Worte klangen ausdruckslos. Sie starrte ihn merkwürdig an, doch er lächelte und ahnte, was in ihrem Kopf vorging. Dann ging sie aus dem Zimmer und setzte sich wieder an den Esstisch. Inzwischen war Arthur wieder nach Hause gekommen und aß das leckere Essen von Georgie. Sie saß da und blickte abwechselnd zu Lowell und Abel, die, wie ihr aufgefallen war, seit dem sie hier waren, kein Wort miteinander gewechselt hatten. Als Arthur fertig mit dem Essen war, sah er Abel an und sagte zu ihm: "So, ich werde dann schlafen gehen. Kommst du auch, Abel? Dein Bett ist frisch bezogen. Du wirst dich gleich wieder zu Hause fühlen." In den Augen von Arthur entdeckte Abel, das dies keine Frage, sondern eher eine Aufforderung war, Georgie und Lowell alleine zu lassen. Auch sie erkannten die Absicht in Arthurs Worten. Abel wünschte ihnen eine gute Nacht und verschwand mit Arthur in ihrem Zimmer. Kapitel 3: Glück oder Verzweiflung ---------------------------------- Abel schmiss sich sofort auf das Bett und stöhnte halblaut vor sich hin. "Es ist Nirgendwo so schön wie zu Hause. Ich freue mich, wieder für einige Monate hier zu sein." Doch Arthur zog sich langsam um und legte seine Wäsche sorgfältig neben das Bett. "Was ist los mit dir, Abel?" wollte Arthur wissen. "Wie, was meinst du, Arthur?" "Ich verstehe nicht, dass du so ruhig bist. Macht es dir nichts aus, dass Lowell hierher gekommen ist?" "Arthur.." Abel blickte ihn an. "Natürlich macht es dir etwas aus, Abel. Das sehe ich. Du liebst Georgie immer noch genauso wie damals, habe ich Recht?" Abel schwieg. Arthur erkannte, dass Abel ein tiefes Geheimnis verbergte. Er musste in den Jahren etwas erlebt haben, dass ihn verändert hatte. Das spürte Arthur. Er kannte seinen Bruder. Wenn Abel über seine Gefühle reden wollte, dann tat er dies immer nur mit Arthur. Er hatte ihm noch nie seine Gefühle so tief verborgen. So kannte Arthur ihn nicht. So ruhig und so verschlossen. Besonders wenn es um Georgie ging, hatte Abel ihm immer erzählt, was los war. Auch wenn sie dadurch Streit hatten. Nein, sonst war es Arhur, der immer schwieg. Aber diesmal war es Abel. "Arthur, als Georgie damals nach Australien zurückkehrte, war ich fest entschlossen, sie zu heiraten. Ich bin nur zur See gefahren, um ihr etwas Zeit zu geben, diesen Schnösel Lowell zu vergessen. Aber ich hatte mir vorgenommen, sobald ich zurückkomme, wird Georgie meine Frau!" sagte Abel nach einiger Zeit mit einem ruhigem Ton. Arthur schwieg und hörte Abel geduldig zu. Abel konnte Arthur seine Gefühle in Ruhe erzählen und dieser wollte wissen, was Abel verändert hat. Abel wusste, dass er seinem Bruder alles anvertrauen kann. Arthur würde nie etwas sagen, er behiehlt es immer für sich. Auch wusste Abel, dass er vor seinem Bruder nichts verheimlichen kann. Somit erzählte Abel "Ich habe auf einer Seereise eine junge Frau kennengelernt." Arthur wendete sich zu Abel und dieser lag mit zusammengeschränken Armen unter seinem Kopf auf dem Bett und sah zur Decke hinauf. Eine junge Frau? Es war scheinbar nicht nur irgendeine Frau, die Abel kennengelernt hatte. Wenn er es erwähnte, dann hatte dies schon eine Bedeutung. Abel setzte nach einer kurzen Pause fort "Sie heisst Nadja. Und sie war sehr nett und auch sehr hübsch. Aber sie war unglücklich, Arthur... Sie hatte einen Mann, sie war verheiratet. Und sie hat mir erzählt, dass sie ihren Mann nicht liebt. Er hat sie gezwungen, sie zu heiraten, obwohl sie nicht wollte." Abel schwieg wieder für eine Weile, aber ohne sich zu bewegen und immer noch zur Decke blickend. Arthur vermutete, dass er in dieser Frau und ihrem Mann sich und Georgie gesehen hatte, so wie er es erzählte. An Abels Augen erkannte er, dass seine Geschichte noch nicht zu Ende war. Vielleicht hatte er sich in diese Frau verliebt? Aber hatte er nicht vorher gesagt, dass seine Gefühle zu Georgie sich nicht geändert hätten. Arthur wartete geduldig auf die nächsten Worte von Abel. "Wir haben uns öfter getroffen. In der Nacht ist sie zu mir unter Deck gekommen und erzählte mir jedesmal, was ihr Mann ihr alles angetan hat.. Und jedesmal musste sie weinen... Und dann, in der letzten Nacht bevor das Schiff anlegte, hat sie mich umarmt und ich habe auch Hände über sie gelegt. In diesem Moment sagte sie zu mir: ´Die Frau, die einmal deine Frau wird, ist die glücklichste Frau der Welt. Weil du ein so liebevoller und verständnisvoller Mensch bist.`" Abel schloss seine Augen. Nun konnte Arthur Abels Verhalten viel besser verstehen. Er wusste, dass diese Frau im die Augen geöffnet hatte. Die Augen über seine Liebe zu Georgie. Und Arthur hatte Recht, dieses Erlebnis hatte Abel tatsächlich die Augen geöffnet. "Ich möchte nicht, dass Georgie so unglücklich wird." fühgte Abel als letzte Worte hinzu, bevor er sich zur Seite legte und zu schlafen versuchte. Beide saßen am Tisch und sahen sich tief in die Augen. Georgie hatte Lowell so lange nicht gesehen. dachte sie sich sie machte sich Vorwürfe. Die ganze Zeit über hatten sie nicht ein Wort miteinander gewechselt. Dabei wollten sie sich soviel sagen. "Wie geht es Elise?" eröffnete Georgie schließlich das Gespräch nach einiger Zeit des Schweigens. "Elise?" wiederholte er fragend. Wieso war dies die erste Frage, die sie ihm stellte? Lowell wunderte sich über die Frage? Gab es nichts anderes, dass sie wissen wollte? Aber auch Georgie wusste selbst nicht, wieso sie dies gesagt hatte. "Ich weis nicht, wie es ihr geht. Ich habe sie seit fast einem Jahr nicht gesehen." sagte Lowell verächtlich. Georgie sah ihn verwundert an. Nicht gesehen? Was bedeutete dies? Sie wollte wissen, was es damit auf sich hatte. Doch sie traute sich nicht, ihn zu fragen, stattdessen schwieg sie. Aber Lowell sah in ihren Augen genau, was in ihrem Kopf durchging. "Ich konnte nicht mit ihr leben, Georgie. Ich liebe sie nicht. Mit ihr kann ich niemals glücklich werden." er schwieg einen Moment "Ich habe mich von ihr getrennt. Sie war traurig.. und enttäuscht. Sie ist fort gegangen und danach habe ich sie nicht mehr gesehen." "Lowell.." stöhnte Georgie ganz leise. Sie versuchte einige Tränen zu unterdrücken, die unkontrolliert aus ihren Augen heraus wollten. Sie wusste nicht, ob es Tränen der Trauer oder Tränen des Glücks waren, weil er neben ihr saß. "Danach war ich alleine... Ich habe die ganze Zeit nur an dich gedacht, Georgie. Ich bin zu deinem Vater gegangen, doch er sagte, dass du wieder in Australien bist. Georgie... Ich hatte so große Sehnsucht nach dir. Wieso bist du von London fort gegangen? Wieso hast du mich alleine gelassen? Mit Elise konnte ich niemals glücklich werden! Das wurde mir klar, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Ich weiß, dass ich nur mit dir glücklich werden kann, Georgie!" "Lowell..." nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und bedeckte ihr Gesicht mit ihrer Hand, damit Lowell sie nicht weinen sah. "Ich habe... Ich habe dich die ganze Zeit so schrecklich vermisst... Ich habe versucht, dich zu vergessen. Doch als du plötzlich am Hafen vor mir standest..." weiter konnte sie nicht sprechen. Ihre Stimme versank unter ihrem schluchzenden Weinen. Lowell stand auf und nahm Georgie in den Arm. Er hielt sie so fest er nur konnte. Das hatte er sich die ganze Zeit so sehr gewünscht. Und dieser Augenblick erfüllte sein Herz mit so viel Glück. Auch Georgie war in diesem Augenblick sehr glücklich. Auf diese Umarmung von Lowell hatte sie so sehnsüchtig gewartet. Sie schloss ihre Arme um ihn herum und nun flossen die Tränen vor Freude. Einige Zeit verging. Dann schoss es aus Lowell heraus: "Georgie, ich bitte dich. Komm mit mir zurück nach London und werde meine Frau." Georgie war geschockt. Er sagte dies so plötzlich, ohne jede Vorwarnung. