Die Ärzte - Kurzgeschichtensammlung von Lena_Jones (Hier findet ihr auch eure Wichtelstorys! ^.^) ================================================================================ Kapitel 15: De Démarcation - Oster-Wichtelstory für -spiritus_sanctus- ---------------------------------------------------------------------- Hey! Mein Wichtelkind war War nicht leicht! Ehrlich ^^ Hoffe sie gefällt dir... Ich hab mir das durchaus schwierige Thema des Borderline ausgesucht... BILD: Das erste Bild aus ihrer Liste... Borderline! Naja das wo die Hasen da sitzen und der eine dem anderen die Blume gibt... *Sfz* Katha weiß schon welches ich meine! *sie poke* Hat auf ne abartige Weise Spaß gemacht sie zu schreiben... da aber Anni schon den Titel bei ihren KGs hat, dachte ich mir... in einer anderen Sprache.... schon okay... ^^ ich mag den irgendwie Wenn einige Verhaltensweisen unklar erscheinen, dann fragt ruhig nach oder fragt Wikipedia ________________________________________________________________________________ De Démarcation Schritte hallten an den Wänden der engen Gänge wider. Die Luft war stickig und die Sonnenstrahlen pressten sich durch die verdreckten Scheiben. Die Sonne wirkte kaum anwesend. Niemand machte sich hier die Mühe die Fenster sauber zu halten. Warum auch? Niemanden der hier lebte interessierte es. Das Zippo schnippte in seiner Jackentasche auf und zu, seine Finger der anderen Hand fummelten nervös in seinen Haaren. Es war das erste Mal seit zwei Wochen. Er würde ihn wieder sehen und wissen, dass es den anderen nicht interessierte. Sein Herz machte einen Sprung und er spürte einen Kloß im Hals. Die dunklen Strähnen sahen zerzaust und ungewaschen aus. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht. Warum auch? Es interessierte niemanden. Zittrig zog er die Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche, klopfte sich eine Zigarette hervor und zündete sie sich schnell an. Er zog an ihr, als wäre es eine Befreiung. Eine Schwester kam vorbei und sah ihn mitleidig an. Sie fragte ihn, ob er etwas trinken wollte. Er nickte stumm und folgte ihr in den Aufenthaltsraum. Die Zigarette umklammerte er nervös. Dass er rauchte interessierte hier niemanden. Warum auch? Niemand bemerkte es noch. Er ließ sich an einen nahe gelegenen Tisch sinken und vergrub sein Gesicht in der freien Handfläche. Er atmete tief durch. Die Schwester stellte ihm ein Glas auf den Tisch und setzte sich auf den anderen Stuhl. Er lächelte sanft. Es war sogar ernst gemeint. Die Nähe einer Person, die nicht total desinteressiert war, stimmte ihn ein bisschen wohler. Er sah sie ruhig an und fragte sie, ob sie mit ins Zimmer kommen würde. Sie nickte stumm und lächelte. Es war ein ehrliches Lächeln. Nicht wie das Lächeln der meisten hier. Der Dunkelhaarige sah es nicht. Immer wenn er hier war, fühlte er sich krank. Er fühlte sich, als hätte er einen ekligen Keim in sich. Er sah die anderen Patienten und sah wie verrückt sie alle waren. Und dann sah er ihn. Seinen Kollegen, seinen besten Freund, seinen Geliebten. Sein Herz sank ihm in die Hose. Immer wenn er ihn sah, fühlte er sich so schuldig und wusste nicht was er sagen sollte. Doch noch war er nicht da. Noch war er nicht in dem Zimmer. Der Chilene nahm das Glas und nippte daran. Es beruhigte ihn. Die Schwester stand auf und lächelte. Sie nahm das leere Glas und brachte es zurück in die Küche. Der