30 Challenges... von Luinaldawen (...gestellt von dat_azra und einem Wörterbuch) ================================================================================ Kapitel 8: Spiel, Satz und... Sieg? ----------------------------------- Titel: Spiel, Satz und... Sieg? Challenge: Entscheidung Pairing: TezFuji Anmerkung: Und noch eine Fortsetzung. XD Es hat wieder sehr lange gedauert, tut mir Leid. ^^° Ich hatte viel zu tun. Uni, Uni und… hatte ich schon die Uni erwähnt? Aber dafür… ist es das längste Kapitel was ich bisher geschrieben habe. Ich dachte schon, ich werde nie fertig oder muss noch einen fünften Teil hinterherschieben… Wobei… Meine Muse hat ein Plotbunny eingefangen und würde es gerne eine Weile behalten. Es könnte also sein, dass noch ein Teil kommt. -.-° Verlasst euch aber lieber nicht darauf… ^^° Vielleicht schaffe ich es ja doch noch, das nervige Vieh wieder loszuwerden. Dank an: irOny, SabakunoYoru, KiraSebi, Conzi-chan, Rei17 (Ich hatte nicht vor, Hana-chan gegen Tezuka spielen zu lassen, die Arme kann doch gar kein Tennis. XD) und Sammelbegriff (vor allem deine und Reis Kommentare beflügeln immer besonders =^.^=), für ihre lieben Kommentare. Special Thanks: wie immer dat_azra, die trotz Unistress wieder gebetat hat und euch vor den schlimmsten Tippfehlern und schiefen Sätzen bewahrt... und mir für das Ende das Fell über die Ohren ziehen würde, wäre sie nicht zu sehr im Stress. ^^° Glück gehabt. Widmung: Sammelbegriff, die als Kummerkasten herhalten musste und mir ein wenig geholfen hat, was Hana angeht. ^^ Danke, dass du mein Rumgeheule wegen meiner hyperaktiven Muse ertragen hat. ^^ Lob, Kritik und Morddrohungen: Die ersten beiden sind gerne gesehen. Letzteres... weniger. ^^° Musik beim Schreiben: Gackt (gewisse Szenen gelingen dann sehr gut… ^^°), Endless Rain von X-Japan (ein ganz böses Lied. Ganz, ganz böse. ;____;) Wir haben inzwischen April. Das bedeutet, das Schuljahr ist vorbei und damit auch meine Zeit auf der Mittelschule. Die Ferien dauern inzwischen schon eine Woche und eine leichte Nostalgie schleicht sich in meine ohnehin schon chaotische Gefühlswelt. Eiji geht es ganz ähnlich. Zwar trauert er nicht der meistens schönen Mittelschulzeit hinterher, aber doch etwas anderem. Natürlich ist er die meiste Zeit die personifizierte gute Laune. Aber eben nur die meiste Zeit. Im Moment ist von guter Laune keine Spur zu sehen. Aber das ist auch verständlich, er hat mir gerade anvertraut, dass er das Gefühl hat, in seiner sonst so betondicken Freundschaft zu Oishi würde etwas nicht stimmen. „Ich habe das Gefühl, dass er mir etwas verheimlicht…“, klagt er gerade und rührt lustlos in seinem Eis herum. Das allein sollte mir schon Sorgen bereiten. Aber zudem ist im Moment wirklich nichts von dem frisch verliebten, fast schon nervtötend gut gelaunten Eiji zu sehen. Ich habe ihn noch nie so kreuzunglücklich erlebt. Nicht einmal annähernd. Das hier ist keine seiner üblichen Stimmungsschwankungen. Das hier ist ernst. „Hast du ihn schon darauf angesprochen?“ Eiji schüttelt den Kopf. „Ich wollte… wir wollten uns gestern eigentlich treffen… aber ich habe abgesagt.“ Ich merke auf. „Warum?“ „Nyaaa… ich habe Angst… dass er nicht mehr mit mir befreundet sein will.“ „Wie kommst du denn auf die Idee?“ Das will mir nun wirklich nicht in den Kopf. Auch wenn nach wie vor ich Eijis bester Freund bin – er hat es oft genug betont, auch wenn das nicht nötig gewesen wäre –, ist er mit Oishi fast verheiratet. Ihre absolute Harmonie auf dem Tennisfeld kommt nicht von ungefähr, sondern liegt zu einem sehr großen Teil daran, dass sie einander vollkommen und bedingungslos vertrauen. Zumindest war es bis vor kurzem so. Aber ich kann und will nicht glauben, dass das jetzt dadurch zerstört wird, dass Eiji eine Freundin hat. Gut, die Tatsache, dass Oishi wiederum in Eiji verliebt ist, macht es ein wenig schwerer, aber… muss eine Freundschaft wirklich daran zerbrechen? Ich kenne mich da nicht so aus… ich denke, mit 15 gehört das noch nicht zum Grundwissen, aber das erscheint mir sehr unfair. Allen Beteiligten gegenüber. Aber vermutlich hat das Leben andere, härtere Regeln, als wir es bis jetzt kennen gelernt haben. Ich wage es ja auch nicht, den letzten Schritt zu tun, um die unsichtbare Grenze zwischen Tezuka und mir zu überqueren. Es ist so schwer… Ich schüttele die unwillkommen Gedanken ab und konzentriere mich wieder auf das eigentliche Problem: Die Ehekrise des Golden Pair. Seit Hana vor einem Monat beim Training aufgetaucht ist und sie sich hinterher geküsst haben, wie ich direkt am nächsten Tag erfahren durfte, zieht Oishi sich ein wenig von Eiji zurück, vermutlich ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Aber Eiji merkt es. Und es hat verheerende Auswirkungen auf seine ohnehin schon komplizierte Gefühlswelt. Oishi war immer sein Ruhepol. Egal, was für Launen Eiji hatte, Oishi konnte ihn wieder beruhigen, besser und schneller als jeder andere, ich gestehe es ihm neidlos zu. „Nya… er ist in letzter Zeit so komisch… er hat irgendwas, sagt mir aber nicht, was los ist.“ „Warum hast du ihn dann nicht schon eher gefragt?“ „Nyaaa… es war nie nötig!“ Doch… die Sache ist ernst. Wirklich, wirklich ernst. Eiji und Oishi haben keine Geheimnisse voreinander. Niemals. Bei mir akzeptiert er es, wenn ich nicht sofort mit der Sprache herausrücke, er weiß, dass ich meine kleinen Geheimnisse brauche… irgendwann erfährt er sie ja sowieso. Und dauert es ihm dann doch zu lange, bohrt er so lange nach, bis ich resigniere und ihm erzähle, was in mir vorgeht. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass in letzter Zeit überproportional oft Tezuka das Problem war, oder? Jedenfalls legt Eiji dann mir gegenüber eine sehr vorsichtige und sanfte Art an den Tag, die wohl nur wenige kennen. Eiji ist nicht vorsichtig. Ebensowenig wie sanft. Außer, er will etwas. Dann kann er anschmiegsam wie ein kleines Kätzchen sein. Meistens sollte man dann auf der Hut sein, aber wenn er mir – oder auch Oishi – gegenüber diese Seite zeigt, ist das vollkommen ehrlich. Er öffnet sich nur wenigen so vollkommen, wie uns beiden. Aber dafür erwartet er von uns dasselbe Vertrauen. Dass man sich nicht versteckt. Ich finde es nicht okay, aber ich verstehe, warum Oishi sich zurückgezogen hat, und dass er Eiji nicht sagen kann, was der Grund dafür ist. „Du weißt, was los ist!