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie hatte nicht erwartet, dass er das sagen würde. Sie dachte, er würde hier bleiben. Hier, in Australien. Bei ihr. Aber nun wollte er nach London. Und sie sollte mitkommen? Was sollte sie tun? Sie löste sich von ihm und wich einen Schritt zurück. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Das... Das geht nicht, Lowell..." sagte sie mit vorsichtigen und unsicherem Ton. "Aber wieso denn nicht? Ich bitte dich. Ich kann ohne dich nicht leben!" drängte Lowell. "Ich muss.." sie versuchte die richtige Worte zu finden. Doch sie blieben ihr im Halse stecken. "Bitte las uns Morgen darüber reden. Ich bin so müde. Ich will erst darüber schlafen. Dein Zimmer ist hier drüben." Sie zeigte mit dem Finger auf die Tür, die zum Zimmer führte, in dem ihr Vater schlief. Mit dieser Geste rannte sie zu ihrem Zimmer und schloss die Tür, noch bevor Lowell etwas darauf erwidern konnte. zweifelte er Mit diesen Gedanken ging Lowell in das Zimmer, auf welches Georgie gedeutet hatte. Es standen zwei Betten darin. In einem lag Earl Gerald. Sein langsamer und gleichmäßiger Atem verriet, dass er bereits im tiefen Schlaf war. Ganz leise und vorsichtig zog Lowell sich aus und legte sich in das Bett. Mit tausend Gedanken im Kopf herumschwebend versuchte er einzuschlafen. Kapitel 4: Entschlossen ----------------------- Georgie lehnte sich an ihre Zimmertür und rutschte langsam hinab. Ihr Herz pochte so wild gegen ihre Brust und ihre Wangen glühten. Sie war noch immer ganz benommen von dem Moment, als Lowell sie im Arm hielt. Es war so ein wunderschönes Gefühl, nachdem sie sich so lange gesehnt hatte. Und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass dieser Moment niemals hätte vorbeigehen sollen. Doch die plötzliche Frage, dass sie nach London gehen sollte, brachte sie zur Verzweiflung. "Was soll ich nur tun?" schluchzte sie in das leere Dunkel herein. Sie verschränkte ihre Arme über ihre Beine und ließ das Gesicht darin versinken. "Lowell... Ich würde mit dir überall hingehen wollen... Aber Abel und Arthur? Ich kann sie doch nicht einfach so alleine lassen..." Sie weinte bitterlich. Ihr Herz pochte noch immer so stark. Doch es schmerzte. Es schmerzte vor Kummer und auch vor Glück. Sie erhob ihren Kopf und öffnete ihre Augen. Diese brannten ihr von den vielen Tränen. Doch sie flossen noch immer in strömen. "Abel..." hallte es leise in dem Zimmer "Arthur..." Müde und entkräftet rappelte sie sich auf und schlich zu ihrem Bett. Sie zog ihr Kleid aus und kroch langsam unter die Bettdecke. Ihr Kopf schlich behutsam in das Kopfkissen und versuchte sich von den ganzen Gedanken zu befreien. Sie schloss die Augen, bis sie nach langer Zeit und unter Tränen einschlief. Am nächsten Morgen saßen Abel, Arthur und Earl Gerald am Tisch und Frühstückten, als Georgie noch halbverschlafen zur Türe hereinkam. "Guten Morgen, Georgie" kam es ihr schon vom Esstisch entgegen gerufen. Ganz zerstreut umherblickend erwiderte sie die freundliche Geste "Guten Morgen. Entschuldigt bitte, dass ich so spät aufgestanden bin und kein Frühstück gemacht habe." Dabei ließ sie ein Lächeln über ihr Gesicht wandern, welches ihre Müdigkeit überdecken sollte. Lowell war nicht am Tisch, er würde bestimmt noch schlafen, nahm sie an. Sie saß sich an den Tisch neben Abel. welcher ihr ein belegtes Brot reichte und stolz prahlte, er habe heute das Frühstück gemacht und sie solle es unbedingt probieren. Sie bis einige Stücke davon ab und kaute langsam und appetitlos darauf herum. Abel beobachtete Georgie und fing an zu lachen. "Ach Georgie, wenn man dir so beim Essen zusieht, könnte man meinen, dass du gerade ein Holzstück im Mund hast." Auch Arthur und Earl Gerald lachten. Georgie meinte darauf "Tut mir Leid, Abel. Dein Brötchen schmeckt wirklich gut, aber ich habe keinen besonders großen Hunger." "Das muss es nicht, Georgie. Wenn du nicht essen möchtest, dann musst du es auch nicht." sagte Abel ganz freundlich. "So.." Arthur erhob sich von seinem Platz "Ich werde zu Onkel Kevin fahren und ihm etwas auf der Farm helfen. Er sah gestern nicht so gut aus, dann wird er sich bestimmt über ein wenig Hilfe freuen. Nach Mittag komme ich wieder und werde dann hier mit der Arbeit beginnen und die Schafe zur Wiese bringen." Mit diesen Worten verließ Arthur das Haus und man hörte die Kutsche von der Farm davonfahren. Auch Abel stand von seinem Stuhl auf. "Ich werde dann auch mal an die Arbeit gehen und im Wald etwas Holz hacken gehen. Hoffentlich weiß ich noch, wie das geht." Pfeifend ging er hinaus in den Stall um das Beil zu holen und mit ihm verschwand er in Richtung Wald. "Nun, Georgie. Erzähl mal, was hast du die letzten zwei Jahre so gemacht." begann Earl Gerald nach kurzer Zeit. "Hier auf der Farm scheint es ja richtig schön zu sein. Gefällt es dir?" "Oh, Vater" Georgie strahlte. "Es ist wirklich wunderschön hier. Jeden Morgen scheint die Sonne in mein Zimmer herein. Die Blumen, das Gras. Alles blüht immer so prächtig. Und auf der Farm gefällt es mir auch. Die Arbeit ist nicht so schwer, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Ich bin froh darüber, sonst wäre es hier so langweilig. Und abends gehe ich so gerne spazieren. Wenn besonders schönes Wetter ist, dann gehen Arthur und ich zum Fluss und Schwimmen darin." Während Georgie dies ihrem Vater erzählte, musste sie an die Worte denken, die Lowell ihr gestern gesagt hatte. Ihre Augen wurden gläsrig und sie saß für einige Zeit schweigend am Tisch. "Das freut mich Georgie, dass es dir hier so gefällt. Ich hätte nicht gedacht, das es in Australien so herrlich ist." bestätigte ihr Vater. Georgie nickte und lächelte. Doch in ihren Gedanken schwirrte die Frage von Lowell umher. Sie wirke auf einmal sehr abwesend und war unkonzentriert auf das Gespräch mit ihrem Vater geworden. "Was ist denn los, Georgie?" wollte er wissen, als er ihre traurigen Augen bemerkte. Sie blickte ihn verzweifelt an. Versuchte, jedoch vergeblich, noch einmal zu lächeln. Ihr Vater vermutete, woran es lag "Ist es, wegen Lowell?" Nach einem kurzen Moment des Überlegens senkte Georgie ihren Kopf. "Vater..." versuchte sie zu erklären "Er möchte.... Er möchte, dass ich mit ihm nach London gehe." Earl Gerald sank ebenfalls den Kopf und nickte verständlich. Dann wendete Georgie ihren Kopf