Blick des Braunäugigen folgte ihr. Er zog an seiner Zigarette und atmete tief durch, es schmeckte widerlich. Doch es beruhigte ihn und er sah sich im Raum um. Die Sonne schien den Dreck auf den Scheiben kaum zu bemerken und blendete ihn. Es war grell. Unangenehm. Er nahm es kaum wahr und sah einen älteren Mann, der mit einer Banane auf den Fernseher deutete. Neben ihm ein junges Mädchen, dürr, klein, blass, mager, seit Tagen wohl ohne Schlaf. Ihre Augenringe zeichneten ihr Gesicht. Er kannte diese Szene nur zu gut. Jedes Mal wenn er hier war. Sie schienen sich nie zu bewegen. Nie von ihrem Platz aufzustehen. Die Schwester stand nun neben ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. Der Dunkelhaarige nickte und stand langsam auf, seine Zigarette drückte er in dem Aschenbecher aus und schloss kurz die Augen. Er spürte sein Herz rasen, doch er wollte es nicht und wollte wieder weg. Er hatte wieder – so kurz vor dem Zusammentreffen – das Verlangen aus dem Fenster zu springen. Es war ihm einfach zu unangenehm. Der Andere wollte den Chilenen doch gar nicht sehen. Er wusste zwar, dass sie sich liebten, doch er kannte diese Gefühle sowieso nicht mehr! Also warum sollten sie sich überhaupt noch sehen? Seine Schritte hallten wieder von den Wänden wider und mischten sich mit den Schritten der Schwester. Sie übte etwas mehr Druck auf seine Schulter aus. Mit jedem Schritt wurde ihm klarer, dass er das hier nicht wollte. Wollte er den Schlagzeuger überhaupt sehen? Wollte er seinen Liebsten überhaupt sehen? Sein Liebster... Sein Liebster war er doch schon lange nicht mehr. Er liebte ihn. Er stand vor der Tür. Die Schwester sah ihn an. Sie sagte ihm, dass er noch nicht in seinem Zimmer war. Der Chilene nickte und öffnete die Tür. Er sah sich um. Die Schwester lächelte. Er sah es nicht. Seine Schritte hallten sogar hier von den Wänden wider. Es war so still. Es war ein Einzelzimmer und der Ältere war nicht hier. Der Dunkelhaarige ließ sich in einen Stuhl nieder. Der Stuhl in dem er immer saß, wenn er zu Besuch hier war. Er legte seine Zigaretten auf den kleinen Beistelltisch und atmete tief durch. Er sah zu der Schwester. Sie hatte sich wie immer auf den Stuhl in die Ecke gesetzt. Sie verhielt sich ruhig und lächelt stumm vor sich hin. Es wirkte wie aufgemalt. Neben ihrem Stuhl stand eine Tasche – Notfallausrüstung – falls er durchdrehen würde. Der Chilene seufzte leise. Sein Herz raste. Kannte er ihn überhaupt noch? Sicherlich hatte sich der Ältere verändert. Sicherlich hatte er sich verändert. Der Chilene hatte das Gefühl, dass er seit dem Unfall stehen geblieben war. Er konnte weder vor noch zurück und der andere lebte irgendwie weiter. Als hätten sie nie zusammen gehört. Er stand still. Er hörte Schritte von Gang. „Danke...“ Eine Stimme, die er kannte. Die Tür öffnete sich. Da stand er. Der Schlagzeuger. Die dunklen Haare hingen ihm ins Gesicht. Er atmete tief durch. „Hey Rodrigo...“ Der Chilene zuckte zusammen. Er sah den Älteren an. Er liebte ihn, doch er wusste nicht was es bedeutete. Er blieb ruhig sitzen und sah zu Bela. „Wie geht’s?“ „Hmmm...“ Bela bewegte sich weiter ins Zimmer, nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihm an den Tisch. „Und sind die Leute noch nett?“ „Weiß nicht...