“, wird mir schon – zu Recht – vorgeworfen. „Ich habe eine Vermutung… bin mir aber nicht 100%ig sicher…“ „Die wäre?“ Er wird ungeduldig und das ist immer ein schlechtes Zeichen. Ich hoffe, dass er es mir nicht übel nimmt, wenn ich mich jetzt rausrede… „Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, ist das Oishis Angelegenheit. Aber es hat nichts damit zu tun, dass er dich nicht mehr mag, ganz sicher.“ ~Eher im Gegenteil…~, füge ich in Gedanken hinzu. Eiji sieht mich skeptisch an. Ich habe schon Angst, dass ich es jetzt verdorben habe, aber dann seufzt er auf. „Das ist fies… alle wissen, was los ist… nur ich nicht.“ „Das stimmt doch gar nicht. Ich bin mir auch gar nicht sicher.“ Und die meisten anderen werden vermutlich nicht mal mitbekommen haben, dass das Golden Pair Probleme hat… Ich fahre fort: „Frag ihn, was los ist. Auch wenn, er dir vielleicht nicht alles erzählt, anlügen wird er dich sicher nicht.“ Ich bin erleichtert, als er nickt. „Nya, du hast Recht.“ „Versuch es einfach“, ermuntere ich ihn noch mal. Und ich werde die beiden ganz genau im Auge behalten. Eiji, nun wieder einigermaßen beruhigt, sieht auf sein inzwischen geschmolzenes Eis, zieht eine Schnute und schielt auf die Reste meines Eises. Die sind aber mehr als kläglich, deswegen lehnt er sich seufzend zurück. Leider haben wir beide kein Geld für ein weiteres Eis. Ich, weil ich mir vor einer Stunde einen neuen Tennisschläger gekauft habe, und Eiji, weil er gestern unglücklicherweise Echizen und Momo über den Weg gelaufen ist. Was das bedeutet, muss ich wohl nicht weiter erklären. Die beiden haben sofort die Gelegenheit ergriffen, sich ihre Burger von ihm bezahlen zu lassen. Und jeder, der die beiden kennt, weiß, dass das sehr, sehr teuer werden kann. „Nya, sollen wir gleich deinen neuen Schläger einweihen?“ Eiji lässt sich seine gerade wieder erwachende gute Laune nicht von solchen Kleinigkeiten verderben und hat schon eine Alternative zu einem neuen Eis gefunden. Tennis. Selbstverständlich. Ich habe nichts dagegen und wir zahlen. Nur sehr kurze Zeit später sind wir auf dem Weg zum Straßentennisplatz, in der Hoffnung, dass unsere zahlreichen Bekannten uns noch ein Feld übrig gelassen haben. Das ist aber leider nicht der Fall, also sehen wir uns nach Leuten um, die sich trauen würden, gegen uns Doppel zu spielen. Mir fallen zwei Spieler auf, die ich nur flüchtig kenne, die uns aber sehr aufmerksam mustern. Mit einem unschuldigen Lächeln gehe ich auf sie zu und frage: „Lust auf ein Match? Doppel?“ Erst bekomme ich keine Antwort, dann ein einstimmiges Kopfschütteln und in der nächsten Sekunde sehe ich die beiden nur noch von hinten. Ich drehe mich mit einer – nicht ganz ernst gemeinten – enttäuschten Miene zu Eiji um, der sich vor Lachen biegt. „Ich habe das Gefühl, sie haben keine Lust…“ „Die Hosen voll trifft es schon eher… Fuji-senpai… was hast du ihnen gesagt?“, Momo hat uns bemerkt und kommt breit grinsend und mit Echizen im Schlepptau auf uns zu. „Ich habe ihnen lediglich eine einfache Frage gestellt.“ Ich weiß, dass mein jetziger Gesichtsausdruck einige zum Zittern bringen würde. Das ist auch durchaus so beabsichtigt. Momo grinst nervös, nur Echizen ist natürlich vollkommen immun. Mal sehen, ob ich ihn ein wenig aus der Reserve locken kann. „Lust auf ein Match?“, frage ich unvermittelt. Mir ist schon klar, dass ich die wohl schlechteste Doppelkombination herausgefordert habe die ich kenne und deswegen ein klares „Nein“ als Antwort bekommen werde. Genau dieses „Nein!“, das Momo gerade entsetzt hervorbringt. Echizen sieht nur von mir zu Eiji, dann wieder zu mir, zieht sich sein Kappie tiefer ins Gesicht und murmelt: „Ich spiele kein Doppel.“ „Wie schade…“ Ich würde auch gerne nur gegen Echizen spielen, aber das würde Eiji mir wohl nicht so schnell verzeihen. Die beiden Spieler die ich mit meiner Frage vertrieben habe, haben leider beschlossen, ihr Feld nicht so schnell aufzugeben und sind zurückgekommen. Mit einem trotzigen Blick in unsere Richtung beginnen sie ein Doppel-Match gegen zwei andere, die wohl eher auf ihrem Niveau sind. Eiji findet das allerdings nicht besonders lustig. Aber wir haben schließlich Ferien, es war eigentlich nichts anderes zu erwarten gewesen. Er sieht an mir vorbei, anscheinend auf der Suche nach anderen möglichen Gegnern. Ich will gerade Echizen etwas fragen, als Eijis Augen groß werden und er sagt: „Da ist Oishi…“ Ich drehe mich um und folge seinem Blick. Da steht er. Am anderen Ende des Platzes und sieht sich ein wenig ratlos um. Uns hat er noch nicht bemerkt. „Du solltest wirklich mit ihm reden…“, sage ich leise zu meinem besten Freund. Jetzt geht Kamio auf Oishi zu und deutet in unsere Richtung. Vermutlich ging er davon aus, dass wir uns hier verabredet hatten. Eine Vermutung, die unter normalen Umständen sehr nahe liegen würde… leider sind die Umstände alles andere als normal. Eiji wird unruhig. „Oishi…“ Ihre Blicke treffen sich und ich bekomme den dringenden Eindruck, dass gleich einer von beiden die Flucht ergreift. Ich kann das nicht mehr länger mit ansehen und gebe Eiji einen leichten Schubs. „Red mit ihm!“, zische ich in einem wesentlich schärferen Tonfall als man von mir gewohnt ist. Aber irgendwann darf selbst ich die Geduld verlieren. Momo und Echizen sehen mich verwirrt an. Die wollen mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass sie wirklich nicht gemerkt haben, worum es geht? „Nyaaaa… ich weiß nicht…“ Kopfschüttelnd sehe ich zu Oishi, der sich gerade umdreht, um zu gehen. Kamio guckt ein wenig verwirrt, soweit ich das aus dieser Entfernung beurteilen kann. Eiji hat die besseren Augen, aber ihn werde ich jetzt wohl nicht fragen können. Er hat jetzt ohnehin andere Sorgen. Als er sieht, wie sein Doppelpartner sich umdreht, löst sich die Erstarrung. „Oishi!