zu dem Fenster und blickte zu dem blauen Himmel auf. Sie beobachtete die Vögel, die hindurch flogen, das Spiel des Baumes im Wind und die wenigen, fallenden Blätter. "Du möchtest nicht von Australien fort gehen, Georgie." stellte Earl Gerald fest. "Es ist nicht Australien." Widersprach sie. Ihre Augen vielen auf die von Earl Gerald. "Was ist mit Arthur... und.... Abel." sie zögerte einige Sekunden um die richtigen Worte zu finden. "Ich kann doch nicht einfach so von hier fort gehen. Was wird denn dann aus der Farm? Arthur und ich haben uns bis jetzt darum gekümmert. Und Abel..... Er... Ich kann die Beiden nicht einfach so zurücklassen." Sie spielte an ihrem Armreif herum und musterte ihn mit ihren Augen. "Meine kleine Georgie" Ihr Vater versuchte sie zu trösten "Abel und Arthur lieben dich. Ich bin sicher, dass sie jede Entscheidung akzeptieren werden. Und ich bin mir auch sicher, dass sie sich sehr gut alleine um die Farm kümmern können." "Vater.." sie ließ den Armreif los und legte ihre Hand auf die seine. "Ich weiß nicht.... Ich weiß nicht, was Abel sagen wird." Eine Stille legte sich über den Raum. "Georgie, mein liebes Kind" diese sänftigen Worte aus Earl Geralds Mund versuchten Georgie zu beruhigen. "Es ist deine Entscheidung. Denke in Ruhe darüber nach und lass dir Zeit. Rede mit Abel. Denn auch er muss deine Entscheidung akzeptieren. Egal, wie sie ausfällt. Verstehst du, mein Kind?" Noch einen Moment schwieg Georgie und blickte auf die Zimmertür von Abel und Arthur. Dann erwähnte sie mit sanfter Stimme und einem aufgeheitertem Lächeln "Du hast Recht, Vater. Ich werde mit Abel reden." Sie erhob sie sich vom Stuhl, so dass dieser einwenig zurück fiel und ging in Richtung Haustür "Undzwar jetzt gleich" Mit diesen Worten war sie sogleich schon verschwunden. Earl Gerald erhob sich von seinem Stuhl. dachte er bei sich. Mit langsamen Schritten bewegte er sich hinaus in den Garten der Butman-Farm und sog die frische Luft tief in sich ein. Es war ein herrliches Gefühl. So ein schönes Wetter gab es nur selten in London. Zudem konnte man dort die wundervollen Sonnenstrahlen durch die vielen Häuser nicht so genießen wie auf einer solch traumhaften Landschaft, wie diese. Earl Gerald schloss seine Augen und lauschte dem zwitschern der Vogel, als plötzlich die idyllische Ruhe von lautem Pferdewiehern und sich heftig drehenden Kutschenrädern unterbrochen wird. Es war Arthur, der von Onkel Kevin zurückkam. Doch er kam viel früher zurück, als erwartet. Schließlich hatte er gesagt, er würde am Nachmittag wiederkommen. Offenbar hatte er es ziemlich eilig, so wild und schnell, wie er angerast kam. Mit einem heftigem Rück brachte er das Pferd, welches die Kutsch zog zum stehen und sprang mit einem Satz von der Kutsche. Ganz aufgewühlt und ganz durcheinander schrie er: "Mr. Gerald. Mr. Gerald. Es ist etwas Schreckliches passiert!" "Was?" Earl Gerald wusste sofort, dass Arthur nicht ohne Grund so schreien würde. "Was ist los, Arthur? Was ist passiert?" "Onkel Kevin ist zusammengebrochen. Ich fahre sofort los und hole einen Arzt. Bitte sagen sie Georgie und Abel bescheid... Onkel Kevin wohnt nicht weit von uns entfernt. Den Weg hinunter befindet sich seine Farm." schrie Arthur, während er mit der Hand den Pfad entlang deutete und sprang auf das Pferd. "Onkel Kevin?" Erschrocken machte sich Earl Gerald auf den Weg zu Onkel Kevins Farm. Mit schnellen Schritten folgte er dem Weg entlang und es dauerte nicht lange bis er das Haus von Onkel Kevin betrat. Dieser lag auf dem Bett und war Bewusstlos. Sein Gesicht war etwas zur Seite geneigt. Georgies Vater näherte sich langsam dem alten Mann und befühlte seinen Puls. Er merkte, dass dieser immer schwächer wurde. Kapitel 5: Hin- und Hergerissen ------------------------------- Georgie ging gedankenverloren und mit sehr langsamen Schritten den Waldweg entlang. Sie überlegte, wie sie es Abel sagen sollte. Mit welchen Worten sie beginnen sollte und wie sie es so formuliert, dass es Abel verstehen wird. Doch letztendlich kam sie zu dem Schluss, dass es egal sei, wie sie es sagen würde. Der Sinn blieb der derselbe. Von weitem hörte sie das krachende Geräusch der Axt, welche gegen den Baum donnert. Sie schlich sich näher an Abel heran und beobachtete ihn sehr stolz. In diesem Moment erinnerte sie sich daran, wie sie früher einmal hier stand und ihrem Vater beim Holz hacken zugesehen hat. Nun empfand sie dasselbe Gefühl wie damals. Abel sah seinem Vater sehr ähnlich. Er war zu einem erwachsenen Mann geworden. dachte sie bei sich, während sie ihn noch immer beobachtete, ohne dass es Abel merkte. Als ihr diese Gedanken in den Sinn kamen, hatte sie plötzlich ihren Mut verloren. Den Mut, es Abel in diesem Moment zu sagen. Sie drehte sich um und wollte gerade wieder gehen, als Abel sie jedoch bemerkte und rief. "Georgie, was machst du denn hier?" Gebannt blieb Georgie stehen und sah wieder zu ihm. Er stand da, sein Oberkörper war frei und glänzend von den wenigen Schweißperlen an seiner Brust und im Gesicht. Er nahm sein Hemd und wischte sich daran ab. "Entschuldige bitte, Abel." meinte Georgie "Ich wollte dich nicht bei der Arbeit stören." Abel legte ein sanftes Lächeln auf "Aber Georgie, du störst mich doch nicht. Ich wollte sowieso gerade eine Pause machen. Gehen wir einwenig zum Fluss. Eine Abkühlung würde jetzt so gut tun." "Sehr gerne." willigte Georgie ein. Er stellte das Beil am Baum ab und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Fluss. "Was macht denn dein Vater, Georgie? Bleibt er im Haus und macht uns etwas zu essen?" Abel lachte laut. Doch Georgie verstand nicht so ganz, wie er es meinte. "Äh, wie?" "Naja, wenn du gerade hier bist. Dann muss doch jemand den Haushalt machen. Oder nicht?" Abel lachte noch immer. Obwohl Georgie auch lachte, merkte Abel, dass sie irgenwie abwesend wirkte. Doch er sagte nichts weiter. Am Fluss angekommen tauchte Abel seinen Kopf ganz tief in das Wasser hinein. Kopfschüttelnd wie ein Hund schrie er zu Georgie. "Das tut gut! Das Wasser ist so herrlich!" Er lief zu Georgie und packte ihre Hand. "Komm, Georgie. Ich möchte dir etwas zeigen." Und dann rannte er los und hielt ihre Hand so stark, dass sie mit ihm mit laufen musste. Sie liefen den Fluss entlang zu ihrer Wiese, auf der so viele verschiedene Blumen wuchsen. Abel schmiss sich in das Blumenmeer hinein und riss Georgie gleich mit sich mit. "Siehst du, wie wunderschön es hier ist, Georgie? Es wachsen immer andere Blumen hier. Und eine schöner als die andere." Georgie sah sich um. Sie waren schon lange nicht mehr zusammen hier gewesen. Nur verstand sie nicht ganz, wieso Abel sie hierher brachte. "Ja. Du hast Recht, Abel. Die Blumen sind wirklich schön." sie lächelte. Sie lagen beide ruhig und still eine Zeit lang in den Blumen, bis Abel auf einmal sehr ernst wurde. "Du hast mir meine Frage gar nicht beantwortet, Georgie." Sie sah ihn fraglos an. "Welche Frage denn, Abel?" "Wieso bist du in den Wald gekommen, Georgie?" Sie senkte den Kopf und sah ganz tief in den