“ dieses Desinteresse! Er war leicht angewidert. Seine Finger begannen zu zucken. Der Dunkelhaarige sah zu Bela und lächelte. Es war unwirklich. Er sah auf die Zigarettenschachtel, schüttelte sich eine Zigarette hervor, zündete sie an und zog daran. Die Schwester richtete sich auf und wirkte etwas aufmerksamer. Der Chilene sah, dass Bela zu der Schwester sah. „Ich liebe dich... noch immer...“ Er nickte. „Ja... ich weiß...“ „Ich soll von Farin grüßen“ Er sah Bela an und lächelte. Bela nickte zuversichtlich. Er meinte es nicht so! Das wusste der Chilene. Die Zuversichtlichkeit war geheuchelt, die Freude war gespielt, das eigene Verlangen zu verschwinden war groß. „Wie geht es ihm?“ Ein Nicken. „Gut...“ Seine Finger zitterten als er die Zigarette zu seinem Mund hob. Er ließ den Rauch durch seine Lungen strömen. „Er hat sein Soloalbum fertig...“ Wieder ein Nicken. „Habs schon gehört...“ „Es ist super geworden, oder?“ „Ja?“ „Ja, ist es... Hast du es richtig gehört?“ „Habe ich!“ Er wurde nun lauter. Ein Blick zu der Schwester – sie nickte. „Ich glaub dir ja... du wirkst nur seit... seit du hier bist so desinteressiert... als würdest du gar nichts mehr fühlen können.“ Stille trat in den Raum. Das Zittern des Chilenen hatte sich nun manifestiert. Bela schluckte leicht und stand auf. Er ging zum Fenster. „Rodrigo...“ sagte er leise. „Ich brauche dich... doch du kannst mir das nicht geben... geben was ich brauche...“ „Ich bin doch hier! Ich besuche dich doch!“ „Verstehst du mich überhaupt?“ Der Chilene sprang auf. „Ich verstehe dich! Ich verstehe alles! Du denkst, dass ich irre bin! Du bist irre! Du bist hier! Du bist das! Du bist doch hier! Ich leide schon ewig! Seit dem Unfall! Ich leide... ich liebe dich! Ich brauche dich! Du bist hier! Du bist...“ Er zitterte. „Seit dem Unfall? Denkst du ich habe den Unfall vergessen, Rodrigo?! Ich werde es nie vergessen! Wie du blutend am Boden lagst! Wie du dich vergessen hast! Wie du uns vergessen hast! Und wie du vergessen hast zu fühlen, zu lieben, zu empfinden!“ „Du denkst ich bin das? Du warst das! Das war dein Unfall! Du kannst immer noch nicht verstehen, dass du diesen Unfall hattest... Bela! Nicht ich...“ Die Zigarette war auf den Boden gefallen. Die Schwester war aufgestanden und hatte ein kleines Fläschchen aus der Tasche genommen. Sie träufelte etwas davon in ein Glas, dann verschwand sie kurz im Badezimmer. Als sie wieder kam, stellte sie das Wasser auf den Tisch. „Möchten Sie etwas trinken?“ Der Dunkelhaarige nickte und trank das Glas leer. Die Schwester hob die Zigarette auf und drückte sie im Aschenbecher aus. Sie half ihm zum Bett. „Was machst du?“ „Du solltest dich ausruhen, Rodrigo...“ murmelte der Schlagzeuger. „Wer bist du eigentlich?“ „Ich liebe dich, Rodrigo... Ich bin dein Geliebter...“ „Ich weiß, ich weiß...“ Der Chilene ließ sich zudecken und starrte auf die Schwester. Immer wieder machte er das mit... immer wieder versuchte er Bela zu beruhigen, damit dieser sich nicht fehl am Platz fühlte. Damit Bela dachte, dass es ihm gut ginge. Bela beugte sich zu dem Chilenen und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich...“ „Wir lassen Sie jetzt in Ruhe Mister González...“ Bela und sie verließen den Raum. „Wird er wieder normal werden können? Er weiß mit jedem Mal weniger... weniger wer ich eigentlich bin...“ seufzte der Schlagzeuger. Rod bekam davon nichts mit. Er saß in seinem Bett, in seinem Raum und lächelte. Doch er meinte es nicht so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)