Wolfsmond von Steinbock (Eine abenteuerliche Reise) ================================================================================ Kapitel 6: Leben heißt Leiden ----------------------------- So, nach langer Zeit melde ich mich hier auch mal wieder mit einem Kapitel, ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass es dieses mal so lange gedauert hat. Wie immer danke an die Kommis und viel Spaß beim Lesen^^ Kapitel 6 Leben heißt Leiden Die Sonne schien am nächsten Morgen durch die Wipfel der Bäume. Friedlich schliefen Aki und die Welpen beieinander zwischen den Felsen. Aki war in einer Art Dämmerzustand. Ihre Ohren waren gespitzt und horchten auf jedes noch so kleine Geräusch. Sie bemerkte es sofort, als Ama aufwachte, gähnend aufstand und sich genüsslich streckte. Müde blinzelte der weiße Welpe in die Sonne, als ihr auf einmal auffiel, wo sie hier war und was geschehen war. Neben ihr lagen ihre Geschwister und ihre Mutter, ihr Vater war tot und das Rudel hatte sich von ihnen getrennt, alle bis auf Bannín waren weggerannt. Als die Kleine sich dessen bewusst wurde, begann sie traurig leise zu winseln. „Was hast du, Ama?“, fragte Aki sie sofort. Hilflos sah der Welpe das Alphatier an. „Es ist nichts“, meinte sie nur leise. „Ich bin nur etwas traurig, jetzt, wo wir so ganz allein sind.“ Sanft fuhr Aki ihrer Tochter durchs Fell. „Mach dir keine Sorgen, wir werden das schon schaffen.“ „Wenn du das sagst…“ Leicht wedelte Ama mit dem Schwanz. „Ich guck mal, ob Bannín schon wach ist.“ Und schon sprang sie die Felsen hinab und begab sich auf die Suche nach dem treuen „Wächter“. Durch die Sonne und die leisen Gespräche ihrer Mutter und ihrer Schwester waren auch Shy und Kato erwacht. Beide gähnten herzhaft. Dann richtete Shy das Wort an die weiße Wölfin: „Sag, Mama, warum ist Ama so viel bei Bannín?“ „Das wirst du eines Tages verstehen, meine Kleine“, antwortete diese nur schlicht. Shy fragte nicht weiter nach und gab sich mit dieser Antwort zufrieden, ihr Bruder hingegen wandte ein: „Aber es ist doch nicht normal, dass Ama andauernd bei ihm ist. Das tun wir doch auch nicht.“ „Eure Schwester vertraut ihm und das ist das Wichtigste in einem Rudel, dass man einander vertraut. Ihr beide werdet schon eines Tages wissen, was ich meine.“ Dann richtete Aki den Blick auf Ama, die den verschlafenen Bannín attackierte, der es geduldig über sich ergehen ließ. Beide hielten in ihrem Spiel inne, als plötzlich aus weiter Ferne Hundegebell erklang. Bannín sah zu Aki auf. „Kommt, Kinder, wir müssen weiter“, murmelte diese zu den beiden Welpen, dann sprang auch sie die Felsen hinunter und zu fünft machte sich das kleine Rudel auf in die dem Bellen entgegen gesetzte Richtung. Weiterhin folgten die Fünf dem Fluss. In ihm konnte man im Falle eines Falles die eigenen Fährten verwischen und Zeit schinden. Als das Bellen aufhörte und die Gruppe rastete, grollte Bannín: „Wir können nicht ewig wegrennen. Irgendwann bekommen sie uns ja doch!“ „Momentan haben wir keine andere Wahl, Bannín. Wir haben nicht das Rudel, mit dem wir uns verteidigen könnten. Wird einer von uns verletzt, bedeutet das für uns alle den Tod!“, knurrte Aki ihn an. „Irgendwann werden sie aufgeben müssen“, fügte sie hinzu. „Sie werden erst aufgeben, wenn sie uns alle erledigt haben! Diese Monster!“, knurrte der Jungwolf. Schweigend beobachteten die drei Welpen das Treiben. Instinktiv wussten sie, in was für einer gefährlichen Situation sie sich befanden. Der Tod konnte nun hinter jeder Ecke lauern. Aki warf besorgt einen Blick auf die drei Welpen. Ihr schien es gerade erst wenige Tage her zu sein, dass sie mit ihnen gemeinsam in dem Erdloch gelegen hatte. Nun sah man ihnen schon deutlich den Wolf an, der sie mal werden würden. Diese drei mussten einfach überleben! Sie waren Kites Erben, sie hatten ein Recht darauf zu leben! Noch einmal wandte sie sich an Bannín, der leise vor sich hingrollte. „Wenn mir etwas passiert, musst du mir versprechen auf die drei aufzupassen. Sie sind alt genug, um Fleisch zu fressen. Im Falle eines Falles werde ich die Jäger von euch ablenken. Sie müssen einfach überleben, wo sie noch so jung sind.“ Bannín winselte mitfühlend. Irgendetwas stimmte mit der sonst so starken Leitwölfin nicht. Ihm war klar, dass sie hinter ihrem Wort stehen würde, aber in seinen Augen wirkte sie merkwürdig schwach und erschöpft. „Die Jäger werden so schnell nicht aufgeben“, winselte Bannín. „Deshalb sage ich dir das jetzt. Gehen wir weiter.