Kopf einer violetten Blume. Schweigend. Sie überlegte sich, wie sie anfangen sollte. Denn es stimmte auch. Sie hatte ihm seine Frage nicht beantwortet. Sie war zu ihm gekommen, um ihm zu sagen, dass Lowell sie gebeten hatte, mit ihm nach London zurückzugehen. Sie war fest dazu entschlossen, es Abel zu sagen. Aber nun saß sie ratlos neben ihm und konnte kein Wort herausbringen. "Georgie.." Abel nahm ihr Kinn und drehte ihren Kopf sanft zu ihm, sodass sie ihn ansehen musste. "Ich sehe doch, dass du mir etwas Wichtiges zu erzählen hast." Abel sah ihr tief in die Augen. Wie gern würde er sie jetzt in den Arm nehmen. Sie spüren und sie berühren. Seine Leidenschaft schoss so stark in ihn. Sein Herz begann viel schneller zu pochen. Allein die kleine Berührung ihres Kinns und der Blick in ihr wunderschönes Gesicht versetzen ihn in Rage. Sie ist in den zwei Jahren noch schöner geworden. Er hatte sie auf diese Wiese gebracht, weil all die Blumen neben ihrer Schönheit verblassten. Der Anblick, wie sie in den Blumen saß, war einfach Traumhaft. "Oh, Abel.." Georgie entglitt seiner Hand und stand auf. Sie drehte sich um und spielte an der violetten Blume, die sie gepflückt hatte, herum. "Ich weis nicht, wie ich es dir sagen soll." Abel stand ebenfalls auf und legte seine Hände auf ihre Schultern. Er betrachtete ihr blondes Haar. "Du kannst mir alles sagen, Georgie." Sie drehte ihren Kopf sehr langsam zu ihm herum. Ihre Augen starrten glänzend an ihm vorbei in die Leere. Abel sah ihr an, dass sie traurig war. Doch der Anblick dieses Gesichtes lies sie wie einen Engel erscheinen. In diesem Moment war er so gebannt von ihrem Anblick, dass er das Gefühl hatte, er würde nicht ihre Schultern halten, sondern ihre Flügel. Er packte sie fester, als hätte er Angst, dass sie ihm nächsten Moment fortfliegen würde. Seine Gefühle überwältigten ihn, doch er musste sich zügeln, Georgie auf keinen Fall zu Nahe zu treten. Auch Georgie merkte, dass Abels Griff an ihre Schultern fester wurde, was ihr die nächsten Worte nicht erleichtern ließ. "Es.. Es ist wegen Lowell.." Abel schloss die Augen. Vorsichtig sprach Georgie weiter. "Er hat mich gebeten, mit ihm nach London zu gehen." Abels Herz zerbrach innerlich. In diesem Moment hätte er tausend Stiche in sein Herz bekommen können. Doch sie würden noch lange nicht so schmerzen wie dieser Augenblick. Abel wollte es nicht wahrhaben. Obwohl er sich dies hätte denken können. Um nichts auf der Welt wollte er sie gehen lassen. Sein Zorn auf Lowell stieg so stark in ihm auf. Es war so schwer für ihn, sich im Zaun zu halten, doch er bemühte sich um Georgies Willen. Er dachte daran, sie nicht unglücklich zu machen. Wie sehr er sie auch liebte, er musste ihre Entscheidung akzeptieren. Am liebsten würde er sie so stark festhalten, dass sie gar keine Chance mehr hatte, von hier fort zu gehen. Und er dachte eben an den Moment, als er sie als Engel gesehen hatte. Denn jetzt wusste er, dass dieser Engel seine Flügel ausbreiten würde, um sich bereit zu machen, davon zu fliegen. Und dass er nichts dagegen tun konnte, als hilflos dabei zu zusehen. "Und..." Abel schluckte. Er versuchte Tränen zu unterdrücken. "Und was willst du tun, Georgie?" Er hielt seine Augen fest geschlossen, damit er ihr nicht in die Augen sehen musste, wenn sie ihm ihre Entscheidung mitteilen würde. Georgie wendete ihren Kopf wieder nach vorn. Denn sie konnte den Anblick von Abel nicht ertragen. Es tat ihr so Leid. "Ich.. Ich weiß es nicht, Abel." Sie zögerte "Was wird denn dann aus der Farm? Ich weis nicht, ob du und Arthur es alleine schaffen werdet." An diesen Worten erkannte Abel sofort, dass Georgie ihre Entscheidung schon längst getroffen hatte. Er wusste, dass sie nach London gehen wollte. Und er wusste auch, dass er sie von ihrer Entscheidung nicht abhalten durfte. So schmerzlich es auch für ihn war. Er musste sie gehen lassen. Sie hatte einfach keine Liebe für ihn. Das hatte sie nie und das ist Abel klar. Nun konnte er sich nicht mehr zurück halten. Er drehe Georgie mit einem Ruck zu ihm herum. Sie schloss fest ihre Augen um Abels Gesicht nicht sehen zu müssen, denn sie konnte ihm in dem Moment einfach nicht in die Augen sehen. Einen Moment lang zögerte er, doch dann gab er ihr einen langen, zärtlichen Kuss auf den Mund. Georgie riss ihre Augen auf. Es schossen völlig kontrolllos Tränen aus ihnen heraus. Sie wollte sich davon entreißen, doch Abel hielt sie so fest, dass sie sich nicht wehren konnte. Sie weinte. Sie weinte so stark, denn sie fühlte sich in dem Moment so hilflos. Wieso tat Abel ihr so etwas an? Sie hatte ja gar nicht damit gerechnet, dass Abel so reagieren würde. Obwohl sie ihn schon so lange kannte und wusste, was er für ein Mensch war, kam dieser Kuss so unerwartet. So überraschend und er verursachte eine solch starke Angst in ihr, dass sie am ganzen Körper zu zittern begann. Sie schloss fest ihre Augen und wollte, dass dies so schnell wie möglich vorbei ging. Abel wich mit seinem Gesicht zurück. Er hielt seine Augen geschlossen. Denn auch er konnte Georgies Anblick nicht ertragen. Seine Tränen konnte er ebenfalls nicht mehr zurück halten. Auch weinte er, weil er Georgie gerade sehr wehgetan hatte. Dabei wollte er die ganze Zeit, dass dies nicht passiert. Er wollte ihr nicht wehtun, doch nun ist es doch passiert. Er konnte einfach nicht anders, er war von seinen Gefühlen so überwältigt. Dies versetzte ihn in eine gewisse Angst. Angst vor sich selbst. "Georgie, es tut mir so Leid!" schluchzte er. Noch immer mit geschlossenen Augen und mit gesenktem Kopf. "Bitte verzeih mir! Ich wollte dir nicht wehtun... Arthur und ich.." er ließ ihre Schultern los. "Wir kommen allein zu recht auf der Farm. Es ist deine Entscheidung und ich werde sie akzeptieren!" Noch im selben Augenblick wandte sich Abel von ihr ab und lief davon. Er lief so schnell er nur konnte. Kapitel 6: Wo ist Onkel Kevin? ------------------------------ Abel rannte zu dem Hügel, von dem aus er einen traumhaften Blick auf das Meer hatte. Sein Gesicht war tränen überfüllt. Er war voller Zorn in sich. Zorn über das, was er Georgie gerade angetan hatte. Zorn, über ihn selbst. Noch nie hatte er so stark weinen müssen. Es wunderte ihn. Und er hatte Angst. Angst vor sich selbst. Vor seiner Unbeherrschtheit, vor seiner ungezügelten Leidenschaft und vor allem über die Liebe zu Georgie. An dem Hügel angekommen schmiss er sich auf den Boden. "Verdammt!" brüllte er und schlug mit der Faust so fest auf den Boden, wie er nur konnte. Mehrere Male. "Verdammt, Georgie!!.. Was soll ich nur tun? Wenn ich nur an dein Lächeln denke, dann kann ich mich überhaupt nicht beherrschen!" Abel schämte sich so stark. Er schämte sich vor Georgie, vor Arthur und vor allem. Was hatte er nur getan? Unter Tränenerdrückten Worten schrie er in das weite Meer hinein "Es ist besser, wenn du nach London gehst! Dann muss ich dich nicht mehr sehen! Und.. und du mich auch nicht..! "Es ist besser so!" klang es leiser aus seinem Mund. Georgie stand erstarrt auf der Wiese