“ Weg ist er. Eines muss ich Eiji auf jedem Fall zugestehen. Niemand kann so herzzerreißend Oishis Namen rufen, wie er. „Ich denke, das dauert eine Weile…“, sage ich zu meinen immer noch verwirrt dreinsehenden Kouhais. „Mada mada dane… Momo-senpai, willst du noch spielen?“ Echizen scheint keine Lust zu haben, sich näher mit dem Problem zu beschäftigen. Ich kann es ihm nicht verdenken. Eiji kann seine Gefühle zwar nicht so gut verstecken, aber niemand traut es ihm zu, dass er dermaßen deprimiert sein kann, deswegen wird es einfach nicht wirklich ernst genommen. Und Echizen ist mit so was ohnehin überfordert. Ich seufze leise. Tennis kann ich für heute wohl vergessen. Schade. Ich hätte gerne meinen neuen Schläger ausprobiert. Aber ich kann es leider nicht ändern, es gibt Dinge, die gehen vor. Und für Eiji gehört jetzt eindeutig Oishi zu diesen Dingen. Ich suche mir eine, ein wenig abseits von dem hier herrschenden Trubel liegende Stelle und lege mich in das Gras. Erst betrachte ich eine Weile den strahlend blauen Himmel, an dem nur vereinzelt weiße Wölkchen entlangziehen, dann schließe ich meine Augen und sperre so einen Teil der Welt aus. Es ist sehr angenehm, einfach so dazuliegen und die vertrauten Geräusche in sich aufzunehmen. Die Tennisbälle, wie sie auf dem Boden aufkommen und dann zurückgeschlagen werden. Die enttäuschten und begeisterten Rufe, wenn ein Punkt erzieht wird. Dazwischen das leise Rauschen der Blätter in den Bäumen und Büschen um uns herum. Außerdem das Gefühl des Windes auf meiner Haut, das Gras, das leicht meinen Nacken kitzelt und die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht. So fühle ich mich vollkommen friedlich. Keine sich selbst überschätzenden Spieler, die meinen, mich herausfordern zu müssen und sich dann in ihrem Stolz verletzt fühlen, wenn ich sie ignoriere. Keine besten Freunde die eine Krise mit ihrem anderen besten Freund durchmachen. Keine ehemaligen Teamkapitäne, die meine Gedanken und Gefühle durcheinander bringen. Das alles wird mich noch früh genug wieder einholen. Ein Schatten fällt über mich und ich blinzele neugierig auf. Der Alltag hat mich schneller wieder eingeholt, als ich dachte. Aber es ist nicht Eiji, wie ich erst vermutet habe. Dafür sehe ich direkt in Tezukas Gesicht. „Du solltest besser zu Kikumaru gehen.“ Ich setze mich auf. Eine Alarmglocke beginnt in meinem Hinterkopf zu läuten. „Was ist passiert?“ „Ich weiß es nicht. Ich habe nur gesehen, wie er auf der Treppe saß.“ Und die Art, wie Tezuka das sagt, sagt deutlich, dass Eiji ziemlich schlecht drauf zu sein scheint. „Er wollte mit Oishi reden…“, erkläre ich und stehe auf. „Das sollte er wirklich tun.“ Ich sehe ein wenig verwirrt zu Tezuka auf. Nicht, weil ich anderer Meinung bin, natürlich nicht. Sondern, weil er mir zustimmt. Das ist noch nicht besonders häufig vorgekommen, wenn wir die Momente in denen wir über ein laufendes Tennismatch diskutiert haben, außen vor lassen. In anderen Dingen würde Tezuka mir nie zustimmen. Auch wenn ich an seiner Freundschaft zu Oishi gezweifelt hätte, wäre er auch hier anderer Meinung als ich gewesen. Ich wende meinen Blick von seinen Augen ab – so faszinierend ich sie auch finden mag, dafür habe ich jetzt wirklich keine Zeit – und sagte leise: „Ich weiß… Aber Eiji hat wahnsinnige Angst, dass Oishi ihn nicht mehr mag…“ Seine Antwort spricht mir aus der Seele: „So ein Unsinn!“ Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, also nicke ich nur. „Ich sehe besser nach ihm…“ Trotzdem rühre ich mich nicht vom Fleck, sondern sehe wieder Tezuka an. „Wir sollten mal wieder gegeneinander spielen…“ Es ist nur halb eine Frage, dessen bin ich mir bewusst. Ich lasse auch ganz bewusst offen, was für ein Spiel ich meine. Tezukas Blick nach zu urteilen, mit dem er mich misst, merkt er es ebenfalls. Wieder spüre ich diese fast unerträgliche Spannung zwischen uns. Für mich ist sie fast unerträglich… ich weiß nicht, ob das auch für Tezuka gilt. „Wenn du ernst spielst.“ Seine Antwort ist nicht mal halb so schroff, wie ich es insgeheim befürchtet habe. „Ich habe noch nie jemanden unterschätzt.“ „Das heißt aber noch lange nicht, dass du mit offenen Karten spielst.“ Ich blinzele. Jetzt hat er mich. „Das stimmt allerdings…“ Langsam habe ich wirklich das Gefühl, dass unser Gespräch in etwa so viel mit Tennis zu tun hat, wie Echizen mit Mädchen. Tezuka spielt erstaunlich gut mit… ein wenig zu gut für meinen Geschmack. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er es ganz genau weiß. „Warum tust du das? Findest du deine Methoden fair?“ Er hat mir die erste Frage schon mal gestellt, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Und die zweite erinnert mich ein wenig an Echizens Frage an meinem Geburtstag. Wobei ich nicht so wahnsinnig bin, Tezuka dieselbe Antwort wie Echizen zu geben. „Erstmal… ich finde es sehr unklug, wenn man seine Trümpfe eher als nötig ausspielt, man könnte sie noch brauchen und… es könnte sein, dass andere meine Methoden als nicht ganz fair empfinden…“, gestehe ich also, füge aber hinzu: „Was aber nicht heißt, dass ich zu unfairen Mitteln greife.“ „Nein. Du nutzt die Grauzone dazwischen.“ Ich lächele. „Du hast es erfasst.“ Dann bücke ich mich nach meiner Tasche und wende mich zum Gehen. „Warum sagst du nicht einmal, was du wirklich denkst?“, hält mich Tezukas ruhige Frage zurück. Ich drehe mich um. Lächelnd. „Weil ich ein vorsichtiger Mensch bin.“ Damit lasse ich ihn stehen und mache mich auf die Suche nach Eiji. