Celestin - Leid und Sinnlichkeit von LadyYazoo ================================================================================ Meine Schuld ------------ - Meine Schuld - Damit war die Sache aber noch nicht ausgestanden. Julius hatte nur eine blasse Ahnung von dem, was aus ihm geworden war. Natürlich bemerkte er einige Veränderungen an sich, aber, dass ich ihm sagte, er sei tot, empfand er nur als einen Witz. Laferté musste ihn aufklären. ‚Wir sind Nachtmahre’, ‚du bist gestorben, aber nicht tot.’ Genau diese Dinge wird er ihm erzählt haben. Ich hörte Julius nach dieser Unterredung, aus der oberen Kammer, in die Laferté sich mit ihm zurückgezogen hatte, schreien. Er kam die Treppe hinunter gestürmt und sauste an mir vorbei. „Wo sind meine Eltern!?“, brüllte er, „was habt ihr mit ihnen gemacht!?“ Er sprang geradewegs durch das geschlossene Fenster im Salon und rannte zur Strasse. „Kein Nachtmahr, sondern ein Berserker“, sagte ich zu Laferté, als dieser hinterher kam. Er warf mir nur einen zornigen Blick zu und folgte dann Julius durch das Fenster nach. Ich verließ den Salon und folgte ebenfalls. Aber ich benutzte die Tür, so viel Zeit nahm ich mir. Natürlich war Julius zu seinem Elternhaus gerannt. Das Gebäude stand noch leer. Die Toten waren längst beerdigt. Laferté und Julius waren im Haus, als ich dort ankam. Es war ein schönes großes Haus, mit zwei Etagen. Die Fenster hatten Zierleisten und waren von außen vergittert. Es war unten gelb und in der oberen Hälfte weiß gestrichen. Vor dem Haus, an der Strasse, blieb ich stehen, denn nach allem, was ich getan hatte, wagte ich es nicht, mich einzumischen. Durch die Fenster und die offene Tür konnte ich ihre Stimmen hören. Julius beschimpfte Laferté unter Tränen und der erwiderte ihm zornig. Ich hatte Laferté nie zuvor so erlebt. Nie zuvor hatte mein Herr die Beherrschung verloren. Es war klar, dass Julius jetzt das ganze Ausmaß begriff. Die Hölle, in der er sich nun befand. Ihm war jetzt klar, dass Laferté der Mörder seiner Familie war. Es war offensichtlich. Julius verlangte von Laferté, zu erfahren, ob seine Eltern nicht doch noch am Leben waren. „Such sie!“, befahl er. Doch Laferté antwortete: „Sie sind tot. Ich habe keine Unsterblichen aus ihnen gemacht.“ Wieder beschimpfte Julius ihn. Er gab ihm zu verstehen, dass er niemals so wie er werden wolle. Er würde sich niemals dazu herablassen, Blut zu trinken. „Monster!“, rief er dann verächtlich und dann immer wieder „Monster. Monster. Monster... !“ Er klang bald apathisch dabei. Dann verstummte er plötzlich. Ich hörte es laut knacken. Es war das Geräusch, berstender Wirbelknochen. Jemand trat aus der Tür. Es war mein Herr. Allein. Er sah sehr betroffen aus, als er zu mir kam und sich einfach nur neben mich stellte. Wir sagten nichts zueinander. Ich konnte nichts sagen, ich war einfach zu schockiert. Ihm erging es wohl ähnlich. Unter der Tür drang Rauch aus einem Spalt. Die Fenster wurden von innen erleuchtet und wir hörten das Knistern von Flammen, die immer höher stiegen und begannen, alles zu verschlingen. Sicher hatte Laferté dieses Feuer gelegt, denn er bemühte sich nicht, Julius dort heraus zu holen. Die Fenster zerbarsten. Ich glaube, ich konnte noch ein paar Male Julius Schreie aus dem Inferno hören. Vielleicht war es aber auch nur das knirschende und knackende Holz. Lange standen wir vor dem brennenden Haus. Es viel schon teilweise zusammen. Menschen kamen herbei geeilt. Sie versuchten den Brand zu löschen und fragten uns einige Male, ob wir wüssten, was passiert ist. Laferté schüttelte nur mit dem Kopf. Ich war wie erstarrt. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich Schuld an allem war. Schuld an Julius’ Tod. „Es ist besser, so“, sagte Laferté leise zu mir. Daraufhin fiel ich neben ihm, in Ohnmacht.« Celestin hörte auf zu erzählen. Er schwieg eine Weile, um das zu verarbeiten, was er gerade erzählt hatte. Amistad unterbrach ihn nicht. „Ich habe das noch nie jemandem erzählt...“, gestand Celestin. „Ich trieb Julius in sein Verderben. Was für ein Liebesbeweis, nicht wahr?“ »Es mag sich jetzt so anhören, als sei mein Vampir-Dasein nur eine Höllenfahrt gewesen. Aber nein. Es gab auch viele sinnliche Momente, zwischen Laferté und mir. Ich erzählte dir von dem ‚Spiel’ das Laferté manchmal mit mir trieb. Es war wundervoll, wenn er mein Blut trank und weiß Gott, sehr sinnlich. Auch ich kostete oft von ihm. Einfach herrlich war es. Es waren gewiss, die aller innigsten Küsse. Ich starb viele ‚kleine Tode’ mit ihm.« „Ich muss an dieser Stelle aufhören. Es wird bereits hell.“ Amistad und Celestin erhoben sich. Celestin legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte mit einem Kopfnicken: „Ich danke dir dafür, dass du mir zugehört hast und bei mir warst. Vielleicht wirst du dies alles irgendwann wieder vergessen haben, und du wirst MICH vergessen. Ich vergesse dich nie. Du hast mir aus meiner langen Starre geholfen. Du hast mich in das Leben zurück geholt. Danke!“ Ewas zögernd, trat Celestin seinen Gang, in den Keller hinab, an. Amistad folgte ihm nicht. Er blieb noch auf der Treppe sitzen. -OWARI- ----- An dieser Stelle setzt wieder der Manga ein... (nicht abgeschlossen.) Danke für das Interesse! Sag mir bitte, was du von dieser Geschichte hällst^^ Ich freue mich auf jeden Fall! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)