und blickte mit leeren Augen in die Richtung, in die Abel gerannt ist. Sie ließ sich sitzend in das Gras fallen und starrte noch immer mit eisendem Blick. An den Worten von Abel hatte sie gehört, dass er geweint hatte. Auch ihr fielen die Tränen von ihrem Gesicht in das Gras. Noch immer zitterte sie am ganzen Körper. Sie versuchte, die Gefühle von Abel zu verstehen. Und sie versuchte zu verstehen, warum er dies getan hatte, doch sie konnte es nicht ganz. Sie ahnte ja nicht, dass seine Gefühle für sie so stark waren. Doch jetzt wusste sie, dass sie nicht mehr hier bleiben konnte. Nachdem, was gerade passiert war, hatte sie ihre Entscheidung getroffen. Sie machte sich auf den Heimweg. Wortlos und die Hand vor den Mund haltend dachte sie die ganze Zeit an Lowell. An ihre Entscheidung. Sie fühlte sich von Abel hintergangen, dennoch versuchte sie dies, was Geschehen war zu verdrängen. dachte sie bei sich. Sie setzte ein lächeln auf, auch wenn ihr nicht danach war. Aber sie wollte sich nichts anmerken lassen, wenn sie Zuhause ankam. Doch als sie in das Haus eintrat, saßen Arthur, Earl Gerald und auch Lowell traurig am Tisch und schwiegen vor sich hin. Arthur hielt Zettel in der Hand. Er saß ratlos in seinem Stuhl und starrte auf das Blatt zwischen seinen Fingern. Leer und hilflos und verzweifelt. Georgie begriff diese Situation nicht. Sie setzte sich zu ihnen an den Tisch und fragte Arthur ganz vorsichtig "Arthur, was ist denn passiert? Warum sitzt ihr hier denn so schweigend rum?" Doch Arthur schwieg noch immer. Er sah zu Georgie und überreichte ihr den Zettel. Sie nahm ihn und begann zu lesen. "Lieber Arthur, lieber Abel und liebe Georgie, ich schreibe diesen Brief, weil ich schlimmes befürchte und es tun möchte, bevor es zu Spät ist. Ich habe ein Anliegen an euch. Sollte mir in ferner Zukunft etwas zustoßen, dann bitte ich euch, meine Farm zu übernehmen. Ich vermachte sie euch, denn zu euch habe ich das größte Vertrauen und weis, dass meine Farm in guten Händen ist. Macht euch keine Sorgen um mich. Ich bin ein alter Mann und auch für mich kommt eines Tages die Zeit, an der ich nicht mehr Weile. In Liebe, Onkel Kevin. " Georgie ließ den Zettel fallen und erhob sich geschwind vom Stuhl. Sie blickte zu Arthur, der nun die Hände zusammengefaltet hatte und die Augen schloss. Sie erstarrte. "Arthur, heisst das.. dass Onkel Kevin..? sie konnte es nicht aussprechen, aber Arthur nickte nur. "Aber!?" Georgie fing bitterlich an zu weinen "Das kann doch nicht sein!" Sie rannte hinaus zur Türe. So schnell sie nur konnte eilte sie zu Onkel Kevins Farm und riss die Türe auf, in der Hoffnung, dass Onkel Kevin jeden Moment in das Zimmer kam und sie mit einem freundlichen Lächeln empfing. Doch nichts. Sie stand ganz allein in dem leeren Raum. Das Bett war unordentlich. Ein Stuhl war umgeworfen. "Onkel Kevin!? Onkel Kevin!?" rief sie verzweifelt und weinte halblaut. Sie warf sich auf sein Bett und verschränkte die Arme um ihr Gesicht. "Nein, das darf doch nicht wahr sein. Wieso musste das passieren? Wieso?" Sie schluchzte und weinte bitterlich. Ihr Herz tat ihr furchtbar weh. Onkel Kevin war immer für die Kinder da gewesen. Und auch Mrs. Budman hatte er immer so viele Ratschläge gegeben, wenn sie nicht weiterwusste. Es war immer so selbstverständlich, dass Onkel Kevin in ihrer Nähe war. Doch jetzt spürte Georgie eine große und tiefe Leere in sich. Wieso musste dies alles auf einmal geschehen? Wieso gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt? Lowell, Abel und jetzt Onkel Kevin. Georgie hatte keine Kraft mehr. Alles, was sie jetzt brauchte, war Ruhe. Sie wollte Allein sein. Für kurze Zeit wenigstens. Ihr Gesicht verbarg sich in dem Kissen von Onkel Kevins Bett. Das Kissen fing all ihre verzweifelten Tränen auf, die sie loswerden musste. Ihren ganzen Schmerz. Sie weinte. Sie weinte sehr, sehr lange. Über alles, was in den letzten Tagen geschehen war. Nachdem Georgie sich nach einiger Zeit wieder etwas beruhigt hatte, stand sie vom Bett auf. Sie sah sich in dem Raum um. Sie machte das Bett von Onkel Kevin und nahm einen Besen zur Hand, mit dem sie das Haus fegte. Sie wusste nicht, wieso sie dies tat. Wahrscheinlich um sich abzulenken. Um einwenig Ruhe und Ordnung in ihren Gedanken zu schaffen. Denn jetzt hatte sie sich innerlich verloren. Sie wusste nun überhaupt nicht mehr, was sie jetzt tun sollte. All diese Dinge sind so unerwartet, und so plötzlich geschehen. Sie hatte das Gefühl, dass es nur noch schlimmer kommen könnte und dass es keinen Ausweg mehr gibt. Als sie fertig war, machte sie sich langsam auf den Weg zurück nach Hause. Auf dem Weg kam ihr Arthur entgegen. Er sah ebenfalls sehr bedrückt aus. So verzweifelt hatte Georgie ihn noch nie gesehen. Er ging stumm an ihr vorbei, ohne ihr einen Blick zuzuwenden. Er sah auf den Boden. Georgie aber drehte sich nach ihm um und blickte im noch eine Weile nach. dachte Georgie und setzte ihren Heimweg fort. Kapitel 7: Eine schwere Entscheidung ------------------------------------ Earl Gerald war als einziger zu Hause. "Wo ist denn Lowell?" wollte Georgie wissen. Earl Gerald antwortete daraufhin "Er ist einwenig spazieren gegangen. Ich glaube, er wollte dich jetzt etwas alleine lassen. Nachdem, was geschehen ist." Georgie nickte erwartungslos. "Wann.. Wann wird Onkel Kevin beerdigt?" Traurig sah sie aus dem Fenster. "Übermorgen, mein Kind. Arthur hat alles organisiert." "Vater, was wird denn jetzt aus der Farm? Armer Arthur.. Es ist bestimmt schwer für ihn. Wir haben schon damit gerechnet, eines Tages auch Onkel Kevins Farm zu übernehmen. Aber doch nicht jetzt? Es ist so früh. Für uns ist es schon so schwer, unsere eigene Farm zu bewirtschaften, und jetzt das. Wir schaffen es nicht. Und Lowell..? Was soll ich ihm denn jetzt sagen? Ich weis nicht weiter, Vater" Wieder saßen Vater und Tochter zu zweit am Tisch und Georgie wusste noch ein noch aus. "Hast du mit Abel geredet?" Meinte Earl Gerald zu Georgie. Sie nickte. Und sah immer noch zum Fenster hinaus. Ihr Vater saß neben ihr und erwartete geduldig ihre weiteren Worte. "Er sagte, dass er meine Entscheidung akzeptieren wird. Jede." Sie dachte an den Augenblick, als Abel sie küsste und es überfiel sie erneut die Angst und die Hilflosigkeit. Er nahm seine Hand und legte sie auf die von Georgie. "Mein Kind. Warte erst ein wenig Zeit ab. Es ist viel passiert in den letzten Tagen. Lass erst einige Tage vergehen, danach werdet ihr weitersehen. Aber jetzt ist es sinnlos, sich zu viele Gedanken darüber zu machen. " "Du hast Recht, Vater" stimmte Georgie zu. Arthur schaute sich auf der Farm von Onkel Kevin um. Er brachte die Schafe zur Wiese, damit sie frisches Gras fressen konnten. Doch zuvor kontrollierte er den Zaun, ob alles in Ordnung war, damit die Schafe nicht davonlaufen konnten. Dann ging er in das Haus und bemerkte, dass Georgie hier aufgeräumt hatte. Er saß sich auf den Stuhl und legte seine Hände auf die Knie. Nun kamen ihm die Tränen aus seinen Augen. Völlig ratlos schüttelte er den Kopf. Diese