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Tezuka mir nachsieht, drehe mich aber nicht um, um mich zu vergewissern. Eiji ist jetzt wichtiger, alles andere muss erstmal dahinter zurückstehen, so ungerne ich das im Moment auch habe. Wie Tezuka gesagt hat, sitzt Eiji auf der Treppe, die zum Straßentennisplatz führt. Jetzt verstehe ich auch, warum Tezuka mich zu ihm geschickt hat, jeder der Eiji einigermaßen kennt, muss sofort sehen, dass da etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Selbst mir fällt es schwer, in dem Häufchen Elend meinen besten Freund wiederzuerkennen. Wortlos setze ich mich neben ihn und lege ihm eine Hand auf die Schulter. Ich muss auch gar nichts sagen. „Er war schon weg…“, klagt Eiji, kaum dass er mich bemerkt hat. Ich seufze lautlos. Das wird ja immer schlimmer… „Geh zu ihm nach Hause. Da läuft er dir nicht so schnell davon“, rate ich ihm. „Aber…“ Obwohl es ganz und gar nicht meiner Art entspricht, unterbreche ich ihn: „Dann hast du wenigstens Gewissheit.“ Eiji schweigt dazu und lehnt seinen Kopf an meine Schulter. Er wirkt noch ein wenig unsicher… Ich kann es verstehen. Manche Dinge will man gar nicht so genau wissen. Auch wenn ich nicht glaube, dass Eiji sich Sorgen machen muss… Wir sitzen eine Weile schweigend nebeneinander, Eijis Kopf lehnt immer noch an meiner Schulter, seine roten Haare kitzeln leicht an meinem Hals, als sein Handy klingelt. Erst ist er wenig begeistert, aber kaum hat er mit mürrischer Miene auf das Display gesehen, steigt sein Stimmungsbarometer. Ich muss dem kurzen Gespräch gar nicht zuhören, um zu wissen, dass er gleich etwas wahnsinnig Wichtiges zu tun haben wird… sich mit Hana treffen zum Beispiel. Wie erwartet springt er auf, kaum dass er das Gespräch beendet hat, und sieht mich entschuldigend an: „Nya… Fujiko-chan, das war Hana-chan…“ „Komm schon, verschwinde. Ich beschäftige mich schon alleine“, unterbreche ich ihn lächelnd. „Sicher?“ „Natürlich. Ich kann ja Echizen herausfordern… oder Tezuka…“ Eiji sieht mich skeptisch an. Er weiß, dass es nicht meine Art ist, jemanden offen herauszufordern. Und zumindest bei Tezuka bin auch ich mir noch nicht über die Art der Herausforderung im Klaren. Aber Eiji fragt nicht weiter nach, sondern verabschiedet sich überschwänglich. Ich sehe ihm lächelnd nach. Es ist so leicht, ihn von seinen Sorgen abzulenken, wenigstens vorübergehend. Besonders Hana gelingt das immer ganz hervorragend. Es hat sich herausgestellt, dass sie sehr sensibel auf jede von Eijis Launen eingehen kann und ihm wenn nötig auch ohne zu zögern Kontra gibt. Genau das ist es, was er manchmal braucht. Jemand, der ihn von seinen mehr oder minder starken Anfällen von Divenhaftigkeit runterholen kann. Vor allem in der momentanen Situation ist diese Gabe sehr hilfreich… Ich wünschte, das wäre bei meinen Sorgen genauso einfach… wenigstens eine vorübergehende Ablenkung wäre nicht schlecht… Aber indem ich hier herumsitze bekomme ich die sicher nicht, also stehe ich auf und gehe zum Straßentennisplatz zurück. Dort hat sich nicht viel getan, bis auf die – zugegeben nicht ganz unbedeutende – Tatsache, dass Tachibana Ann aufgetaucht ist. Nicht ganz unbedeutend deswegen, weil Momo und Kamio schon wieder einen Grund gefunden haben, sich in den Haaren zu liegen. Echizen dagegen sieht aus, als würde er sich ganz furchtbar langweilen, aber das ist eigentlich nichts wirklich Neues bei ihm. Deswegen gehe ich einfach mal davon aus, dass er über den Grund des erneuten Streites sehr genau Bescheid weiß und hoffe, dass er mich an seinem Wissen teilhaben lässt. Ich lasse die anderen also links liegen, gehe zu Echizen und frage unschuldig: „ Worum geht es diesmal?“ „Mada mada dane…“ Ich interpretiere das einfach mal als ein: Ich tue so, als würde es mich nicht interessieren, in Wirklichkeit bin ich aber ganz Ohr. Zumindest schließe ich das aus der Art, wie seine Augen immer wieder zu den Streithähnen und der beleidigten – weil nicht ausreichend beachteten – Ann hin und her wandern. Ich lasse meinen Blick kurz über den Platz schweifen und schon interessiert mich der Streit nicht mehr sonderlich. Ich habe in einiger Entfernung Tezuka entdeckt. Es ist nicht schwer, ihn selbst in einer größeren Menschenmenge zu finden, jemand wie Tezuka geht nicht so schnell in der breiten Masse unter. Ebensowenig wie Tachibana, mit dem er sich gerade unterhält. Da ich ungerne bei Gesprächen anderer störe, sehe ich mich weiter um, ob ich nicht doch etwas Interessantes finde. Aber leider weckt hier nichts mehr mein Interesse… Nun, da kann ich auch genauso gut Taka-san besuchen, der heute bestimmt wieder seinem Vater hilft. Ich bin zwar schon für morgen mit ihm verabredet, aber ich denke, es wird ihn wohl kaum stören, wenn ich spontan vorbeikomme, wir werden uns in Zukunft noch selten genug sehen, da wir verschiedene Schulen besuchen werden. Mein Blick wandert wieder zu Tezuka und Tachibana. Eigentlich würde ich jetzt ja viel lieber… Langsam, fast zögernd gehe ich auf die beiden ehemaligen Kapitäne zu und bleibe in einem Abstand von ein paar Metern stehen. Meine Tasche stelle ich unschlüssig auf dem Boden ab. Es dauert nicht lange, bis Tezuka mich bemerkt. Ich gehöre ebenfalls nicht zu den Leuten, die man leicht übersieht. Er verabschiedet sich von Tachibana und kommt zu mir. „Das ging aber schnell…“ Er wirkt ein wenig überrascht und ich kann es ihm nicht verdenken. Normalerweise ist Eiji nicht so schnell zu beruhigen, er hat das selber schon oft genug miterlebt und da war es längst nicht so ernst wie jetzt. „Ich habe unerwartete Hilfe bekommen…“ Er nickt knapp und sieht mich abwartend an. Ich habe auch keine Lust dieses Thema weiter zu vertiefen und wechsele es: „Du hattest mir ein Spiel versprochen…“ Ich blinzele lächelnd zu ihm auf. „Habe ich…“, erhalte ich als Antwort. Oder als Gegenfrage. Ich bin mir da nicht ganz sicher, vielleicht eine Mischung aus beidem. Mit leiser Befriedigung stelle ich fest, dass es mir gelungen ist, ihn vollkommen aus dem Konzept zu bringen. Nur werden das nicht zu viele Leute bemerkten, was mir fast Leid tut… Ich sehe mich kurz um und merke, dass wir praktisch alleine sind… zumindest in unserer unmittelbaren Nähe befindet sich niemand mehr. Tachibana hat ein Spiel gegen Echizen begonnen und bringt ihn ziemlich ins Schwitzen… Das alles nehme ich aber nur am Rande wahr, der überwiegende Teil von mir trifft eine schon lange überfällige Entscheidung. „Hast du. Aber…“, ich mache eine nachdenkliche Pause. Tezuka sieht mich weiter abwartend an. „…wie wäre es, wenn wir unser Spiel mal beenden würden?