Engelskuss von Leons_Heart ================================================================================ Kapitel 3: 03. Kapitel Grausame Erinnerungen eines Engels Teil 2 ---------------------------------------------------------------- 03. Kapitel Grausame Erinnerungen eines Engels Teil 2 Yu hatte noch bis zum Abend bei Cass gesessen, aber sie war nicht aufgewacht. Also war sie aufgestanden und gegangen. Sie war selbst etwas müde geworden, außerdem hatte sie etwas Hunger bekommen und wollte was essen. Leider wurde sie auf dem Weg zum Fahrstuhl von Dmitri abgefangen. „Yu, warte.“ //Warum ich? Ich hab Hunger, will nach Hause und ins Bett…// Sie blieb stehen und drehte sich zu dem Vampir um. „Ja?“ „Raphael will dich sehen.“ „Wenn er wissen will, was sie gesagt hat, dann soll er bis Morgen warten. Ich will zu Hause was essen und dann ins Bett.“ „Ich fahr dich nachher nach Hause. Aber zuerst gehen wir zu Raphael. Du weißt selbst, wie sauer er werden kann, wenn man ihm nicht gehorcht.“ „Na und? Das ist mir doch egal! Ich bin nicht sein Schoßhund! Wenn ich nach Hause will, dann geh ich nach Hause!“ Noch bevor Dmitri was sagen konnte, hörten sie jemanden. „Du warst schon immer stur. Das hat sich in den Jahren, seit du bei uns bist, nicht geändert.“ „Raphael, lass mich in Ruhe! Wir reden morgen, aber jetzt will ich einfach was essen und dann schlafen.“ „Essen und schlafen kannst du auch hier. Und im Bett leiste ich dir sehr gern Gesellschaft“, fügte er noch leicht grinsend hinzu. „Lass mich in Ruhe! Ich hab keinen Bock darauf und keinen Interesse an dem Sex mit dir!!“ Sie holte aus und knallte ihm eine. „Ich gehe!“ „Das glaub ich kaum“, gab der Erzengel von New York von sich. Er sah sie aus tief schwarzen Augen an. Plötzlich fühlte sie sich wie gelähmt. Ihre rechte Hand wanderte zu ihrem Hals und drückte zu. Erschrocken zog sie die Luft ein, bevor ihr diese weg blieb. „Du solltest nie vergessen, dass man mit mir nicht spielen sollte! Oder hast du vergessen, was ich mit dem Vampir damals gemacht habe?“ Er sorgte dafür, dass sie sich fest an die Wand drückte mit dem Rücken. Die Hand war noch immer an ihrem Hals. „Wenn du mit mir spielen willst, dann setzt du dein Leben aufs Spiel, vergiss das nie!“, flüsterte er ihr gefährlich ruhig ins Ohr. Er drehte sich weg und ging, gab ihr aber vorher noch ihren Willen wieder. Yu ließ sich auf den Boden sinken und atmete schnell, wobei sie immer wieder leicht keuchte. Sie zitterte am ganzen Körper. „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Dmitri half ihr hoch und ging mit ihr zu seinem Auto. Die ganze Fahrt über sah sie schweigend aus dem Fenster. „Was möchtest du essen? Ich hol dir was, bevor wir bei dir sind.“ Yu zuckte nur den Schultern. Sie merkte schon gar nicht mehr, dass sie überhaupt Hunger hatte. „Ich hol dir eine Pizza und Pommes.“ Die Antwort war nur ein Schulterzucken. An einer kleinen Pizzabude blieb er stehen und ging rein. Er bestellte und während er wartete sah er immer wieder zum Auto, ob Yu auch noch drin saß. Sie starrte einfach weiter aus dem Fenster. Mit der Pizza und den Pommes ging er, nachdem er bezahlt hatte, wieder zum Auto und setze sich rein. Das Essen hatte er auf den Rücksitz gestellt. Dann fuhr er los. Bei Yu zu Hause ging er mit rein. Er saß ihr gegenüber schweigend auf dem Sessel. Sie aß gelangweilt ein paar Bissen Pizza und ein paar Pommes mit Mayo, aber wirklich viel war es nicht. „Ich geh ins Bett, gute Nacht.“ Sie stand auf und ging in ihr Zimmer. Dmitri wusste, warum sie nicht darauf wartete, dass er vorher ging. Sie vertraute ihm. Er räumte das Essen in den Kühlschrank und sah nach ihr. Sie lag im Bett und starrte aus dem Fenster. Wortlos verließ er ihr Zimmer und ihre Wohnung. Mit dem Auto fuhr er zurück zum Erzengelturm. Mitten in der Nacht klopfte es an Yus Fenster. Sie wachte leicht auf, reagierte aber nicht wirklich auf das Klopfen. Doch es hörte nicht auf, weswegen sie wacher wurde und dann auch aufschaute. Da sie die Vorhänge irgendwann noch zugezogen hatte, musste sie aufstehen, um zu sehen, wer am Fenster war. Sie zog die Vorhänge zur Seite und sah den Engel an, der vor dem Fenster war. Sie machte das Fenster auf. „Cass, wie kann ich dir helfen?