Eine seltsame Beziehung von iome (Eine HG/SS-Geschichte, in der es erst letztlich um eine schwierige zwischenmenschliche Beziehung geht.) ================================================================================ Kapitel 8: 8. Kapitel --------------------- 8. Kapitel Er stand da, wie ein begossener Pudel und blickte lange nachdenklich auf die Tür. Unschlüssig, was er jetzt machen sollte, sah er sich in seiner Wohnung um. Dann begann er zu packen. Den heutigen Unterricht würde er noch geben und am Abend würde er abreisen. Wohin wusste er noch nicht, aber er verfügte über genügend finanzielle Mittel, um einige Zeit in einem Hotel leben zu können. Heute hatte er zum Glück nicht die Klasse, in der Hermine war. Nach der letzten Stunde zog er sich in seine Räume zurück und suchte zusammen, was er an Privatsachen hatte. Zwei Taschen standen schon fertig gepackt und magisch verkleinert da. Es würde noch ein paar Stunden dauern, bis er fertig war. Die ganze Zeit tobte ein Sturm aus Erinnerungen durch seinen Kopf. Immer wieder sah er vor sich die Szene, wie er Hermine gestern bedrängt hatte und dann, wie sie da so reglos im Bett lag. Er setzte sich hin und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Wie war er nur zu dem Mensch geworden, der so was tun konnte? Er hatte ihr jetzt alles angetan, was irgendwie möglich war. Scheiße! Dabei wollte doch nur an seiner Seite haben. Oh Mann, wo kam den dieser Gedanke nun wieder her? Es war ja schließlich nicht so, dass er sie liebte. Er wollte nur mit ihr schlafen. Mehr nicht. Oder? Vielleicht tat es deshalb so weh, zu sehen, wie schlecht es ihr wegen ihm ging. Vielleicht! Er würde es nicht herausfinden können. Schnell stand er wieder auf, um nicht mehr weitergrübeln zu müssen. Doch das Packen war leider keine geistig herausfordernde Aufgabe und so kam ihm doch nach und nach alles wieder in den Sinn, was sie zusammen gehabt hatten. Verdammt viel Sex. Unheimlich guten Sex sogar. Und es war einfach ein tolles Gefühl gewesen, morgens neben ihr aufzuwachen. Mein Gott, wie hatte er es nur so verbocken können? In diesem Moment klopfte es. Er reagierte nicht. Wer immer es sein mochte, er wollte niemanden sehen und er würde sich auch von niemandem verabschieden. Das Klopfen hörte auf, als er nicht reagierte und er wollte gerade tief durchatmen, da öffnete sich die Tür. Hermine stand abwartend da. Als er sie sah fragte sie "Darf ich reinkommen?" Er starrte sie völlig entsetzt an, um dann zu stottern. "Ja ... ja, k...komm rein." Was wollte sie jetzt noch hier? Ihm Vorwürfe machen? Die machte er sich schon selbst. Severus beschloss sie reden zu lassen und packte einfach weiter. Doch sein Plan ging nicht auf. Sie stand schweigend da, bis er begriff, dass sie seine volle Aufmerksamkeit forderte. "Was gibt es noch, Hermine? Wie Du siehst bin ich beim packen." "Ja, das sehe ich und deswegen bin ich auch hier." "Ich verstehe nicht?" "Ich möchte, dass Sie bleiben, Professor." "Wieso? Damit ich Dir noch mehr wehtun kann? Das hat doch alles keinen Sinn." "Sie sollen auch nicht wegen mir bleiben, sondern wegen des Ordens und wegen Volde... Tom Riddle. Ich glaube einfach nicht, dass es gut für Ihre Gesundheit wäre, wenn Sie hier weggehen. Oder täusche ich mich da?" "Das mag sein, aber wenn ich bleibe, dann ist es nicht gut für mich und für Dich erst recht nicht. Seien wir mal ehrlich, Hermine. Für das, was ich bisher mit Dir gemacht habe, würde man mich, wenn Du es irgendwem erzählst, sofort nach Askaban bringen. Sexuelle Übergriffe, versuchte Vergewaltigung, das sind Dinge, die hart bestraft werden und das ist auch richtig so. Deshalb gehe ich weg. Ich bin nur zu feige, mich direkt nach Askaban zu begeben, dass ist alles." Er setzte sich und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. Hermine verschränkte die Arme vor sich. "Ich weiß, dass man Sie jagen würde, Professor. Zuerst nur die  Todesser und wenn ich mich jemandem anvertraue, dann auch das Ministerium, aber ich will das