“ Kurz zweifle ich an meinem Sehvermögen, als meine Augen mir weismachen wollen, dass Tezukas Mundwinkel belustigt zucken. Zu gerne würde ich ihn mal richtig lachen sehen… „Wir? Du bist der Spieler von uns beiden.“ „Bin ich das?“ Wieder mache ich eine Pause und fahre dann fort: „Zu den meisten Spielen gehören aber mindestens zwei…“, ich zwinkere ihm zu, „Du hättest es jederzeit beenden können…“ Und genau das hat er nicht getan, dessen wird er sich ganz genau bewusst sein. Genau wie der Tatsache, dass ich es weiß. Er geht nicht weiter darauf ein, sondern fragt stattdessen vollkommen ernst: „Und wie willst du dieses Spiel beenden?“ Seine Augen sehen direkt in meine. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ganz genau weiß, wovon ich rede. Er ist erstaunlich gut darin, mich zu durchschauen, auch wenn er es selten zugibt. Wieder spüre ich das Knistern zwischen uns, diese unglaubliche Spannung. Ich kann sie fast mit Händen greifen. Lächelnd sehe ich zu ihm auf. „Indem ich eine Entscheidung getroffen habe…“ „Und die wäre?“ „Mit offenen Karten zu spielen…“, gebe ich in Bezug auf unser Gespräch von vorhin zurück. Bevor er darauf reagieren kann, habe ich meine Hände auf seine Schultern gelegt und ihn ein Stück zu mir untergezogen. Er ist so überrascht, dass er sich das einfach gefallen lässt. Er wehrt sich auch dann noch nicht, als ich ihm einen sanften Kuss auf die Lippen gebe. Es ist ein merkwürdiges, ungewohntes Gefühl. Ich habe vorher noch nie jemanden geküsst und hatte insgeheim gehofft, dass der erste Kuss ein wenig aufregender sein würde. Aber ich kann nicht sagen, dass es unangenehm ist, Tezukas Lippen auf den meinen zu spüren… wirklich nicht. Bevor er schließlich doch noch auf die Idee kommen kann, Widerstand zu leisten – was ich aber eigentlich nicht hoffen will –, lasse ich ihn wieder los und sehe ihn mit einem ganz leichten Lächeln an. Sichtlich verwirrt richtet er sich wieder auf. Ich habe ihn vollkommen überrumpelt, was aber durchaus in meiner Absicht lag. Aber ich denke, ich sollte ihn jetzt besser erstmal in Ruhe nachdenken lassen. Nur kurz stelle ich mich noch mal auf die Zehenspitzen und flüstere ihm ins Ohr: „Du bist am Zug.“ Dann hebe ich meine Tasche auf und gehe. Ich hoffe, ich habe die richtige Entscheidung getroffen… und seine Gefühle nicht falsch eingeschätzt. Ich habe keine Lust, jetzt darüber nachzugrübeln und statte kurzerhand doch Taka-san einen Besuch ab. Der wird netterweise von seinem Vater von der Arbeit freigestellt und die nächsten beiden Stunden, bis Eiji dazustößt, spielen wir Playstation Keiner von uns hat besonders große Lust, über ernstere Dinge zu reden, jeder weiß, wie die anderen sich fühlen. Eiji und ich wissen, dass Taka-san wegen dem Schulbeginn sehr nervös ist. Er kennt niemanden und hat keinen Rückhalt mehr in einem Tennisteam. Aber ich bin mir sicher, dass er seinen Weg gehen wird. Er ist ein netter Kerl und sollte er sich irgendwann mal einsam fühlen, weiß er, wo Eiji und ich zu finden sind. Der nächste Tag beginnt friedlich. Taka-san und ich treffen uns schon früh auf dem Straßentennisplatz und spielen ein wenig. Er sieht davon ab, mich mit harten Schlägen zu bombardieren, und ich verzichte auf meine Kontertechniken. Bevor ich das Spiel mit einem klaren 6:1 beenden kann, taucht jemand auf, mit dem ich ganz ehrlich nicht gerechnet hätte. Tezuka. Er bemerkt uns sehr schnell und begrüßt uns mit einem knappen Nicken. Ich spüre Angst in mir aufsteigen. Habe ich etwa doch einen Fehler gemacht? Bin ich zu weit gegangen? Obwohl ich länger, als es vermutlich klug ist in seine Richtung sehe, schaut er nicht noch mal her. Ich zucke innerlich die Schultern und bedeute Taka-san mit einem Kopfnicken, dass er weitermachen kann. Den einen Punkt schaffe ich noch, auch wenn mich im Moment extreme Selbstzweifel plagen. Es gelingt mir aber erst im zweiten Anlauf, ich sollte dringend an meiner Selbstbeherrschung arbeiten. Ich bin mir sicher, Tezuka hat nicht solche Probleme… Ich sehe wieder zu ihm. Und traue meinen Augen nicht. Hat er gerade… allen Ernstes… einen Aufschlag ins Aus geschlagen? Ich nehme alles zurück, was ich in Sachen Selbstbeherrschung über Tezuka gesagt habe. Er ist genauso durcheinander wie ich… das beruhigt mich ein wenig. „Wir sollten gehen…“, sage ich leise zu Taka-san, der nur nickt. Eine Stunde später muss Taka-san nach Hause um seinem Vater zu helfen. „Wir sehen uns… Fujiko-chan. Mach dir nicht so viele Gedanken, ich bin sicher, es läuft alles gut“, ermutigt er mich zum Abschied. „Bei dir bestimmt auch. Die neue Schule wird dir bestimmt gefallen, schließlich war es doch immer dein Traum.“ „Wenn ein Traum plötzlich in Erfüllung geht, bekommt man es trotzdem erst mit der Angst zu tun...“ „Ich weiß.“ Ich lächelte Taka-san aufmunternd an. „Bis bald.“ Er ist schon spät dran und beeilt sich, nach Hause zu kommen. Ich sehe ihm nach und überlege, was ich jetzt tun soll. Aber eigentlich liegt die Antwort auf der Hand. Ich werde jetzt Eiji einen Besuch abstatten, und wenn er nicht freiwillig mit Oishi reden will, werde ich ihn hinschleifen. Ein unmögliches Vorhaben, dafür bräuchte ich schon die Kraft von Taka-san oder Momo… aber rohe Gewalt ist ohnehin nicht mein Stil. Ich würde wohl zu… anderen Methoden greifen. Bei Familie Kikumaru erwartet mich wie erwartet das totale Chaos. Nur ohne Eiji. „Eiji ist zu Oishi gegangen“, erfahre ich von seiner Mutter, die einen etwas gestressten Eindruck auf mich macht. Ich bedanke mich und verabschiede mich. Ein zufriedenes Lächeln liegt auf meinem Gesicht. Da muss ich wohl doch nicht zu härteren Methoden greifen. Stellt sich nur die Frage, was ich jetzt machen soll… Nach Hause gehen ist keine Option, da langweile ich mich nur. Ich könnte wieder beim Straßentennis vorbeischauen… ich muss kichern. Eigentlich ist es erbärmlich, dass ich kaum andere Hobbys als Tennis habe. Zumindest keines, mit dem ich mich jetzt beschäftigen könnte, mit fotografieren könnte ich mir jetzt schlecht die Zeit vertreiben. Das Stalken überlasse ich Leuten, die es können. Wie Inui. Mizuki hat den Trick noch nicht ganz so raus… aber vielleicht bin ich da einfach voreingenommen. „Fuji!