“ „Darf ich rein? Ich muss mit jemandem reden. Und du kennst schon viel von meiner Vergangenheit.“ „Oh, ja klar…“ Yu ging zur Seite und schloss das Fenster wieder, als Cass im Zimmer war. Da sie öfter Besuch von einem Engel bekam, war das Fenster groß genug, damit Cass mit ihren Flügeln gut reinkam. „Setz dich… Möchtest du was trinken?“ „Hast du Kamillentee?“ „Bin in ein paar Minuten wieder da…“ „Danke…“ Yu drehte sich um und verließ das Zimmer, um in die Küche zu gehen. Während das Wasser vor sich hinkochte, holte Yu eine Tasse aus dem Schrank und machte einen Teebeutel rein. Sie fragte Cass noch schnell, wie viel Zucker sie haben wollte, und machte den gewünschten Teelöffel rein. Sie schüttete das Wasser in die Tasse und ging mit dieser zurück zu Cass. „Danke“, meinte Cass, als sie die Tasse annahm. Yu setzt sich zu dem Engel aufs Bett. Sie wartete ruhig, bis Cass ein wenig Tee getrunken hatte. „Als ich den Schock über das ganze Blut einigermaßen überwunden hatte, bemerkte ich, dass die Flügel meiner Eltern fehlten. Diese Jäger hatten es auf die Engelsfeder abgesehen. Sie wollten sie verkaufen, schließlich sind Engelsflügel wertvoll, ebenso wie der Engelsstaub.“ Cass sah kurz aus dem Fenster, dann wieder zu Yu. „Ich zu meinen Eltern, das ganze Blut klebte an mir, aber es war mir egal. Ich schüttelte sie, wollte nicht glauben, dass sie wirklich tot waren. Doch als ich meinen Vater umdrehte…“ Cassandra fing stark zu zittern an, stellte ihre Tasse deswegen schnell ab. „Oh Gott, e-e-es war schrecklich… Man hatte… i-ihn aufgeschlitzt… M-meiner Mutter hatte man… fast a-a-alle Knochen gebrochen.“ Cass brach wieder in Tränen aus. Sie umklammerte sich selbst so fest sie konnte. Sie ließ sich seitlich niedersinken und lag mit dem Kopf auf Yus Schoß. Diese streichelte ihr durchs Haar, sagte beruhigende Worte. Sie war froh, dass Yu so geduldig war. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Sie setzte sich auf und wischte sich die Tränen weg. „Danke… d-dass du so geduldig bist.“ „Das ist selbstverständlich. Du bist gekommen, weil du jemanden zum Reden brauchst. Würde ich dich bedrängen, würde ich dir damit nicht helfen.“ Cass schmunzelte leicht. Sie nahm den Tee und trank wieder etwas davon. „Wie ich dann später bei der Gilde gelandet bin, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich noch, wie die Leute mich untersuchen wollten. Ich hab michgewehrt, geschrien, geschlagen, nach ihnen gebissen, wenn sie mir zu nah kamen… habe geweint und wollte einfach nur allein sein. Irgendwann hatten sie es aufgegeben und waren gegangen. Ich drückte mich in eine Ecke und weinte einfach nur noch. Die Gilde hatte Raphael angerufen und ihm von mir erzählt. Als er ankam, sah ich ihn nur an. Er sprach mit mir und beruhigte mich, hatte mich im Arm… Dass er mir immer näher gekommen war, hatte ich nicht gemerkt. Er kannte meine Eltern und war so furchtbar wütend gewesen, als er hörte, was mit meinen Eltern geschehen war. Ich hatte ihm nur gesagt, dass ich nun allein war, seine Leute haben ihm später berichtet, wie es in meinem alten Zuhause aussah.“ Yu nahm sie einfach nur schweigend in den Arm. Cass stellte die inzwischen leere Tasse weg und erwiderte die Umarmung. Sie erzählte Yu später noch, dass der Mann, der sie entführt hatte, einer der Männer war, der damals ihre Eltern umgebracht hatte, um an die Flügel zu kommen. Er hatte gemeint, dass er nun auch ihre Flügel holen wollte, da sie nun alt genug zum Sterben war. Wie schlimm es war, konnte sie kaum in Worte fassen. Irgendwann war sie auf Yus Bett in einen traumlosen Schlaf gefallen. Yu machte es nichts aus, dass sie sich nicht ins Bett legen konnte, einschlafen konnte sie jetzt so wie so nicht mehr. Sie war einfach froh, dass Cass nun ruhig schlief. Sie war irgendwann auf dem Sofa eingeschlafen. ~*~ >03. Kapitel Grausame Erinnerungen eines Engels Teil 2< ende~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)