Moonlightforce von abgemeldet (Die Rückkehr der Hohepriesterin) ================================================================================ Kapitel 15: 'Wusch' ------------------- Nach ewigen Zeiten: Nächstes Kapitel: ---------- WUSCH Es war schon wieder das selbe. Wieder saß sie hier, in diesem wunderschönen Raum, den sie doch so abscheulich hasste. Wieder saß sie hier, und sah um sich herum nur die Weitläufigkeit dieses Zimmers, das unendlich groß zu seinen schien und dennoch war sie eingesperrt, abgeschottetet hinter riesigen Türen die ihr ihre Freiheit raubten, die sie nicht frei sein ließen, zu tun und zu lassen, was sie wollte. Wieder saß sie hier und um sie herum herrschte Freude und doch blieb sie in ihren Gedanken, geprägt von Zorn und Wut. Wieder saß sie hier, umringt von den großartigsten Sachen, die man sich nur wünschen konnte und kleinen fröhlichen Dienstmädchen, die sich um sie scharten, um ihre Wünsche zu erfüllen und dennoch war sie allein. Wieder saß sie hier und fühlte sich vollkommen hilflos. Wieder... Sam seufzte. Es waren schon etliche Stunden vergangen, seit dem Vorfall, draußen am Eingang des Tempels. Etliche Stunden, die sie damit verbracht hatte am Boden des Raumes zu sitzen, den Rücken gegen die harten Felswand gelehnt und zu seufzen. Die Hoffnung ohne Hilfe aus diesem „Gefängnis“ auszubrechen, hatte sie schon Stunden zuvor verärgert aufgegeben. Jegliche Fluchtpläne musste sie danach auch verwerfen. Langsam aber sicher und mit jeder Minute mehr, die verstrich, schwand ihre Hoffnung, den anderen noch helfen zu können. Stattdessen übernahm die Verzweiflung mehr und mehr ihre Gedanken. Sie war hier gefangen. Ohne Fluchtmöglichkeit eingesperrt, hinter wuchtigen wunderschönen vergoldeten Türen. Welch Gegensätze. Welch Ironie! Es erschien ihr schon fast lachhaft, wäre diese Situation nicht so zermürbend. Die besten Freunde zum Tode verurteilt und selbst verdammt dazu in alle Ewigkeit die große Hohepriesterin für ein Volk mit einem verständnislosen Herrscher zu spielen. Und sie konnte nur hilflos hier sitzen und abwarten was passierte. Es war einfach nur zum Haare raufen! Sie musste raus hier! Auf der Stelle! Es musste doch einen Ausweg aus dieser Situation geben. Irgendeinen. Aber es war unmöglich, hier rauszukommen. Es bräuchte schon ein Wunder um dies zu bewerkstelligen. Warum konnten diese bloß nie dann passieren, wenn man sie einmal brauchte! Sie schlug verärgert mit der flachen Hand auf den nackten Steinboden. Zorn machte sich in ihr breit. Zorn über die Aquarianer und ihren Geschichten, Zorn über diesen Raum, Zorn über diese Situation im Allgemeinen, über Seerian, über ihre Kollegen, weil sie ja so doof sein mussten, und sich schnappen ließen, über diese Mission, über den General, über die Dienstmädchen, die immer wieder vorsichtig den Kopf besorgt ins Zimmer steckten, über sich selbst, über diese kalte Felswand, über den steinharten Boden... schlicht und ergreifend einfach über alles! „Ich will hier raus!“ übermannte sie ihre Wut und sie schrie einfach so in den leeren Raum hinein. Sie sprang auf. Sie hatte keine Lust mehr, dort unten auf dem Boden rumzukriechen und vor sich hinzu seufzen. Stattdessen ließ sie ihre ganze Verbitterung heraus: „Ich hasse das alles hier. Ich will das nicht. Ich bin zum Henker nicht die, für die ihr mich haltet! Soll euch doch alle der Teufel holen! ICH HASSE ES!!!