“ Ein wenig überrascht drehe ich mich um. Hana steht praktisch direkt hinter mir und lächelt mich ein wenig schüchtern an. „Du stehst hier, wie bestellt und nicht abgeholt.“ „Hana-chan… So ein Zufall.“ „Eigentlich nicht... ich wollte zu Eiji“, erklärt sie. „Nun, da hast du leider Pech, er ist nicht da. Er hat sich endlich überwunden und ist bei Oishi.“ „Na endlich. Das war ja nicht mehr auszuhalten. Sollen wir uns irgendwo hinsetzen? Es macht keinen Spaß, im Stehen zu reden.“ „Ich nehme an, du hast einen bestimmten Grund, wenn du mit mir reden willst?“ Sie wird ein wenig rot. „Du hast mich erwischt. Ich habe eine Frage an dich.“ „Die wäre?“ Jetzt bin ich aber mal gespannt. Sie weigert sich aber strikt, bis wir in den Park gegangen sind und uns an einer ruhigen Stelle in die Sonne gesetzt haben. Selbst wenn Eiji es mir mehrmals beteuert hat, ich hätte ihr nie so einen Sturkopf zugetraut, wie sie ihn gerade überdeutlich zeigt. Aber man muss schon dickköpfig sein, um sich gegen Eiji durchzusetzen. Dennoch… pure Sturheit… sie wirkt gar nicht wie der Typ, der einfach auf seinem Standpunkt besteht und keine kleinen Tricks anwendet, um ihn durchzusetzen. Ich habe sie ganz offensichtlich unterschätzt. Ich lege meine Tennistasche – dass man immer so ein sperriges Ding mit sich herumschleppen muss, ist ein eindeutiger Punkt gegen diesen Sport – neben mich und sehe Hana fragend an. „Jetzt bin ich aber neugierig…“ „Du stellst nie direkte Fragen, oder?“ Ich gestehe, ich bin ich ein wenig verwirrt. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das die Frage ist, die sie mir stellen wollte… „Selten…“ „Ich merks… ich hoffe, deine Antworten sind klarer…“ „Lass es drauf ankommen…“ Sie wirft mir einen scharfen Blick zu. „Okay. Was ist Oishis Problem?“ Jetzt hat sie mich. Denn diese Frage werde ich ihr ganz sicher nicht beantworten. „Das ist eine sehr gute Frage…“ „Ich weiß.“ „… aber leider keine, die ich dir beantworten kann.“ Ich lächele unschuldig und versuche, zu ignorieren, dass ich gerade mit Blicken getötet werde. Die Kleine – ich gehe darüber hinweg, dass sie einen Kopf größer ist als ich – wirft mir nämlich einen bitterbösen Blick zu, der selbst Kaidoh beeindruckt hätte. Und dabei waren böse Blicke immer seine Spezialität. „Hör mal, ich mache mir Sorgen um Eiji! Das macht ihn richtig fertig!“ Da ist sie nicht die Einzige. Aber ich sehe ihr an, dass ihre Sorge echt ist. Er bedeutet ihr sehr, sehr viel. Ich lächele. Es ist schön, dass Eiji jemanden wie Hana gefunden hat. „Ich weiß. Aber ich denke, sie werden das jetzt endlich klären“, versuche ich, sie zu beruhigen.“ „Ich hoffe es…“ „Glaub mir… wenn Eiji es fertig bringt, ehrlich zu Oishi zu sein, kommt alles wieder in Ordnung.“ Das ist zumindest meine Hoffnung. Hoffentlich irre ich mich da nicht. Ich will mir nicht ausmalen, was es Eiji antun würde, sollte ihre Freundschaft auf diese Art zerbrechen. Ohne dass er überhaupt weiß, was wirklich los ist. Natürlich können die beiden sich streiten. Aber jeder weiß, dass sie selber immer am meisten darunter leiden. Ich seufze leise auf. Warum suche ich mir eigentlich immer so komplizierte Freunde? „Stimmt etwas nicht?“ Ah ja… da war ja noch jemand. Dieser ganze Mist macht mich ziemlich fertig… das ist nicht gut. Überhaupt nicht gut. „Nya… Oishi…“ Hana und ich sehen fast zeitgleich auf, als wir Eijis Stimme hören. Die beiden gehen nicht weit von uns entfernt den Weg entlang, haben uns aber nicht bemerkt. Aber so wie sie aussehen würden sie es nicht mal merken, sollte nebenbei die Welt untergehen… Sie sind vollkommen mit sich selbst beschäftigt. Mit sich und dem jeweils anderen. Auch wenn sie es wohl niemals zugeben würden, es gibt kleine Anzeichen, die das verraten. Kleine Blicke, die den anderen so kurz fixieren, dass sie es vermutlich nicht einmal selbst merken, Gesten, die Nähe zu suchen scheinen. Ersteres fällt mir vor allem bei Oishi auf, letzteres ist natürlich von Eiji. Es scheint schon eine ganze Weile Schweigen zwischen ihnen zu herrschen. Ein Schweigen, das Eiji nach seinem ersten Versuch nicht noch mal bricht. Die Verlegenheit umgibt das als unzertrennlich geltende Doppelpaar wie eine dichte Wolke. Keiner weiß, wie er sich verhalten soll und sie scheinen es fast darauf anzulegen, ihr Ziel nicht zu erreichen. Oishi geht wesentlich langsamer als gewöhnlich und Eiji läuft mal ein paar Schritte vor, bleibt dann stehen und sieht seinen Partner und Freund fast auffordernd an, dann verliert er den Mut und passt sich dem Tempo des anderen an. Mir kommt es fast so vor, als würde er es dann weiter bremsen. Hana und ich müssen uns nicht mal ansehen um zu wissen, was wir jetzt tun. Kaum sind die beiden Problemkinder ein Stück von uns entfernt stehen wir auf und folgen ihnen… unauffällig. Hoffen wir. Vermutlich sind wir eher auffällig, aber wie schon gesagt, das Golden Pair nimmt ohnehin nicht wahr, was um sie herum geschieht. Dann scheinen sie ihr Ziel erreicht zu haben. Eine Bank am Rand des Parks, schön abseits von allem. Praktischerweise mit einigen passenden Gebüschen in der Nähe, hinter denen Hana und ich uns verkriechen und trotzdem alles mit anhören können. „Nya…“, beginnt Eiji wieder und unsere Aufmerksamkeit ist sofort vollkommen gefesselt. Hoffentlich schafft er es diesmal weiter, als eben… „…Oishi…“, fährt mein bester Freund fort und ich schöpfe Hoffnung. Dann kommt eine Weile gar nichts mehr und erst als ich kurz davon bin, ihm einen gut gezielten Tennisball an den Kopf zu werfen – ich sollte mir wirklich Gedanken um meine Nerven machen, wenn ich schon solche Ideen habe – spricht er weiter: „…warum magst du mich nicht mehr?“ Er kommt wie üblich sehr schnell auf den Punkt. Und ich empfinde fast ein wenig Mitleid mit Oishi. Ich kann mir den Blick, der gerade auf ihn abgeschossen wird, bildlich vorstellen. Die „einsames-Katzenbaby-im-Regen“-Version ist sicherlich nichts dagegen. Eiji schleppt die Sache schon so lange mit sich herum… ich bin froh, dass er seine größte Angst endlich dem richtigen gegenüber ausgesprochen hat. „Was?