Gedanken schoben sich durch seinen Kopf. Plötzlich ging die Türe auf und Abel trat herein. Überrascht blickten sich beide an. "Arthur, was machst du denn hier? Wo ist den Onkel Kevin?" Wollte Abel wissen. Arthur senkte den Kopf "Abel, du weisst es noch garnicht.." Abel erschrak "Was weis ich noch nicht Arthur?" Arthur fasste sich in vorsichtig kurze, aber traurige Worte "Onkel Kevin.. Er ist gestorben." Abel konnte es nicht glauben. Es stieg eine starke Wut und Trauer in ihm auf. "Was?! Das ist nicht wahr?" Er ging zu dem Tisch und schlug mit seiner Faust dagegen, sodass er mit einem lauten Knarren umfiel. Dann schrie er nach einiger Zeit "Erst will uns Georgie verlassen, und jetzt ist Onkel Kevin gestorben! Ich verstehe das nicht!" Abel schloss die Augen und ballte so fest er konnte eine Faust. Arther sah verwundert auf. Was meinte Abel damit, dass Georgie sie verlassen wollte. "Wie meinst du das, Abel?" Wollte Arthur wissen. Abel drehte sich zu Arthur um, und erkannte an Arthurs Blick, dass Georgie ihm noch nichts erzählt hatte. Er wendete seinen Kopf enttäuscht zu dem umgefallenen Tisch und sagte mit zornigen Worten "Lowell hat Georgie gefragt, ob sie mit ihm nach London zurückgehen möchte." Arthur verstand. Doch auch ihn traf es wie ein Schlag. Es kam so plötzlich. Dennoch wollte er nicht, dass Georgie unglücklich wird. "Und was hat Georgie dazu gesagt, Abel?" Abel schwieg. Er dachte daran, was geschehen ist, an seine Reaktion und war sich sicher, dass sie von hier fortgehen wollte. Seine Augen wurden wütender. Als Arthur diesen Blick von Abel sah, konnte er sich denken, dass Georgie nach London gehen wollte. "Abel" rief ihn Arthur. Abel sah zu Arthur. Er blickte in ratlose und verzweifelte Augen. "Was wird jetzt aus unserer Farm? Und aus der Farm von Onkel Kevin?" Abel wunderte sich nicht über diese Frage. Aber dennoch wusste er nicht, was nun zu tun war. er überlegte sich, ob es besser sei, wenn Georgie nach England ginge. Und sie beide hier auf der Farm bleiben würden. Aber Abel hatte sich gerade wieder dazu entschlossen zur See zu fahren. Er zweifelte daran, ob er wirklich auf der Farm bleiben wollte. Aber er konnte Arthur doch nicht alleine lassen. Schweigend sah er Arthur an. Er konnte ihm keine Antwort geben. Nur wusste er, ebenso wie Arthur, dass sie beide die Entscheidung von Georgie akzeptieren mussten. Abel erinnerte sich daran, als Onkel Kevin ihn einmal darum gebeten hatte, sich um seine Farm zu kümmern und er es ablehnte. Jetzt taten ihm seine Worte Leid, auch wenn es der Wahrheit entsprach. Abel erkannte, dass er sehr selbstsüchtig gewesen war. Das er nur an sich dachte. An seine Gefühle zu Georgie. Aber jetzt wurde ihm bewusst, dass er auch an Georgies und Arthurs Gefühle Rücksicht nehmen musste. "Ich weis es nicht, Arthur. Vielleicht sollten wir.. mit Georgie darüber reden." Arthur nickte. Georgie ging im Wald spazieren. Sie ging zu der alten Höhle, die sie früher mit ihren Brüdern gebaut hatte und erwartete, dort Lowell zu treffen. Sie wollte mit ihm über ihre Entscheidung reden. Aber Lowell war nicht da. Sie sah sich in der Höhle um, und erinnerte sich daran, als sie damals zu zweit hier saßen, und Lowell ihr das versprechen gab, dass er sie zur Frau nehmen möchte. Sie erinnerte sich an die Zeit in London. Und an die Seefahrt. Sie begann zu lächeln, denn sie erinnerte sich auch an Kathrin, wie sie sich in Georgie verliebt hatte, als sie noch als Junge getarnt war. Ganz vertieft in ihre Gedanken, bemerkte sie nicht, das Lowell in der Zwischenzeit auftauchte. "Georgie, ich habe mir gedacht, dass ich dich hier finde." Erschrocken sah sie sich um und blickte ihn Lowelles unscheinbar schöne blauen Augen. "Lowell.." Entfiel ihr aus dem Mund. Wenn sie ihn so ansah, dann fühlte sie sich mit Glück erfüllt. Nach alldem was passiert war, war es so schön, in seine Augen zu sehen. Sie fiel ihm um den Hals und Lowell schloss seine Arme um sie herum. "Ich bin so froh, dass du da bist, Lowell!" Im selben Augenblick begann ihr Körper zu glühen. Für eine Weile konnte sie ihre Gedanken vergessen und einfach nur diesen Moment genießen, in Lowelles Armen zu liegen. Sie hatte sich so sehr nach seinen Berührungen gesehnt. Sie fühlte sich bei ihm wohl und geborgen. Und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als mit ihm nach London zu fahren und ein neues Leben an seiner Seite zu führen. Aber im nächsten Moment dachte sie an Arthur. Und an Abel. Sie ließ Lowell los. "Ich wollte mit dir reden, Lowell. Es ist wegen London." Lowell sah in Georgies Augen. "Es tut mir Leid, Georgie, wenn ich dich mit dieser Frage überrumpelt habe. Du musst dich nicht sofort entscheiden. Ich werde darauf warten, Georgie. Und wenn du nicht mitkommen willst, dann.." Doch ehe Lowell seine Worte fortsetzen konnte, fiel Georgie ihm dazwischen. "Lowell, ich würde so gerne mit dir nach London gehen." Sie nahm seine Hand und küsste sie zärtlich. Dann legte sie ihre Wange hinauf und schloss ihre Augen. "Aber ich weis nicht, ob ich mitkommen kann. Ich kann Abel und Arthur jetzt nicht so einfach alleine lassen. Sie müssen sich um Onkel Kevins Farm kümmern. Das ist nicht leicht für sie." Lowell legte seine Hand auf Georgies Haar und schloss ebenfalls die Augen. "Ist dir die Farm so wichtig, Georgie?" Sie hob ihren Kopf und sah Lowell ernst an. "Natürlich ist mir die Farm wichtig." Im nächsten Moment taten Lowell die Worte, die er gerade gesagt hatte leid "Verzeih mir bitte. Ich wollte das nicht sagen." Er senkte seinen Kopf und sah zum Boden. "Lowell. Aber du bist mir auch wichtig." Georgie hatte das Gefühl, dass Lowell sich gekränkt fühlte. Aber sie wusste nicht, was sie nun tun sollte. Sie stand zwischen einer schwierigen Entscheidung. "Ich.." sie strich mit ihrem Handrücken über Lowells Wange. "Ich brauche noch etwas Zeit, Lowell. Bitte" Er sah in ihre Augen. Ihr Anblick, und ihr sanfter und sensibler Gesichtsausdruck waren so wunderschön. "Natürlich. Georgie, mein Schatz." Er stand auf und streifte sich den Schmutz und die Heureste ab. "Ich gebe dir alle Zeit, die du brauchst." sagte Lowell mit einem lächeln. Kapitel 8: Der Vorschlag ------------------------ Abel, Arthur und Georgie standen schweigend neben dem Grab von Onkel Kevin auf der Beerdigung und beteten. Das Grab war neben den Gräbern von Mr. und Mrs. Budman. Auch Earl Gerald und Lowell waren bei der Beerdigung dabei gewesen. Georgie hatte einen schönen Blumenstrauß für Onkel Kevin gepflückt. Mit traurigem Blick und Tränen, die ihr in den Augen standen, legte sie die Blumen sanft und vorsichtig auf die Erde nieder. Danach gingen sie in die Kirche, um nochmals zu beten. "Ich hoffe, dass es Onkel Kevin gut geht", sagte Georgie zu Abel und Arthur. "Bestimmt, Georgie", bestätigte ihr Arthur. Und Abel nickte. Während des Rückwegs sah Georgie Abel an, und dachte an den Moment, als Abel nach dem Geschehnis wieder nach Hause kam. In dem Augenblick, als Abel das Haus betrat und Georgie ihm in die Augen sah, ließ sie das Geschirr, dass sie in Hand hielt, fallen und rannte blitzschnell in ihr Zimmer. Die anderen, die es beobachtet hatten, sahen verwunderlich zu Abel auf und wollten wissen, was los war. Abel aber gab keinen Ton von sich und tat so, als würde er Georgies Reaktion garnicht bemerkt haben. Arthur sah in Abels Augen, dass ihn dies sehr verletzt hatte, wie Georgie sich benahm. Aber er erkannte auch in Georgies Augen, dass sie sich in einer Weise verletzt fühlte von Abel. Den wahren Grund dafür, kannte er aber nicht. Zum Abendessen sprachen die beiden kein Wort miteinander. Überhaupt, hatten sie seit diesem Zeitpunkt zu niemanden ein Wort gerichtet. Georgie schloss ihre Augen und wendete ihren Kopf zum Wegesrand. Sie öffnete sie leicht. <.. kein Wort miteinander geredet.