“ Einen kurzen Moment hallte ihre zornige Stimme von den Wänden wieder, doch dann herrschte wieder vollkommene Stille. Die Stille, die sie zuvor schon umgeben hatte. Nichts hatte sich verändert. Alles war so wie vor ihrem Wutausbruch. Sam senkte den Kopf und murmelte verzweifelt: „Warum kann uns denn keiner helfen?“ Klatsch! Sam schreckte hoch. Was war das denn? ... Es hatte sich genauso angehört, wie ihre Hand, mit der sie gegen den Steinboden geschlagen hatte und es kam von ... oben...??? Unmöglich, da war nur diese sich scheinbar endlos weit in den Himmel erstreckende Decke... Obwohl sie hatte ja keine Ahnung wie robust das Ding war. Vorsichtig blinzelte Sam nach oben, in der Hoffnung nicht gleich, noch zu ihrem ganzen Pech dazu, von einem Steingerümmpel, das jeden Moment von den Wänden herrunter fliegen könnte, erschlagen zu werden. Doch da war nichts. Nur diese endlose Decke, die sich irgendwo im schwarzen Nichts verlor. „Wohl pure Einbildung!“, murmelte sie vor sich hin und schüttelte leicht den Kopf. War ja auch nicht verwunderlich, wenn hier auch noch ihre Phantasie mit ihr durchging. Trotzdem,... vollkommen übertrieben. Sie sollte sich wieder zusammen reißen, wenn sie wirklich hier raus wollte, rief sie sich selbst zur Ordnung. Ein letzter prüfender Blick gen Decke, dann ließ sie sich wieder seufzend an der Wand entlang zu Boden gleiten. Dort sollte sie aber nicht lange sitzen bleiben. Keine drei Sekunden später, sah sie nur noch irgendetwas schwarzes, das rasend schnell an ihrem Blick vorbei segelte und einem lautem „Flätsch“ direkt vor ihren Füßen auf dem Boden klatschte. Sam sprang hysterisch kreischend auf die Beine. Was beim Henker war das denn??? Vor ihr, vielleicht keine zwei Schritte entfernt, lag ETWAS, sie wusste nicht was es war, aber es sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem circa DIN A3 großem schwarzen Lederfetzen, einem Mini-Spielzeug Drachen und Häufchen auf dem Boden geworfenes Apfelkompot mit kurioser Farbe. Und... es kam von der Decke! Vorsichtshalber wagte Sam noch einmal einen Blick hinauf, ohne irgendwelche Veränderungen zu vorher feststellen zu können. Dann wanderte ihr Blick wieder zu dem schwarz-grauen Häufchen Elend, im wahrsten Sinne des Wortes, vor ihren Füßen. Was sollte man jetzt davon halten? Fällt da einfach von der Decke, dieser seltsame Fetzen! Wer weiß, vielleicht haben sie ja jetzt ein Lack in der Felswand?! Ein weiterer hoffnungsvoller Augenaufschlag noch oben, ohne Erfolg, dann siegte ihre Neugier über ihre Abscheu vor diesem Etwas und sie machte einen kleinen Schritt auf es zu. Dann noch einen kleinen und noch einen, während sie etwas in die Hocke ging, um es besser inspezieren zu können. Langsam und vorsichtig streckte sie die Hand danach aus... Doch noch bevor Sam es berühren konnte, rührte sich etwas. ES rührte sich! „AHHHH!“ , mit einem quietschendem Schrei sprang Sam die drei kleinen Schritte, die sie zuvor gemacht hatte, in einem großen Satz wieder rückwärts und starrte das LEBENDIGE ETWAS mit auf gerissenen Augen an. Wie versteinert verfolgte sie, wie sich das Ding sich langsam auf die zu kleinen vogelartigen Vorderbeine stützte, das Köpfchen mit den ewig langen spitz zulaufenden Ohren schüttelte, so dass diese nur so gegen das Gesicht mit der schweineähnlichen Nase klatschten. Als es damit fertig war platzierte es sich auf seine sieben Buchstaben, breitete die ledernen Flügel aus, die verdächtigst an die einer Fledermaus erinnerten, nahm eines der Beinchen hoch, die genau so kleinwüchsig waren wie die Arme und klopfte sich damit dreimal gegen den Kopf, ganz so, als ob es seine Gedanken so wieder auf Hochtouren bringen wollte. Dann saß es für einen kurzen Moment einfach nur so da und starrte aus großen, weit aufgerissenen, fast schon erstaunten Augen in der Gegend herum. Dann, und ohne Vorwarnung: „...Tschi...H...Tschi!