Doremi-Kurzgeschichten von KleinMim ================================================================================ Kapitel 2: Übermut tut selten gut... ------------------------------------ Bei dieser Story sollte ich ein Erlebnis von mir als Hexe beschreiben. *gg* Wieder mal länger geworden als nötig. xDDD Na ja, lest einfach xD ~*~ Mittlerweile konnte ich schon relativ gut zaubern. Ich fand es nicht schwer, mich auf das zu konzentrieren, was ich herbeizaubern wollte, denn ich hatte eine gute Vorstellungskraft; außerdem hatte ich schon einige Grade bestanden. Bald wollte ich am liebsten nur mehr zaubern. Ich nahm mein Tap überall mit hin, trug es immer in der Tasche und wartete auf eine passende Gelegenheit, meine Magie anzuwenden. Leider vergaß ich dabei manchmal alle Vorsicht. Als ich das Tap mit in die Schule nahm, konnte ich es natürlich nicht lassen, es im Unterricht auszupacken und damit zu spielen. Ich rollte es auf dem Tisch herum und dabei kam ich auf einen der Knöpfe. Mein Tap gab das bekannte quäkende Geräusch von sich und meine Lehrerin wirbelte herum. "Handys ausschalten! Wie oft muss man es euch noch sagen!", ärgerte sie sich. Gott sei Dank hatte sie mich nicht gesehen, kleinlaut legte ich das Tap weg. Da schien es meine Banknachbarin zu entdecken. "Was hast du denn da für ein Ding?", fragte sie neugierig. "Mh, nichts, nur ein Spielzeug", stammelte ich und merkte langsam, wie dumm es von mir war, im Unterricht damit zu spielen. Ich beschloss, es da liegen zu lassen, vorne am Tisch neben meinem Federpennal, auch wenn es mich wie immer in den Fingern juckte. Stattdessen griff ich auf meinen alten Tick, im Unterricht zu zeichnen, zurück und erweckte damit nicht gerade die Freude der Geographielehrerin, die gerade versuchte, uns etwas über Amerika zu erzählen. In der Pause, in der ich mit meinem Tap hätte herumspielen können, ohne dass mich jemand schief ansah, interessierte es mich natürlich nicht mehr. Ich hatte viel eher Hunger auf ein Snickers, und so kramte ich in einer meiner Taschen nach etwas Geld, um es draußen aus einer der Automaten zu holen. Als ich mit einem Snickers wieder in die Klasse zurückkam, war das Unvermeidliche geschehen: einer der Jungs aus meiner Klasse hatte sich mein Tap geschnappt! Ich hätte fast mein Snickers fallen lassen und lief schnell auf ihn zu, um ihm das Tap wieder aus der Hand zu reißen. "Hey, lass das, das gehört mi-" Weiter kam ich nicht, da ertönte genau die Tastenkombination, die immer mein Dress zum Erscheinen brachte. Oh nein! Was, wenn ich enttarnt würde? Mit einem "plopp" verwandelte sich das Tap in ein kitschiges, rotes Kleidchen. Aber anstatt es fallenzulassen und erschrocken zu schreien, begann der Junge aus meiner Klasse - und all seine Freunde - schallend zu lachen. "Was soll denn das sein? Ist deine Barbie- und Baby Born-Zeit noch nicht vorbei? Was soll denn das für ein Kleid sein? Wo gibt's denn sowas zu kaufen?" Wütend schnaubend - und leicht rot im Gesicht - schnappte ich ihm mein Hexendress aus der Hand und mit ein paar Knopfdrücken brachte ich es dazu, sich wieder in das Tap zu verwandeln. Gerade wollte ich es wieder in die Tasche stecken, da fiel mein Blick auf den Stundenplan, der auf meiner Bank lag. Nächste Stunde war Deutsch, und es war wiedermal ein Text fällig, eine total langweilige Aufgabe, und sowas vergaß ich fast immer. Na