“ Der Tag verstrich langsam. Immer wieder hielten sie an, sahen sich unruhig um und fürchteten, aus dem nächsten Gebüsch angegriffen zu werden. Als sich die Abenddämmerung näherte wurde das kleine Rudel vor ein Problem gestellt. Der Fluss ging weiter, aber er würde sie über eine Wiese führen, wo sie leicht zum Opfer werden konnten, bevor sie wieder in den sicheren Wäldern Zuflucht finden würde. „Wollen wir das wirklich riskieren?“, raunte Bannín Aki zu. „Haben wir eine andere Wahl? Kehren wir zurück, werden uns die Jäger holen. Wir müssen es einfach versuchen. Und vergiss meine Worte nicht. Im Notfall lenke ich sie ab und du bringst die Welpen in Sicherheit.“ „Jawohl.“, entgegnete der Jungwolf nüchtern. „Wir müssen jetzt dicht zusammen bleiben“, wandte Aki sich an die Welpen. „Die offene Wiese ist momentan auch für uns Wölfe gefährlich. Rennt so schnell ihr könnt, dreht euch nicht um, lauft einfach, bis ihr den anderen Wald erreicht. Und folgt Bannín, falls ihr mich aus den Augen verliert.“ „Wie meinst du das, Mama?“, begehrte Ama zu wissen. „Genau, warum sollten wir dich aus den Augen verlieren?“, fiel Kato ein. „Wirst du dich jetzt etwa in Gefahr bringen?“, winselte Shy. Betont gelassen ging Aki auf die Welpen zu. Sanft fuhr sie allen mit der Schnauze durch das Fell, das langsam das eines echten Wolfes wurde und an seiner Kindheitsweiche verlor. Ängstlich und fiepend leckten die Drei ihrer Mutter das Gesicht ab, vergruben die eigenen Gesichter in ihrem warmen weichen Fell. „Ich weiß nicht, was mir passieren wird, Kinder, aber ihr dürft niemals aufgeben. Hört ihr? Ihr seid Wölfe und werdet es immer bleiben. Ihr werdet starke erwachsene Wölfe werden und eigene Rudel führen, auch wenn mir etwas passiert.“ Dann wandte sie sich wieder der großen Wiese zu. „Kommt jetzt, wir müssen die Zeit nutzen, die uns zur Verfügung steht.“ Vorsichtig sicherte Aki noch einmal die Lage. Hier schienen keine Hunde zu sein, also würden wohl auch die Jäger hier nicht auf sie warten. „Los jetzt!“, befahl sie und schon rannten die fünf los. Schon fast hatten sie den Waldrand erreicht, als ein Knall die Stille zerstörte, auf einmal war Bellen zu hören. Da erkannte Aki, dass diese Bestien die Windstille genutzt hatten, was sie selbst nicht berechnet hatte. „Schneller, Kinder! Wir müssen unbedingt den Wald erreichen!“ So schnell sie konnten rannten die drei Welpen. Wieder fiel ein Schuss. Einer der Welpen jaulte auf. Sofort blieb Aki stehen. Bannín wollte es ihr gleich tun, doch sie schickte ihnen mit zwei der Welpen weiter, während sie zum Dritten zurück rannte. Weißes Fell strahlte ihren Augen in der grünen Wiese entgegen. „Ama, du musst aufstehen, meine Kleine.“ Hilflos leckte die weiße Wölfin ihr Junges am rechten Vorderlauf, der das Fell rötlich verfärbt hatte. „Es tut so weh, Mama“, wimmerte diese hilflos. „Bitte, steh auf, Kleines, es ist nicht mehr weit. Gib nicht auf, bitte, ich versuche auch dir beim Aufstehen zu helfen“, meinte die besorgte Mutter. Unter Schmerzen versuchte Ama aufzustehen. Ihr Vorderlauf schmerzte höllisch und sie heulte deutlich auf, als sie damit auftrat. Währenddessen kamen Schatten immer näher auf sie zu. Die Hunde, schoss es Aki durch den Kopf. „Renn jetzt, Ama! Ich lenke sie von dir ab!“ Ama hatte keine Kraft zu widersprechen, als ihre Mutter sie in Richtung Wald wegdrückte, rannte sie einfach. Obwohl sie sich umdrehen, ihrer Mutter beistehen wollte, rannte sie weiter, versuchte nicht auf die Schüsse zu hören, dann erreichte sie endlich den Waldrand. Hinter einem Busch brach sie zusammen, schielte hinaus zur Wiese. Sie sah noch die Schatten der Jagdhunde und glaubte auch das leuchtend weiße Fell ihrer Mutter zu sehen, dann wurden die Bilder immer undeutlicher. Das Bellen der Hunde verklang langsam, die Jäger waren fort, mit ihnen Aki. Traurig begann Ama zu winseln. Mühsam versuchte der junge weiße Wolf aufzustehen. Wieder winselte sie. Irgendwer kam auf sie zu gerannt. Ama hob den Blick. Ein dunkel gefärbter Wolf stand ihr gegenüber. „Ich konnte nichts machen, Bannín! Ich wollte ihr helfen, aber…aber…“ Ama konnte nur noch traurig winseln. Sanft fuhr Bannín ihr kurz durchs Fell. „Komm jetzt, deine Geschwister warten schon auf uns.“ Ähm, ja, das soll's dann auch wieder gewesen sein. Seid ihr überrascht darüber oder nicht? Könnts mir ja in einem Kommi schreiben, die sind wie immer erwünscht und dementsprechend gern gesehen^^ Hoffe wie immer dass es euch gefallen hat. Also dann, bye, bye Steinbock^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)