“, musste es gleich zwei mal so doll niesen, dass es den ganzen schmalen Körper vollkommen durchschüttelte und die langen Ohren, wie wild um es herum flogen. Es schniefte darauf hin zweimal und rümpfte die Nase Doch es meinte nur: „Gesundheit, mein Freund!“ ... Das Wesen hatte gespochen!!! Schon dies allein machte Sam Angst und Bange, um ihrem geistigen Zustand, doch damit nicht genug. Es began sogar eine eigen Unterhaltung mit sich selbst zu führen: „Danke, mein Freund! Sehr aufmerksam von dir!“ Es wechselte die Stimme: „Keine Ursache, mein Freund, nichts zu danken!“ Sam stand da und starrte das Wesen entgeistert an. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah. Ein sprechendes..., ja, was genau es war,... keine Ahnung, aber es konnte sprechen. Unmöglich, sie musste träumen, ganz eindeutig. Aber wenn dieses Wesen sprechen konnten, konnte es ihr vielleicht helfen. Und jemandem, der einem helfen konnte, dem gegenüber wollte das SG1-Mitglied ganz gewiss nicht unhöflich erscheinen. „Ähm... Gesundheit...“, murmelte sie leise. Offenbar doch laut genug, dass es das Wesen hörte, denn es schreckte zusammen. Mit immer größerer werdenden Augen wanderte es langsam an Sam hoch, bis es ihr Gesicht erreicht hatte, auf das sie versuchte ein entschuligendes Lächeln zu zaubern. Bestürzt sprang das Wesen auf die schmalen Hinterbeine und drohte fast nach hinten umzukippen, als es geräuschvoll die Luft in die Nase sog. Aus funkelden Augen starrte es zu der Frau hoch, die sich ganz unbeholfen vorkam. „Du warst es, die mich aus meinem Schlaf gerissen hat!!!“, zetterte es plötzlich in einer schrillen Stimme los. „Du bist ein elendiger Störenfried, ein ganz abscheulicher Störenfried, jawohl!!!“ Oh weia, da hatte sie mit ihrem Geschrei vorhin doch etwas schlimmes angerichtet. „Äh, ...“, ...irgendwie war das lachhaft! Sie sprach mit einem undefinierbaren Wesen... Ganz eindeutig, die psychatrische Behandlung lässt grüßen! Aber vielleicht konnte es ihr ja helfen, hier raus zu kommen! Einen Versuch war es wert. „Jetzt bloß keinen Fehler machen, Sam“, sagte sie sich selbst in Gedanken. „Es tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass noch jemand anderes hier in diesem Zimmer ist...“ „Ach, papperlapapp! Das sagt doch jeder!“, winkte das Wesen ab und drehte sich demonstrativ beleidigt von der Major weg , „Ich will dich hier gar nicht mehr sehen! Verschwinde! Du sollst da weg gehen, sag' ich! „Ich kann hier nicht weg, ich bin hier eingesperrt worden. Es ist die Wahrheit, ehrlich! Du musst mir glauben!“, versuchte es Sam ihre Situation zu erklären. „Pfü!“, meinte das Wesen nur und drehte ihr nun vollständig den Rücken zu. „Na toll! Jetzt redest du wohl nicht mehr mit mir?“, hackte die Frau nach. Das Wesen überhörte sie nur gefließentlich und reckte den Kopf noch weiter hochnäsig in die Höhe. Dadurch war wohl die nächste Chance von hier abzuhauen flöten gegangen. Langsam aber sicher gab sie endgültig die Hoffnungen auf irgendetwas unternehmen zu können. Sie schlug die Hände verzweifelt vors Gesicht und ließ sich genau wie zuvor schon wieder auf ihren Platz am Boden sinken. Sie war vollkommen am Ende, sie konnte nicht mehr, sie hielt es einfach nicht mehr aus. Am Liebsten würde sie jetzt einfach da sitzen und ungehindert anfangen zu heulen. Stattdessen liefen nur stumme Tränen ihre Wangen hinunter. Beschämt vergrub sie das Gesicht nun endgültig hinter ihren Armen und ihren angewinkelten Knien. Konnte dieser Albtraum, der eigentlich mit einer friedlichen Mission einmal angefangen hatte, nicht bald einmal ein Ende nehmen??? Offensichtlich nicht. Lieber folterte und quälte er Sam weiter. „Warum hat sich heute nur die ganze Welt gegen mich verschworen?!