> Arthur sah das Verhalten der beiden, und es tat ihm sehr leid, es so mit ansehen zu müssen. Denn er ahnte, dass etwas zwischen ihnen passiert sein muss. Im Hause angekommen saß die Familie und Lowell sich an den Tisch. "Ich werde uns erst einmal etwas zu essen machen" mit fließenden Bewegungen bereitete Georgie das Mittagessen vor. "Abel, was wird jetzt aus unserer Farm?" Arthur eröffnete die erste Diskussion, die den weiteren Verlauf und die Zukunft der Farm bestimmen sollte. Georgie hielt mit ihrer Bewegung kurz inne Schoss es ihr ganz ungewollt in die Gedanken. Nach einem kurzen Augenblick versuchte sie, diese Frage ganz schnell wieder zu vergessen und setzte ihre Arbeit fort. Doch Abel hatte immer noch keine Antwort auf Arthurs Frage. Er war nach wie vor fest entschlossen zur See zu fahren. Fort von hier. Von der Farm mit den ganzen Erinnerungen an die vielen Erlebnisse mit Georgie. Weg von Australien. Aber er konnte den Mut nicht aufbringen, es Arthur zu sagen. Er wollte ihn nicht allein zurücklassen und versuchte, nicht ständig nur an sich zu denken. Aber es gelang ihm nicht. Er machte ein ernstes Gesicht und schaute mit festem Blick zu Arthur. Seine Augen leuchteten. Arthur sah es. Er erkannte darin, dass Abel nun eine Antwort besaß. Aber er erkannte nicht das Leuchten einer guten Antwort. Er sah, dass Abel in den nächsten Sekunden eine Nachricht verkünden würde, die nicht gut für die Farm aussah. Und er fürchtete sich davor. Denn er wusste, dass er nichts dagegen tun konnte. Hoffte er innerlich. Aber er bereitete sich auf die Antwort vor. Abel erhob sich vom Stuhl und schloss die Augen. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Ja, sogar Georgie sah zu ihm. dachte sie bei sich. Ganz in Gedanken, wie er die richtigen Worte finden soll, ballte Abel seine faust zusammen. "Es tut mir leid, Arthur", begann Abel. Arthur schloss enttäuscht seine Augen. Er hatte es nicht anders erahnen können. Seine Hoffnung brach in sich zusammen. Und auch das Versprechen, sich um die Farm zu kümmern, welches er seiner Mutter am Sterbebett und Onkel Kevin gegeben hatte, konnte er nicht halten. Er war verzweifelt. Nun wusste er weder ein noch aus. "Ich kann nicht hier bleiben, Arthur", setzte Abel nach einer kurzen Weile fort, nachdem er Arthurs Enttäuschung in seinem Gesicht erblickte. "Ich kann mich nicht um die Farm kümmern. Ich weiß, dass ich dich enttäusche, Arthur. Aber es geht einfach nicht. ich möchte zur See fahren. Ich möchte ein Seemann werden." fügte er in Gedanken noch hinzu. Doch wie als hätte Arthur in Abels Gedanken lesen können, sah er zu Georgie hinüber, die ihren Blick senkte und die Augen schloss und nickte enttäuscht. Er wusste, dass er hätte nichts dagegen sagen können. Nichts tun. Und er wusste, dass es unmöglich ist, Abel zu etwas zu zwingen. Oder ihn bei seinem Vorhaben zu hindern. Alle saßen sie schweigend in dem Raum. Earl Gerald wusste, was in den Gedanken der Kinder vor sich ging. Er konnte Arthurs Enttäuschung verstehen. Er konnte Georgie verstehen. Aber er konnte auch Abels Entscheidung verstehen. Doch er wusste, dass die Kinder nun alle drei Ratlos waren. Es war eine schwierige Situation. Abel und Georgie hatten beide eine Entscheidung zu treffen, die Farm entweder zu verlassen oder bei ihr zu bleiben und Arthur wusste dies. Doch nun hatte Abel seine Entscheidung getroffen, sowie Arthur sie befürchtet hatte. Jetzt befürchtete er auch Georgies Entscheidung. Und Goergie wusste nun nicht, wie sie sich entscheiden sollte. Obwohl sie ihre Entscheidung auch schon getroffen hatte, zweifelte sie. Lowell saß schweigend und geduldig auf seinem Stuhl und versuchte Georgies Situation zu verstehen. Es war, als ob in diesem Augenblick die Zeit stillstand. Earl Gerald konnte dies nicht mehr mit ansehen und brach das unerträgliche Schweigen. "Ich möchte mich ungern in diese Angelegenheit einmischen, aber ich habe einen Vorschlag." Alle wendeteten den Kopf in seine Richtung. Arthur hob den Kopf und nickte sehr langsam und tief. Abel und Georgie nickten nach Arthurs Geste ebenfalls. "Was haltet ihr davon, die Farm zu verkaufen?", stieß Earl Gerald hervor. "Verkaufen?", wiederholte Georgie. "Aber ich habe versprochen, die Farm weiter zu führen", äußerte Arthur. Doch im nächsten Augenblick, kam ihm der Gedanke, dass er im Grunde keine andere Wahl hätte. Denn wie konnte er die Farm allein bewirtschaften. Und das noch nicht alles. Es ist nicht nur eine Farm. Auch die anderen Kinder überlegten. "Aber wenn Arthur die Farm verkauft, wo soll er denn dann hin?", brachte Georgie plötzlich hervor. Arthurs Augen blickten auf, als hätte ihn jemand von hinten ein Messer in den Rücken gestoßen. Georgie hatte nur ihn erwähnt. Wo sollte ER hin. Sie sagte, nicht WIR. Sie sagte auch nicht, ABEL und ARTHUR. Nein, sie meinte nur Arthur. Als Gerogie Arthurs Ausdruck sah, wurde ihr sofort bewusst, dass sie dies nicht hätte sagen sollen. Sie hielt sich automatisch die Hand vor den Mund und senkte ihren Kopf. Verzweifelt versuchte sie einige Tränen zu unterdrücken. Abel bemerkte dies und nahm das Wort "Wenn wir die Farm nicht mehr haben, dann haben wir kein Zuhause mehr, Mr. Gerald. Wir sind hier aufgewachsen. Dies ist unser Haus. Ist es nicht so, Georgie?" versuchte er zu erklären. Sie erwiderte Abels Blick und nickte. "Ihr könnt nach England kommen. In mein Haus", schlug Earl Gerald vor. "Es ist Groß genug und ihr seid herzlich Willkommen" Im ersten Augenblick verschlug es allen die Sprache. Sogar Lowell war überrascht. Kapitel 9: Die Entscheidung --------------------------- Georgie wusste nicht, was sie sagen sollte. Einerseits fand sie diesen Vorschlag nicht schlecht. Denn sie wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass Arthur und Abel doch auch nach London kommen könnten. Schließlich waren sie für sie immer noch wie ihre Brüder. Aber Andererseits überlegte sie, was die beiden wohl davon halten würden. Abel war tief in Gedanken versunken. Er hatte nicht an diese Möglichkeit gedacht, dass er ein Zuhause in London haben sollte. Er konnte es kaum ertragen, seine geliebte Georgie in den Armen von diesem Schnösel Lowell zu sehen. Noch weniger konnte er die Gefühle von Georgie für ihn verstehen. Er hatte eine Wut auf Lowell, wie er es wagen