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Ode an...

von

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4. Kapitel

Das ewige Auf und Ab, das monotone Tempo des Pferdes und der Geruch nach Lavendel, der eindeutig von dem Mann ausging, der ihn hielt, Morgan, wie Orphe sich vage erinnerte.

Tatsächlich musste er eingenickt sein, denn als er seine Augen öffnete, war es bereits fortgeschrittener Morgen.

Wurde er von einem Geräusch geweckt? Ihm schien, als sei sein Aufwachen begründet in diesem oder ähnlichem zu sein.

Er ließ seinen Blick schweifen und musste feststellen, dass er nicht mehr zu Pferd war, sondern an einem Baum lehnte und das, was ihn geweckt hatte, war kühles Wasser gewesen.

„Bitte bewegt Euch nicht so viel. Ich wasche gerade Eure Wunden und will sie gleich mit einigen Kräutern versehen, die die Wundheilung fördert werden.“

Morgans Stimme war sanft und dennoch bestimmend. Orphe war einen Moment sehr verwirrt, ehe er sich von den grauen Augen löste und Morgan nach ihrem jetzigen Standort fragte.

„Wir befinden uns östlich von Caunxel Castle, junger Herr.“

Morgan erledigte seine Aufgabe flink und so verging nicht viel Zeit, ehe Orphe mit mehreren Verbänden versorgt war.

„Wohin reiten wir und was ist mit Isaac?“

„Alles zu seiner Zeit, junger Herr.“

„Wieso nennt Ihr mich „junger Herr“?“

Doch es folgte nur ein aufmunterndes Lächeln, ehe der Mann mit den grauen Augen seine Kräuter verstaute und Orphe, ohne weiter auf dessen Protest zu achten, auf sein Pferd hievte und selbst folgte.

Der andere Reiter schien die Lage erkundschaftet zu haben, denn er kehrte im flotten Trab an die Seite Morgans zurück.

Ein kurzes Nicken genügte, um die Sicherheit zu bestätigen.

Orphe fuhr sich durch sein blondes Haar und nahm dabei erneut den Lavendelduft wahr. Vermutlich hatte Morgans Geruch sich an ihm fest gesetzt.

Die Sonne stieg höher und so sehr der blonde Adlige die beiden Reiter auch mit Fragen bewarf, es kam keine Antwort.

Er ärgerte sich über diese Ignoranz, wusste aber nicht, wie er der Situation etwas entlocken konnte, das für ihn von Vorteil war und so ergab er sich und verfiel in Schweigen.

Darüber hinaus war an Flucht nicht zu denken: Morgan und sein Gefährte waren in besserer Konstitution als er und der Griff, der ihn hielt, gab keinen Deut nach.

Sie rasteten um die Mittagszeit im Schatten und gönnten den Pferden eine Rast, während sie selber speisten und frisches Bachwasser tranken.

Ein Gespräch blieb auch hier ohne Erfolg.

Die Sonne warf längere Schatten und der Abend schritt ins Land.

Noch ehe Orphe die Reiter richtig erkennen konnte, waren sie auch schon bei Ihnen: Es waren Isaac und der junge Reiter mit den blauen Augen.

„Winshester hat von Eurer Entführung erfahren und setzt alles daran, Euch zu finden!“

„Dann werdet Ihr Euch schon bald Eurem Henker stellen müssen!“

„Glaubt mir, er wird Euch suchen und wenn er Euch gefunden hat, dann werdet Ihr im Gefecht umkommen – so sein Plan!“

„Das ist Verleumdung!“

„Maßt Euch dergleichen nicht an. Spielt nicht Richter!“

Isaacs Stimme war drohend geworden.

„Ich maße mir nichts dergleichen an. Ihr alleine müsst Eure Schuld erkennen!“

„Ach Orphe- “

Isaacs war bereits neben Morgan her geritten und griff nun nach Orphe Kinn, hielt ihn mit seinem Griff und den Augen, die beschützend und doch dominant auf dem Blonden lagen, fest, während sich sein Körper auf ihn zu bewegte.

Beide Pferde hielten und durch den plötzlichen Stillstand und dem unbekannten einstigen Freund war Orphe einen Moment verwirrt genug, um Isaac so nah an sich kommen zu lassen, dass er die Lippen des anderen schon auf seinen spürte, nur ein Hauch, ehe er sich mit bebender Brust abwandte.

„Was erlaubt Ihr Euch!“

Doch es klang nicht so entrüstet wie beabsichtigt, sondern viel eher verängstigt. Ungünstiger konnte er kaum auf die Situation reagieren!

Isaac seufze nur und ritt weiter schweigend neben Morgan. Die Nacht brach gänzlich herein und eine kleine Hütte wurde zwischen den Bäumen dadurch sichtbar, dass ein schwacher Lichtstrahl durchs Fenster drang.

Als sie vor der Hütte hielten, kam eine hagere Frau, mit tiefen Furchen im Gesicht, heraus und winkte die Reiter allesamt herein, doch Morgan und der blauäugige Junge kümmerten sich um die Pferde, sodass vorerst nur Isaac, Orphe und der gänzlich unauffällige Reiter eintraten.

„Suppe ist auf dem Feuer. Nehmt Euch und geht dann zu Bett!“

So schnell, wie die Frau aufgetaucht war, verschwand sie hinter einer Tür und beim Schließen dieser nahm Orphe dem ihm bereits vertrauten Geruch von Lavendel war. War dies das zu Hause von Morgan?

Ihm knurrte der Magen und so nahm er dankbar aber schweigend die gereichte Schüssel an und aß die Suppe in großen Löffeln.

„Es ist schon recht, Paki“, verabschiedete Isaac den bisher namenlosen Gefährten von Morgan und schloss hinter ihm die Tür.

„Sie werden draußen Wache halten. Nur für den Fall der Fälle“, erklärte Isaac und lehnte sich gegen die Tür, während er sein Gegenüber beobachtete.

Dem Blonden wurde bewusst, dass er nun mit seinem engsten Freund alleine war und der leichte Kuss drang ihm wieder ins Gedächtnis.

„Ich ziehe die kühle Nachluft vor!“

Er wollte sich an Isaac vorbei stehlen, doch sein rechtes Handgelenk wurde eisig festgehalten und nachdem er sich aus Intuition wehren wollte, fand er sich mit dem Rücken an der Holztür wieder, beide Handgelenke in Schulterhöhe daran gedrückt und nicht fähig, sich zu befreien, da Isaacs Körper den seinen ebenfalls mit bloßem Gewicht hielt.

„Wie schön du doch bist“, lächelte Isaac und drückte seine Lippen auf die des entsetzt blickenden Orphe. Noch ehe er reagieren konnte, wurden seine Lippen bereits geteilt und er spürte Isaacs Zunge in seinem Mund.

Ihm drehte sich alles und ohne zu wollen, fiel er in Ohnmacht. Diese wenigen Minuten in Isaacs Gesellschaft waren zu viel für seine momentane Verfassung!
 

[Es wäre hilfreich, ein Feedback zu erhalten, da ich zwischen einem Abbruch und einem Neubeginn der Geschichte schwanke.]



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