“, fluchte Sam in sich hinein. Plötzlich setzte sich irgendetwas auf ihre Schulter. Sam schreckte auf. Das Wesen hatte sich von seinem ursprünglichem Standort weg entfernt und sich dafür auf ihrer Schulter platziert, um ihr liebevoll mit den kargen knochigen Fingerchen über die Wange zu streicheln, als es in einem fast schon schuld bewussten Ton meinte: „So böse war das doch gar nicht gemeint...“ Sam zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Das Ding war ja richtig süß. Sie musste sich zusammenreißen. Mit einer Hanbewegung wischte sie die Tränen von ihrer Wange weg und erklärte: „...Nein, ... es liegt ja auch gar nicht an dir.“ Sie stoppte und überlegte, was sie sagen sollte. Das Wesen jedoch, kam ihr zuvor und meinte nur völlig unzusammenhängend: „Also, weißt du, mein Name 'Wusch'!!!“ Sam zog eine Augenbraue hoch: „Wusch?“ „Ja, ganz genau: WUSCH!“, verkündete das Wesen ganz stolz , „Und weißt du warum?“ Sam schüttelte nur leicht den Kopf. Wusch hob sanft von ihrer Schulter ab und schwebte dann direkt auf ihrer Augenhöhe. „Weil ich an allem und jedem so schnell vorbeifliege, dass sie nur noch ein Wusch hören. Pass auf!!!“ Dann war es plötzlich weg, nur um kurz darauf, mit einem rasendem „Wusch“ an ihr vorbei zu sausen. Und natürlich ließ sich es Wusch nicht nehmen, seine „Wusch-Fähigkeiten“ mehr als einmal zu präsentieren. So raste es bestimmt fünf Mal ganz knapp an Sams Kopf vorbei, bevor der „Wusch-Meister“ mit einem gewaltigen „Flätsch“ gegen nächstbesten Felswand klatschte. Sam wusste nicht recht, was sie jetzt machen sollte. Es war so urkomisch, dass sie kurz davor war in einen totalen Lachanfall auszubrechen, andererseits tat ihr Wusch so Leid, so dass sie zunächst versuchte ihn von der Felswand herunter zu kratzen. „Alles in Ordnung?“, fragte sie in einem besorgten Lachton, als sie das Wesen auf dem Boden ablegte. „Aber natürlich!“, behauptete Wusch nur, während es umständlich versuchte aufzustehen, wo es doch auf seinen zu groß geratenen Flügeln stand. „Aber,... verstanden, warum 'Wusch'?“ „Ja auf alle Fälle!“ Sam konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Aber, wenn es nach mir ginge, würdest du nicht Wusch, sondern viel mehr Flätsch oder Klatsch heißen!“ „Ah, ich seh schon! Du hast einen ausgeprägten Humor! Das ist schön!“, meinte Wusch nur auf ihr Kommentar und gab letztendlich den Versuch auf aufzustehen. Stattdessen ließ es sich wieder auf seinem Hinterteil plumpsen und starrte Sam noch mal aus großen Augen an: „So und wer bist dann du? Und was ist denn eigentlich los? Warum bist du denn so traurig?“ Sam seufzte nur. Doch nach kurzem Zögern erzählte sie Wusch die ganze Geschichte. Alles, was geschehen war, seitdem sie auf PX352 angekommen waren und warum sie nun hier fest saß... Als sie fertig war blickte sie Wusch nur wieder mit den selben großen Augen, wie schon zuvor an: „So ist das also,... und jetzt willst du, dass ich dir hier raus helfe,... aus diesem Schlamasel?“ „Kannst du mir denn helfen? , fragte Sam und blickte das Wesen nur gespannt an. Wusch dagegen starrte sie nur weiter ruhig zurück. Für einige Zeit herrschte in dem Raum wieder Totenstille. To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)