konnte, solche Gefühle für Georgie zu empfinden. Seine wunderschöne, unschuldige Georgie. Aber andererseits wusste er genau, dass Lowell nichts dafür konnte und Abel kein Recht darauf hätte, ihn dafür zu hassen. Schließlich ist George ein hübsches Mädchen, in welches sich jeder verlieben darf. Er hatte damit gerechnet, dass sie nach London gehen wollte. Aber er war sich nicht sicher, ob er auch dort wohnen möchte. dachte Abel in sich Abel sah zu Arthur und sagte kein Wort. Er wartete darauf, dass Arthur etwas sagte. Arthur aber saß ebenfalls schweigend an seinem Platz. Denn für ihn kam der Vorschlag ebenso unerwartet. Er dachte an das Versprechen, dass er Onkel Kevin gegeben hatte. Und an das Versprechen seiner Mutter gegenüber. Es war sehr enttäuschend für ihn, dass er diese nicht halten konnte. Dennoch wusste er, dass es wohlmöglich keine andere Lösung gab. Wahrscheinlich würde er die Farm früher oder später doch verkaufen müssen, da er sich nicht um zwei Farmen hätte kümmern können. Also, wieso nicht jetzt. Es war sehr großzügig von Earl Gerald, dass er ihnen anbot in sein Haus zu kommen. Arthur erhob sich und die Blicke der Anderen richteten sich auf ihn. Es sahen alle zu ihm, als ob die Entscheidung nur noch an ihm lag. In einer gewissen Weise war dies auch der Fall. Denn Abel und Georgie hatten schon eine Entscheidung getroffen gehabt, bevor es zu dem Zwischenfall kam. Alle waren sie gespannt auf Arthurs Worte. "Vielen Dank, Earl Gerald" begann Arthur. "Ich denke, die Entscheidung ist richtig, beide Farmen zu verkaufen. Was denkt ihr dazu, Abel und Georgie?" Georgie nickte und Abel bestätigte. "Und ich danke Ihnen für das Angebot bei Ihnen zu wohnen." fügte Arthur hinzu. "Ich auch" gab Abel begleitend von sich "Auch wenn ich wieder zur See fahre und Kapitän werde." Er sah Lowell fest in die Augen. Lowell sah ihm ebenfalls in seine Augen. Nun war die Entscheidung getroffen und Arthur suchte Herrn Karlton auf. Dieser Mann, so konnte er sich daran erinnern, hatte diese Farm schon einmal kaufen wollen. Als damals sein Vater gestorben war und seine Mutter sich entschlossen hatte, die Farm zu verkaufen. Wenn er die Farm verkaufen wollte, dann nur an diesen Mann, den seine Mutter ausgewählt hatte. Er hoffte, dass sie bei ihm in guten Händen war. Wenige Tage später befanden sich Georgie, Arthur, Earl Gerald und Lowell auf einem Schiff, welches in Richtung London zielte. Abel hatte sich von ihnen verabschiedet und begann sich erneut auf Seereise. Die Nase hoch gestreckt beugte sich Georgie über die Reling in die Luft und schloss ihre Augen. Sie atmete tief ein und ihr Haar wehte im vorbeirauschenden Wind. "Der herrliche Meeresduft tut so gut. So wunderbar salzig. Findest du nicht, Lowell?" Rief sie in die Weite hinaus, während Lowell hinter ihr stand und ihre fröhliche Ausstrahlung bewunderte. Er fühlte sich so glücklich wie nie zuvor, dass er nun endlich eine feste Bindung mit Georgie eingehen konnte. Ohne Hindernisse und ohne Befürchtungen, sich verstecken zu müssen. Georgies Haar glänzte im Licht der strahlenden Sonne, ihre sanfte, warmherzige Stimme raubte ihm den Atem. "Lowell" lachend sprang Georgie ihm um den Hals. Auch Lowell musste lachen. Er konnte es kaum fassen, dass Georgie in seinen Armen lag. Es kam ihm wie ein Traum vor. Wie sehr hatte er sich das gewünscht. Nun fuhren sie ihrer gemeinsamen Zukunft entgegen. "Ja, du hast Recht. Die Luft auf See ist herrlich." Bestätigte Lowell. "Ich bin so glücklich, dass du dein Versprechen gehalten hast und wir jetzt heiraten können, Lowell." Sagte Georgie in einem träumerischen und sanften Ton, während sie in seinen Armen lag und die Augen fest geschlossen hielt. Sie stellte sich die Kirche und ihr Hochzeitskleid vor. Lowell schloss seine Augen und atmete den Duft von Georgies Haaren ein, die wunderbar rochen. Auch er stellte sich den Tag ihrer Hochzeit vor. "Ja, Georgie. Ich bin auch glücklich." Arthur und Earl Gerald standen weiter hinten auf dem Schiff, sodass sie zu Georgie und Lowell hinüber blicken konnten, aber diese nur so klein sehen konnten wie die Hand ihrer ausgestreckten Arme. "Ich freue mich für Georgie und ich bin froh, dass sie glücklich mit Lowell ist." Bemerkte Arthur zu Earl Gerald, den Blick aber nicht von den Beiden entwendet. "Arthur" sagte Georgies Vater. Arthur blickte zu ihm. "Ich bin sehr froh darüber, dass Georgie mit zwei so wundervollen Menschen aufgewachsen ist. Sie kann sich glücklich schätzen, dich und Abel zu haben." Arthur lächelte "Vielen Dank, Mr. Gerald." Er wendete seinen Blick wieder den Beiden zu und versank in seinen Gedanken. Er dachte an die Zeit damals in London, an seine Gefangenschaft und den Gedanken, dass er Georgie und Abel unbedingt von Earl Geralds Unschuld und von dem Tod ihrer Mutter erzählen musste und dann fiel ihm Mariah ein. Er hatte nicht vergessen, wie sie ihn befreit und ihm somit das Leben gerettet hatte. "Meinen Sie.." erwähnte Arthur nach einiger Zeit "dass ich Mariah wieder sehen kann?" Denn er stellte fest, dass er sie vermisste. Sie war kein schlechter Mensch und sie konnte nichts dafür, dass sie die Tochter von dem Duke of Dangering war. Earl Gerald blickte auf "Du meinst die Tochter von.." Doch bevor er es aussprechen konnte, entgegnete Arthur "Ja. Sie hat mir das Leben gerettet und irgendwie.." er fand keine richtigen Worte. Doch Earl Gerald bemerkte, dass Arthur einwenig in Mariah verliebt war. Arthur wusste nicht so genau, was er für Mariah empfand, aber er merkte, dass er sie vermisste. "Ja, du wirst sie wiedersehen," antwortete Georgies Vater "Da bin ich mir sicher." Auf Arthurs Mund breitete sich ein kleines Lächeln aus. Epilog: Ende ------------ In London angekommen, zog Arthur in das Haus von Earl Gerald ein. Georgie und Lowell zogen nach ihrer Hochzeit in ihr eigenes Zuhause in London ein und bekamen drei wundervolle Söhne. Arthur besuchte Mariah bei ihrer Tante. Sie war überglücklich, ihn zu sehen und auch er freute sich. Nach einiger Zeit heirateten die Beiden und Mariah zog auch in das Haus von Goergies Vater ein, welcher sich riesig über den großen Familienzuwachs gefreut hatte. Denn die Zwei hatten eine Tochter bekommen. Abel hatte sich vorerst entschlossen, ein lediger Seemann zu bleiben. Vielleicht würde er eines Tages eine Frau treffen, in der sich verlieben würde und glücklich mit ihr werden könnte. - Nachwort - Ich habe die Geschichte so geschrieben, weil ich Georgie und Lowell für ein süßes Pärchen halte. Ausserdem ist es doch nicht so, dass ihre Liebe in der Serie vergangen ist. Und auch wenn Arthur und Abel Georgie lieben, sah es für mich so aus, dass Georgie die beiden nie hätte mehr lieben können, als ihre Brüder. Leider ist es nicht so (auch wie im realen Leben) dass für jeden ein glückliches Ende bevorstehen kann. Und natürlich tut mir Abel leid, aber ich wollte, dass diese Geschichte so endet, denn ich mag Lowell auch und fand es schade, dass der Anime mit so einer Trennung geendet hat. ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)