Begegnung von Otogi ================================================================================ Kapitel 3: Glück oder Verzweiflung ---------------------------------- Abel schmiss sich sofort auf das Bett und stöhnte halblaut vor sich hin. "Es ist Nirgendwo so schön wie zu Hause. Ich freue mich, wieder für einige Monate hier zu sein." Doch Arthur zog sich langsam um und legte seine Wäsche sorgfältig neben das Bett. "Was ist los mit dir, Abel?" wollte Arthur wissen. "Wie, was meinst du, Arthur?" "Ich verstehe nicht, dass du so ruhig bist. Macht es dir nichts aus, dass Lowell hierher gekommen ist?" "Arthur.." Abel blickte ihn an. "Natürlich macht es dir etwas aus, Abel. Das sehe ich. Du liebst Georgie immer noch genauso wie damals, habe ich Recht?" Abel schwieg. Arthur erkannte, dass Abel ein tiefes Geheimnis verbergte. Er musste in den Jahren etwas erlebt haben, dass ihn verändert hatte. Das spürte Arthur. Er kannte seinen Bruder. Wenn Abel über seine Gefühle reden wollte, dann tat er dies immer nur mit Arthur. Er hatte ihm noch nie seine Gefühle so tief verborgen. So kannte Arthur ihn nicht. So ruhig und so verschlossen. Besonders wenn es um Georgie ging, hatte Abel ihm immer erzählt, was los war. Auch wenn sie dadurch Streit hatten. Nein, sonst war es Arhur, der immer schwieg. Aber diesmal war es Abel. "Arthur, als Georgie damals nach Australien zurückkehrte, war ich fest entschlossen, sie zu heiraten. Ich bin nur zur See gefahren, um ihr etwas Zeit zu geben, diesen Schnösel Lowell zu vergessen. Aber ich hatte mir vorgenommen, sobald ich zurückkomme, wird Georgie meine Frau!" sagte Abel nach einiger Zeit mit einem ruhigem Ton. Arthur schwieg und hörte Abel geduldig zu. Abel konnte Arthur seine Gefühle in Ruhe erzählen und dieser wollte wissen, was Abel verändert hat. Abel wusste, dass er seinem Bruder alles anvertrauen kann. Arthur würde nie etwas sagen, er behiehlt es immer für sich. Auch wusste Abel, dass er vor seinem Bruder nichts verheimlichen kann. Somit erzählte Abel "Ich habe auf einer Seereise eine junge Frau kennengelernt." Arthur wendete sich zu Abel und dieser lag mit zusammengeschränken Armen unter seinem Kopf auf dem Bett und sah zur Decke hinauf. Eine junge Frau? Es war scheinbar nicht nur irgendeine Frau, die Abel kennengelernt hatte. Wenn er es erwähnte, dann hatte dies schon eine Bedeutung. Abel setzte nach einer kurzen Pause fort "Sie heisst Nadja. Und sie war sehr nett und auch sehr hübsch. Aber sie war unglücklich, Arthur... Sie hatte einen Mann, sie war verheiratet. Und sie hat mir erzählt, dass sie ihren Mann nicht liebt. Er hat sie gezwungen, sie zu heiraten, obwohl sie nicht wollte." Abel schwieg wieder für eine Weile, aber ohne sich zu bewegen und immer noch zur Decke blickend. Arthur vermutete, dass er in dieser Frau und ihrem Mann sich und Georgie gesehen hatte, so wie er es erzählte. An Abels Augen erkannte er, dass seine Geschichte noch nicht zu Ende war. Vielleicht hatte er sich in diese Frau verliebt? Aber hatte er nicht vorher gesagt, dass seine Gefühle zu Georgie sich nicht geändert hätten. Arthur wartete geduldig auf die nächsten Worte von Abel. "Wir haben uns öfter getroffen. In der Nacht ist sie zu mir unter Deck gekommen und erzählte mir jedesmal, was ihr Mann ihr alles angetan hat.. Und jedesmal musste sie weinen... Und dann, in der letzten Nacht bevor das Schiff anlegte, hat sie mich umarmt und ich habe auch Hände über sie gelegt. In diesem Moment sagte sie zu mir: ´Die Frau, die einmal deine Frau wird, ist die glücklichste Frau der Welt. Weil du ein so liebevoller und verständnisvoller Mensch bist.