“ Oishi klingt wirklich überrascht. Ich schiebe einen störenden Ast zur Seite um einen Blick zu riskieren und stelle fest, dass wir uns einen Dornenbusch als Lauschposten ausgesucht haben. Dafür sehe ich aber, wie Eiji den Blick senkt. Er sitzt vollkommen verkrampft da. „Wie kommst du denn auf die Idee?“ „Das fragt er noch?“, wispert Hana neben mir. Ich zucke die Schultern, gebe aber ebenso leise zurück: „Es kommt vor, da vergisst man wegen seiner eigenen Sorgen ganz die Menschen, denen man wichtig ist…“ Sie blinzelt mich ein wenig überrascht an. „Das war eine einigermaßen klare Antwort. Wenn du mir jetzt noch sagst…“ „Wenn du es wissen willst, solltest du schon Oishi selber fragen…“ Ich lächele und wende mich wieder dem überaus spannenden Gespräch zu. Jetzt ist es an Eiji, nicht locker zu lassen. Und jetzt, wo er das Thema angesprochen hat, das ihn so durcheinander bringt, erwacht der Kampfgeist, den schon viele zu spüren bekommen haben, wieder. „Weil du mir aus dem Weg gehst!“ Er klingt trotzig und ein wenig verletzt. Oishi richtet sich minimal auf. Ich denke, ich darf das mit gutem Gewissen als Überraschung, gemischt mit einer guten Portion Schuldbewusstsein, interpretieren. „Aber…“ Er ist wirklich nervös und scheint gar nicht zu wissen, was er mit seinen Händen tun soll. Ich wüsste, was das Beste wäre, aber das müssen die beiden jetzt mal schön alleine schaffen. Und er macht es sehr gut, wie ich an seinen nächsten Worten hören darf. „Das stimmt doch gar nicht. Ich…“, er unterbricht sich. „Ich denke, es ist Zeit, dass wir die zwei alleine lassen…“, flüstere ich Hana zu, die nicht besonders begeistert wirkt. „Zwei Minuten noch…“, bittet sie leise und ich nicke. Ich bin einfach zu neugierig… Gespannt sehe ich wieder zu Eiji und Oishi. Eiji sieht unseren ehemaligen Vize ein wenig schniefend an. Ich bin ein wenig erschrocken. Weint er etwa? Aber das sollte mich nicht wundern. Oishi streicht ihm mit einem sanften Lächeln über die Wange. „Eiji… warum sollte ich dich nicht mehr mögen?“ Ein Schulterzucken antwortet ihm. Eiji weicht Oishis Blick kurz aus. „Weiß nicht…“ Dann sieht er ihn wieder an. Ich muss die Skepsis in den Augen meines besten Freundes nicht sehen, um zu wissen, dass er immer noch sehr verunsichert ist. „Sind wir wirklich noch Freunde. Willst du immer noch mit mir Doppel spielen?“ Oishis Antwort ist leider so leise, dass wir sie nicht hören können, aber sie muss Eijis Zweifel vollkommen zerstreut haben denn er fällt seinem Partner einfach um den Hals. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. „Gut gemacht, ihr zwei…“, flüstere ich und sehe Hana an, die nickt. Leise stehen wir auf und machen, dass wir wegkommen. Jetzt sollten wir sie wirklich alleine lassen. Wir reden nicht mehr viel, aber Hans Blicke sprechen Bände. Sie ist wahnsinnig neugierig, warum die Freundschaft von Eiji und Oishi beinahe zerbrochen wäre und würde mich zu gerne mit Fragen löchern. Aber sie schätzt mich schon ganz richtig ein, wenn sie ahnt, dass ich ihr die gewünschten Antworten nicht geben werde. Als wir den Park verlassen, müssen wir in verschiedene Richtungen. Wir verabschieden uns nur recht kurz, sie ist ein wenig beleidigt, weil ich ihr die gewünschten Antworten nicht gegeben habe, aber das soll nicht mein Problem sein. Langsam trete ich den Weg nach Hause an. Wenn ich zügig gehe brauche ich eine Viertelstunde, aber in dem Tempo ein wenig länger. Mir ist es gleich, ich habe es nicht eilig. Während ich mich gemächlich heimwärts bewege betrachte ich den Kratzer, den ich mir an diesem Busch zugezogen habe, genauer. Er ist nicht tief, zieht sich aber fast über meinen ganzen Handrücken. Und jetzt, wo ich Gelegenheit habe, mich mit ihm zu beschäftigen, tut er auch weh. Aber das war es mir wert. Jetzt weiß ich immerhin, dass ich mir keine Gedanken mehr um Eiji machen muss und kann mich um mein anderes Problem kümmern. Das scheint sich aber allem Anschein nach von alleine zu lösen, denn ich nähere mich gerade der Straße, in der ich wohne, als mir eine vertraute Gestalt ins Auge fällt. Tezuka wirkt vollkommen ruhig, wie er so an einer Mauer lehnte und augenscheinlich auf etwas - oder wohl eher jemanden – wartet. Äußerlich. Mir sieht man meine Gefühle auch nie an, und ich bin ganz gut darin, es zu erkennen, wenn es unter der Hülle brodelt. Und bei Tezuka brodelt es ganz gewaltig. Während es bei mir eher kribbelt. Aber wie Tezuka lasse ich mir das und auch meine Nervosität nicht anmerken. Mein Lächeln sitzt fest an seinem Platz, als ich auf ihn zugehe und schließlich vor ihm stehen bleibe. Erst dann lasse ich dieses Lächeln fallen und sehe zu ihm auf. Meine Augen sind ein Stück weit geöffnet und fixieren ihn. „Ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass mich heute noch eine Überraschung erwartet…“ Ich hatte eigentlich erwartet, dass das Glück die Wiedervereinigung des Golden Pairs beobachten zu dürfen hätte für heute alles ausgereizt, aber es geschehen immer noch Wunder. Tezuka hebt leicht eine Augenbraue. „Ich kann auch wieder gehen…“ Ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob das seine ganz eigene Art von Humor ist, oder ob er es ernst meint. Mit einem leichten Lächeln schüttele ich den Kopf, unterbreche den Blickkontakt aber nicht. „Nein…“, mehr sage ich nicht. Wie ich ihm schon gestern gesagt habe, ist er am Zug. Jetzt ist es an mir, zu warten. Leider bin ich kein besonders geduldiger Mensch, auch wenn ich selber die Geduld der anderen oft und gerne strapaziere. Zum Glück gehört Tezuka nicht zu der Sorte Mensch, die andere lange warten lassen. „Du hast also aufgehört zu spielen.“ Das ist selbstverständlich keine Frage. Ich seufze lautlos. Warum muss er immer nur alles unnötig kompliziert machen? Aber wenn er es kompliziert haben will, bitte. Ich zwinkere und antworte: „Eigentlich ist das ganze Leben ein Spiel. Es kommt nur oft vor, dass wir die Regeln nicht kennen…“ „Darum machst du dir lieber deine eigenen Regeln.