ja, wie auch immer, das wäre der dritte Text in letzter Zeit gewesen, und meine Deutschlehrerin wurde gerne wütend über nicht gebrachte Hausaufgaben. Sofort begann ich herumzufragen, wer die Hausaufgabe noch vergessen hatte, denn es ist ja nicht so schlimm, wenn die Hälfte der Klasse es vergessen hat - doch ich konnte niemanden außer mir finden, der den Text nicht geschrieben hatte. Verzweifelt wusste ich, dass ich in den zehn Minuten, die die große Pause noch andauern würde, niemals einen Text zustande bringen würde. Da fiel mein Blick auf das Tap in meiner Hand. Na klar! Wozu hatte ich es sonst mit? Wozu konnte ich sonst zaubern? Ich stürmte sofort zur Toilette, sah mich um und bemerkte, dass außer mir niemand da war. Ich verschwand hinter einer der Türen und verriegelte sie. In Windeseile verwandelte ich mich und begann hastig meinen Spruch zu murmeln: "Porara Popunto Pisa Pilou - Deutsch-Hausaufgaben, erscheint!" Kaum hatte ich die Worte gesprochen, hielt ich zwei Zettel mit einem Text in der Hand. Da hörte ich ein Kichern. Sofort wurde ich rot im ganzen Gesicht und beeilte mich, mich zurückzuverwandeln. Überflüssigerweise drückte ich noch schnell die Klospülung. Als ich die Tür öffnete, stand da ein Mädchen aus meiner Klasse und kicherte unkontrolliert. "Sag mal, was machst du denn am Klo? Glaubst du etwa, dass du deine Hausaufgaben herbeischei-" Sie brach mitten im Wort ab und starrte ungläubig auf die Zettel in meiner Hand. Während sie mir stirnrunzelnd nachsah, rannte ich in die Klasse zurück. Mir war das ganze Erlebnis ziemlich peinlich, aber wenigstens hatte ich jetzt Hausaufgaben. Ich kam gerade zurück in die Klasse, bevor meine Deutschlehrerin die Klasse betrat. "So, ich möchte bitte eure Interpretationen zu Mignon! Ihr hattet Zeit genug!", meinte sie auch sofort, und ich war froh, dass ich doch noch an Deutschaufgaben gekommen war. Als sie von jedem die Zettel bekommen hatte, redete sie weiter. "Ich werde nun ein paar von euren Interpretationen vorlesen, und ihr könnt dazu Feedback geben." Sie blätterte die Zettel, die sie bekommen hatte, durch. Plötzlich hielt sie inne und runzelte die Stirn. "Sarah, komm mal bitte nach vorne.", rief sie meinen Namen auf, und erschrocken rannte ich nach vorne zum Pult. "Kannst du mir verraten, was das soll?" Ich starrte ungläubig auf den Zettel. Ich hatte keine Zeit gehabt, es mir durchzulesen, und nun stand da, fein säuberlich geschrieben: "Mama ist im Auto. Mimi ist im Haus. Ami ist bei Oma." Und eine Menge weiterer solcher Sätze - eben eine Volksschule-Deutschhausaufgabe. "E-entschuldigung", stammelte ich. Na ja, meine Hausaufgabe hatte ich eben doch nicht. Jetzt hatte ich wieder etwas neues gelernt: man kann einem Zauber nicht einfach blind vertrauen. Ich ging zurück zu meinem Platz, zum dritten Mal an diesem Tag mit knallroten Gesicht, und knüllte den Zettel schnell in meine Schultasche. "Was war denn?", fragte meine Banknachbarin, aber ich murmelte nur "Nichts..." Als ich nach der Schule in den Magic Shop kam, war ich sehr schlecht gelaunt. "Und", fragte mein Hexenfrosch, "konntest du dein Tap in der Schule brauchen?" "Na ja... nicht wirklich", meinte ich. Und dann holte ich mein Tap aus der Schultasche und versteckte es in einem der Schränke im Magic Shop. Ich würde es eine Weile nicht mehr anrühren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)