nicht. Sie haben eine Aufgabe. Eine, die kein anderer im Orden erfüllen kann. Trauen Sie sich nicht, sich dieser Verantwortung zu entziehen und einfach wegzulaufen." Er schloss die Augen und atmete  mehrfach tief ein und aus, ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Schließlich antwortete er. "Wenn ich nicht weggehe, wird es vielleicht wieder passieren. Das kann ich nicht verantworten." "Nein, das wird es nicht. Sie werden mir nie wieder zu nahe kommen und ich meine NIE." Er stand auf und ging zu ihr. "Das verspreche ich Dir, hier und jetzt und wenn Du willst leiste ich einen Blutschwur, aber wirst Du es verkraften können, weiterhin bei mir Unterricht zu haben, mich täglich zu sehen?" Sie schlang die Arme enger um sich und nickte ansatzweise, sah ihn aber nicht an. "Schau mich bitte an und sag mir, dass Du es ertragen kannst, sonst werde ich gehen." Als sie das nicht tat, legte er ganz langsam und vorsichtig einen Finger unter ihr Kinn. Sie zuckte leicht zurück, sah aber auf. "Ja, ich werde das verkraften. Nun zufrieden, Professor?" Ihre Stimme war trotzig. "Nein, dass bin ich nicht, aber das liegt nicht an Dir, Hermine. Ich bin nicht stolz auf das, was ich mein Leben lang getan habe. Ich habe gefoltert, vergewaltigt und wenn es unumgänglich war auch getötet. Ich habe es getan, weil es in der entsprechenden Situation nötig war, um zu überleben. Ich habe immer versucht mir einzureden, dass ich so etwas eigentlich nie tun würde, wenn ich nicht ein Spion wäre, aber dass, was ich mit Dir gemacht habe hat mich eines Besseren belehrt. Ich bin genau das Schwein, das der Dunkle Lord in mir sieht." "Dann versinken Sie meinetwegen in Selbstmitleid. Das ist mir egal. Aber entziehen Sie sich nicht er einzigen ehrenvollen Aufgabe, die sie haben." Sie drehte sich um und er holte sie erst direkt an der Tür ein. Als er eine Hand auf ihre Schulter legte, spürte er, wie sie zusammenzuckte. "Es gibt noch zwei Dinge, die ich Dir sagen will, Hermine." "Ich will nichts mehr hören, besonders nicht von Ihnen und nehmen Sie Ihre Hand von mir." Er zuckte zurück und ließ sie los, setzte jedoch trotzdem an. "Hermine, dass was zwischen uns geschehen ist hätte niemals passieren dürfen. Weder freiwillig noch, was viel schlimmer ist, unfreiwillig. Ich schäme mich und es tut mir leid, was ich mit Dir getan habe, aber ich will dass Du weißt, dass nicht alle Männer so sind. Sollte Dich irgendjemand noch einmal so behandeln, wie ich es getan habe, dann hex ihm den schlimmsten Fluch an den Hals. Lass nie wieder zu, dass man Dir so was noch mal antut." "War's das jetzt? Kann ich gehen?" Sie wendete sich schon von ihm ab. "Nur noch eins: Danke!" "Für was?" "Dafür, dass Du mich nicht nach Askaban bringen lässt und dafür, dass Du gerade hier bist." "Ich denke, ich gehe jetzt besser, Professor Snape." "Auf Wiedersehen, Miss Granger." Hermine schloss die Tür hinter sich und rannte zum Astronomieturm. Dort würde Sie allein sein und noch einmal darüber nachdenken können, ob sie richtig gehandelt hatte und dann das Thema abschließen. Endgültig, für immer. Severus ließ sich auf Sofa sinken. Er rief mit 'Accio' den Feuerwhiskey zu sich und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche. Dieses Mädchen hatte mehr Courage und mehr Kraft, als er es sich hatte träumen lassen. Hätte er nur etwas früher verstanden, dass es längst nicht mehr um Sex ging. Vielleicht hätte er dann alles wieder gutmachen können. Irgendwie! Jetzt hatte er sie ein für alle mal verloren und noch schlimmer: Alles was er gesagt hatte fühlte er auch so. Er sah sich das erst Mal so, wie seine Mitmenschen ihn schon immer wahrnahmen: Als einen bösartiger, brutaler und abscheulicher Mann. Bisher hatte er immer an seinem Leben gehangen, doch mit einemmal fühlte es sich leer an und er war sich nicht mehr sicher, dass er es weiterleben wollte. TBC Vielen Dank für eure Reviews! Ich freue mich, dass die Geschichte jemand liest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)