`" Abel schloss seine Augen. Nun konnte Arthur Abels Verhalten viel besser verstehen. Er wusste, dass diese Frau im die Augen geöffnet hatte. Die Augen über seine Liebe zu Georgie. Und Arthur hatte Recht, dieses Erlebnis hatte Abel tatsächlich die Augen geöffnet. "Ich möchte nicht, dass Georgie so unglücklich wird." fühgte Abel als letzte Worte hinzu, bevor er sich zur Seite legte und zu schlafen versuchte. Beide saßen am Tisch und sahen sich tief in die Augen. Georgie hatte Lowell so lange nicht gesehen. dachte sie sich sie machte sich Vorwürfe. Die ganze Zeit über hatten sie nicht ein Wort miteinander gewechselt. Dabei wollten sie sich soviel sagen. "Wie geht es Elise?" eröffnete Georgie schließlich das Gespräch nach einiger Zeit des Schweigens. "Elise?" wiederholte er fragend. Wieso war dies die erste Frage, die sie ihm stellte? Lowell wunderte sich über die Frage? Gab es nichts anderes, dass sie wissen wollte? Aber auch Georgie wusste selbst nicht, wieso sie dies gesagt hatte. "Ich weis nicht, wie es ihr geht. Ich habe sie seit fast einem Jahr nicht gesehen." sagte Lowell verächtlich. Georgie sah ihn verwundert an. Nicht gesehen? Was bedeutete dies? Sie wollte wissen, was es damit auf sich hatte. Doch sie traute sich nicht, ihn zu fragen, stattdessen schwieg sie. Aber Lowell sah in ihren Augen genau, was in ihrem Kopf durchging. "Ich konnte nicht mit ihr leben, Georgie. Ich liebe sie nicht. Mit ihr kann ich niemals glücklich werden." er schwieg einen Moment "Ich habe mich von ihr getrennt. Sie war traurig.. und enttäuscht. Sie ist fort gegangen und danach habe ich sie nicht mehr gesehen." "Lowell.." stöhnte Georgie ganz leise. Sie versuchte einige Tränen zu unterdrücken, die unkontrolliert aus ihren Augen heraus wollten. Sie wusste nicht, ob es Tränen der Trauer oder Tränen des Glücks waren, weil er neben ihr saß. "Danach war ich alleine... Ich habe die ganze Zeit nur an dich gedacht, Georgie. Ich bin zu deinem Vater gegangen, doch er sagte, dass du wieder in Australien bist. Georgie... Ich hatte so große Sehnsucht nach dir. Wieso bist du von London fort gegangen? Wieso hast du mich alleine gelassen? Mit Elise konnte ich niemals glücklich werden! Das wurde mir klar, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Ich weiß, dass ich nur mit dir glücklich werden kann, Georgie!" "Lowell..." nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und bedeckte ihr Gesicht mit ihrer Hand, damit Lowell sie nicht weinen sah. "Ich habe... Ich habe dich die ganze Zeit so schrecklich vermisst... Ich habe versucht, dich zu vergessen. Doch als du plötzlich am Hafen vor mir standest..." weiter konnte sie nicht sprechen. Ihre Stimme versank unter ihrem schluchzenden Weinen. Lowell stand auf und nahm Georgie in den Arm. Er hielt sie so fest er nur konnte. Das hatte er sich die ganze Zeit so sehr gewünscht. Und dieser Augenblick erfüllte sein Herz mit so viel Glück. Auch Georgie war in diesem Augenblick sehr glücklich. Auf diese Umarmung von Lowell hatte sie so sehnsüchtig gewartet. Sie schloss ihre Arme um ihn herum und nun flossen die Tränen vor Freude. Einige Zeit verging. Dann schoss es aus Lowell heraus: "Georgie, ich bitte dich. Komm mit mir zurück nach London und werde meine Frau." Georgie war geschockt. Er sagte dies so plötzlich, ohne jede Vorwarnung. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie hatte nicht erwartet, dass er das sagen würde. Sie dachte, er würde hier bleiben. Hier, in Australien. Bei ihr. Aber nun wollte er nach London. Und sie sollte mitkommen? Was sollte sie tun? Sie löste sich von ihm und wich einen Schritt zurück. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Das... Das geht nicht, Lowell..." sagte sie mit vorsichtigen und unsicherem Ton. "Aber wieso denn nicht? Ich bitte dich. Ich kann ohne dich nicht leben!" drängte Lowell. "Ich muss.." sie versuchte die richtige Worte zu finden. Doch sie blieben ihr im Halse stecken. "Bitte las uns Morgen darüber reden. Ich bin so müde. Ich will erst darüber schlafen. Dein Zimmer ist hier drüben." Sie zeigte mit dem Finger auf die Tür, die zum Zimmer führte, in dem ihr Vater schlief. Mit dieser Geste rannte sie zu ihrem Zimmer und schloss die Tür, noch bevor Lowell etwas darauf erwidern konnte. zweifelte er Mit diesen Gedanken ging Lowell in das Zimmer, auf welches Georgie gedeutet hatte. Es standen zwei Betten darin. In einem lag Earl Gerald. Sein langsamer und gleichmäßiger Atem verriet, dass er bereits im tiefen Schlaf war. Ganz leise und vorsichtig zog Lowell sich aus und legte sich in das Bett. Mit tausend Gedanken im Kopf herumschwebend versuchte er einzuschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)