Schwarzer Drache: Geisterdrache von abranka (Schwarzer Drache IV) ================================================================================ Kapitel 62: 62. Im Kampf ------------------------ Van stürzte sich mit einem wütenden Knurren auf den Mann, den er als Anführer der Angreifer ausgemacht zu haben glaubte. Berengar war von dem harten Angriff mehr als überrascht. Es war reines Glück, das dafür sorgte, dass er rechtzeitig sein Schwert hochriss und er somit nicht direkt geköpft wurde. Van war einen ganzen Kopf kleiner als er und auch deutlich schmaler, aber was dem farnelianischen König an Kraft fehlen mochte, machte er durch seine Entschlossenheit problemlos wett. Funken sprühend prallten ihre Klingen aufeinander. Schweiß vermischt mit Blut aus einer der zahlreichen Schnittwunden, die ihm die herumfliegenden Trümmer zugefügt hatten, lief Van über das Gesicht. Sein Atem ging keuchend und sein Gesicht war verzerrt. Berengar dagegen war unverletzt. Mit tänzelnden, leichtfüßigen Schritten wich er aus und brachte Van schon allein durch seine gewaltige Kraft in arge Bedrängnis. Dazu kam, dass Berengar ein ausgezeichneter Schwertkämpfer war - nicht umsonst war er schließlich Anführer einer Elitetruppe geworden. Der arkadische Leutnant zweifelte keine Sekunde lang an seinem Sieg. Seine einzige Sorge war, wie er es schaffen sollte, Van lebendig gefangen zu nehmen und damit dem Wunsch seines Kaisers nachzukommen. Shid, Torian und Vitguer, die sich nahe des Tores aufgehalten hatten, als die Arkadier ihr Versteck stürmten, wurden sie mit Splittern und Trümmern des Tores überschüttet. Ohne weiter drüber nachzudenken, warf sich der alte Admiral vor Torian und Shid und schützte sie mit seinem Körper. Nun richtete er sich langsam auf und ließ sich unter sich hervorkrabbeln. "Danke..." murmelte Shid leise und stand auf. Torian tat es ihm gleich und auch Vitguer wollte aufstehen, als ihm plötzlich ein brennender Schmerz durch den Körper raste. Seine Beine knickten weg und der alte Admiral sackte wie in Zeitlupe zusammen. "Vitguer!" Torian kniete besorgt neben ihm nieder und blickte dem grauhaarigen Mann ins Gesicht. Blut lief ihm über die Lippen und seine Augen verschleierten sich bereits. Was Torian nicht sehen konnte, erblickte Shid in diesem Moment. Ein gutes Dutzend langer dolchartiger Holzsplitter hatte sich in Vitguers Rücken gebohrt. "Kämpft..." murmelte der Admiral leise. "Kämpft!" Dann brachen seine Augen. "Shid, was..." Torian blickte fassungslos zu dem Herzog von Freyd empor. "Sieh." Der blonde Junge zeigte schweigend auf Vitguers Rücken. "Oh..." Torian starrte die tödlichen Verletzungen an und riss sich dann mühsam von dem Anblick los. Sanft schloss er dem alten Admiral die Augen. "Komm, die Schlacht wartet auf uns. Kämpfen wir für die Freiheit!" Torians Stimme erhob sich über den Kampfeslärm und Seite an Seite stürzten sich der König von Asturia und der Herzog von Freyd in die Schlacht. Allen und Louvain stürmten Seite an Seite durch die Gänge. Sie jagten drei arkadische Soldaten. Als sie jedoch um eine Ecke bogen, sahen sie sich auf einmal dreißig Arkadien gegenüber. "Oh, oh..." kam es über Allens Lippen. Er sah den Löwenmann nur kurz an, dann wandten sie sich um und hetzten in die entgegengesetzte Richtung davon. Genau in dem Augenblick, als sie die Gänge entlang rannten, trat Auriana aus ihrem Quartier und prallte mit Louvain zusammen. Beide gingen zu Boden. "Kommt schon!" brutal zerrte Allen die Prinzessin auf die Beine, während Louvain schon wieder aufsprang und das Schwert einsammelte, das er fallen gelassen hatte. "Was ist los?" fragte Auriana verblüfft, während sie von Allen mitgezerrt wurde. "Hast du etwa den Gong überhört? Wir werden angegriffen!" antwortete der Ritter entnervt. "Und dann lauft ihr weg?" "Dreißig gegen zwei - wir sind eindeutig im Nachteil," kommentierte Louvain bissig. Auriana schwieg betroffen und rannte mit - auch wenn sie nicht wusste wohin. Die ersten Arkadier erreichten das Lazarett. Milerna wurde von brutalen Händen von einem Verletzten weggezerrt und gefesselt. "Mitnehmen!" Der höchstrangige Soldat der Gruppe gab den Befehl fast beiläufig. Die Verletzten hier interessierten ihn nicht - sein Blick galt vielmehr der Wolfsfrau mit dem weißen Fell und den rot glühenden Augen, die sich ihm mit einem wütenden Knurren in den Weg stellte. Bevor sich die Soldaten auf den Angriff gefasst machen konnten, sprang die Wolfsfrau vor und riss das Schwert hoch. Mit einem schmerzerfüllten, seltsam blubbernden Keuchen ging der Wortführer zu Boden. Blut spritzte ihm aus der tödlichen Bauchwunden und strömte über seine Lippen. Überrascht angesichts dieser Kampfeswut wichen die Soldaten zurück, zückten ihre Waffen - und zögerten. Als Gruppe fühlten sie sich zwar stark, aber Gruppen besitzen auch immer das Problem, dass ohne einen klaren Anführer jeder darauf wartet, dass ein anderer anfängt. Ivory hatte dieses Problem nicht. Noch immer knurrend sprang sie vor und ein weiterer, vollkommen überraschter Arkadier ging zu Boden. "Kämpft!" brüllte jetzt einer von ihnen und warf sich vor. Sein Schwert prallte auf Ivorys und die beiden blickten sich aus funkelnden Augen an. Dann traf etwas Ivory in die Seite und sie wurde gegen die Wand geschleudert. Etwas brach mit einem lauten, unüberhörbaren Knacken und die Wolfsfrau blieb bewegungslos liegen. "Das war's dann wohl..." murmelte einer der Soldaten und stieß sie vorsichtig mit seinem Schwert an. Als keine Reaktion kam, beließ er es dabei. "Sie ist tot." Dann richtete die Gruppe ihre Aufmerksamkeit auf Alexander, der noch immer bewusstlos in dem Bett lag. "Das ist einer von der Liste..." murmelte derjenige, mit dem Ivory gerade noch gekämpft hatte leise. 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