“ Ich lächele. „Du hast mich durchschaut… Ich habe dir doch gesagt, dass ich ein vorsichtiger Mensch bin…“ Seine Miene ist ungerührt, aber sein Blick wird wärmer. Er hat begriffen, was ich ihm sagen will. „Aber jetzt kennst auch du die Regeln nicht.“ Noch eine Feststellung. Ich mache mir nicht die Mühe, darauf zu reagieren. Tezuka erwartet auch keine Antwort, er wendet den Blick von meinen Augen ab und sieht nach unten. „Was hast du mit deiner Hand gemacht?“ Er nimmt meine rechte Hand in seine. Es war zu erwarten gewesen, dass er den Kratzer bemerkt, aber seine Reaktion überrascht mich doch ein wenig. Er sieht wieder auf, hält meine Hand aber immer noch fest… eine Tatsache gegen die ich rein gar nichts einzuwenden habe. „Ich war… ein wenig unvorsichtig.“ „So?“ Sein Blick und vor allem sein Ton sagen mir eindeutig, dass ich mir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen lassen soll. „Hana-chan und ich durften doch nicht die Versöhnung des Golden Pairs versäumen…“ Ich sehe schon die Gewitterwolke aufziehen und beeile mich, hinzuzufügen: „Wir haben uns hinter einem Busch im Park versteckt, um sie zu beobachten. Als es spannend wurde, musste ich leider feststellen, dass dieser Busch Dornen hatte.“ Ein leises Seufzen antwortet mir. Dann sagt er: „Du solltest besser aufpassen…“ „Tennis spielen kann ich auch mit Kratzern.“ „Es geht mir nicht ums Tennis.“ „Sondern?“ Und bei mir erwartet er klare Antworten… Aber Reden ist nun mal nicht seine Stärke. Meine dagegen schon. Tezuka weicht meinem Blick aus, indem er meine Hand, die immer noch in der seinen liegt, eingehend betrachtet und mit seiner anderen leicht, fast zögerlich über meinen Handrücken stricht, wobei er es wohlweislich vermeidet, den Kratzer zu berühren, der sich wirklich ziemlich von meiner hellen Haut abhebt. In mir kribbelt schon eine ganze Weile alles, aber jetzt fühlt es sich an, als hätte jemand einen ganzen Schwarm flatternder Schmetterlinge freigelassen. „Mir gefallen deine Hände…“, sagt Tezuka nach endlosen Sekunden und reißt mich so aus einem ungeordneten Gedanken. Ich sehe wieder zu ihm auf. Ich bin nicht der Einzige, der sich auf unbekanntes Terrain wagt. Ich – und vermutlich auch er – spüre es ganz deutlich: Die Grenze ist überschritten. Jetzt kann keiner mehr zurück. Aber zumindest ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich gar nicht zurück will. Die Tatsache, dass ich keinen – oder nur wenig – Einfluss auf den weiteren Verlauf habe, macht mir jetzt keine Angst mehr. Im Gegenteil. Ich bin unglaublich gespannt, auf das, was mich erwartet. Wobei ich doch hoffe, dass meine Erwartungen erfüllt werden. Auch Tezuka hebt nun seinen Blick. Gerade weit genug, um mir in die Augen sehen zu können – was nicht besonders weit ist. Das Schweigen scheint Ewigkeiten zu dauern, die komplette Welt um uns herum ist vollkommen ausgeblendet. Wieder bin ich mir seiner Nähe überdeutlich bewusst. Mehr als das. Nie hätte ich erwartet, dass sich diese angenehme und doch unerträgliche Spannung, die immer dann aufkam, wenn wir einander zu nahe gekommen sind, sich noch weiter verstärken kann. Aber genau das ist geschehen. Ob sie inzwischen messbar ist? Wundern würde es mich nicht. Eine gewisse Erwartung liegt in der Luft, aber erstmal geschieht gar nichts. Wie gesagt, ich bin nicht besonders geduldig und nun kurz davor, selbst die Initiative zu ergreifen, als Tezuka eine seiner Hände von meiner nimmt und sie an mein Gesicht hebt. Leicht streicht er über meine Wange, wenn auch nicht für lange. Bevor ich allerdings Enttäuschung spüren kann, beugt er sich zu mir herunter und küsst mich. Es ist ein vorsichtiger Kuss, als hätte er Angst, zurückgewiesen zu werden, aber das würde mir nicht im Traum einfallen. Aber es passt nicht zum dem Eindruck, den er sonst erweckt. Aber diese kleine Schwäche besitzt wohl jeder… Auch der Kuss ist nur kurz, ein erstes Austesten dessen, was noch folgen kann. Bevor er sich wieder aufrichtet, sagt er leise: „Schachmatt… Syusuke.“ Als er zum ersten Mal meinen Vornamen ausspricht, macht mein Herz einen freudigen Sprung. „Das klingt so, als hättest du gewonnen… aber wer sagt denn, dass es ums gewinnen ging?“, gebe ich zurück. Jetzt blitzt es in seinen braunen Augen eindeutig belustigt auf. „Außerdem… vielleicht habe ja doch ich gewonnen… Kunimitsu…“, füge ich lächelnd hinzu und koste es richtig aus, ihn bei seinem Vornamen zu nennen. „Dann einigen wir uns auf ein Unentschieden“, schlägt er vor und küsst mich wieder. „Nyaaaa… Fujiko-chan! Wo warst du den ganzen Tag? Ich habe die ganze Zeit versucht, dich anzurufen!“, quengelt ein paar Stunden später Eiji am Telefon. „So? Ich nahm an, du wärst mit Oishi unterwegs…“ Haben sie sich etwa doch noch gestritten? Ich hoffe nicht… „War ich ja auch, aber… Woher weißt du das?“, fällt ihm einiger Verspätung ein. „Ich war heute Mittag bei euch und deine Mutter sagte, du wärst bei Oishi. Habt ihr euch endlich ausgesprochen?“ Ich halte es für sicherer, Eiji nicht zu sagen, dass Hana und ich uns als freiberufliche Stalker betätigt haben. „Hoi!“ Seine gute Laune kommt nun fast durch den Telefonhörer zu mir durch. Es wundert mich ein wenig, dass ich das nicht eher gemerkt habe. Aber vermutlich ist meine eigene Laune im Moment viel zu gut. Die nächsten zehn Minuten verbringt Eiji damit, mir haarklein zu erzählen, was passiert ist und ist noch nicht besonders weit gekommen, bis er merkt, dass es nicht so viel Spaß macht, es am Telefon zu erzählen und vorschlägt, dass er vorbeikommt und dann bei mir schläft. Mir – und vermutlich auch ihm – ist vollkommen klar, dass wir wohl kaum zum Schlafen kommen werden, und sage zu. Schließlich ist er nicht der Einzige, der viel zu erzählen hat. Eine Stunde später sitzen wir in meinem Zimmer auf meinem Bett und ich nutze eine Redepause meines besten Freundes, um zu sagen: „Ich bin jetzt mit Tezuka zusammen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)