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Fanart

Ceresta   [Zeichner-Galerie] Upload: 07.12.2015 14:06
Teil 5 meines künstlerischen Lebenslaufes bzw seit dem letzten Bild "Leidenslauf".
Jetzt geht der Spaß erst richtig los und es wird allmählich schmerzhaft. Ich empfehle wieder mal die Großansicht! Das hier ist übrigens eine meiner persönlichen Lieblingsarbeiten in der Reihe.
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Nachdem ich also von meiner Ausbildung als Grafik Designerin äußerst frustriert war und das Zeichnen vorerst komplett geschmissen hatte (abseits von dem bisschen, was ich noch gezwungernermaßen in der Ausbildung machen musste), brauchte ich irgendwas anderes, womit ich mich austoben konnte.

Was lag also näher als mein Klavier?
Eigentlich hatte ich vor den Klavierunterricht während der Ausbildung vorübergehend auszusetzen, weshalb ich mir erst mal wieder einen neuen Lehrer suchen musste. Letztendlich bin ich schlichtweg bei meiner unglaublich begabten Cousine gelandet, die studierte Konzertpianistin ist und wirklich nichts anderes als Musik im Kopf hat.
Also genau die richtige Person, wenn man eigentlich "nur so zur Ablenkung" Klavier spielen will. Ich halte sie für eine wahnsinnig gute Lehrerin (mit einer Engelsgeduld) und mag sie auch sehr, sehr gerne, aber ich glaube ihr Perfektionismus hat mir zu dem Zeitpunkt gar nicht gut getan.

Zu Beginn meiner Ausbildung habe ich wirklich unglaublich viel gezeichnet, viel mehr als nötig gewesen wäre. Und zwar nicht das, was mir am Herzen lag, sondern das, was man mir als Aufgabe gestellt hat. Ich habe mich nie mit einer guten Version zufrieden gegeben (die meistens schon längst für eine glatte 1 gereicht hätte), nein, ich musste immer alles mindestens dreimal machen. Und jedes Mal bitte noch ein bisschen perfekter.

Und da ich gerne dazu neige alles ins Extreme zu treiben, habe ich dann genau das gleiche auch am Klavier getan. Ich habe angefangen jeden Tag exzessiv mindestens drei bis vier Stunden Klavier zu üben (am Wochende auch gerne mal doppelt so viel). Und zwar nicht einfach so zum Spaß, sondern mit penibler Genauigkeit und einem abartigen Perfektionsdrang.

Im Grunde war das alles nichts anderes als der verzweifelte Versuch das Zeichnen aus meinem Kopf zu drängen und mir einzureden, dass ich es sowieso nie wieder machen will. Glaubt mir, es funktioniert nicht. Ich bin einfach ein Mensch, der all seine Gedanken visuell verarbeitet. Irgendwann sind dann so viele Bilder im Kopf, dass ich regelrecht darunter leide!
Auch während dieser extrem intensiven Zeit mit der Musik hat mich das Zeichnen immer wie ein Schatten (siehe Bild) verfolgt und mich auch musikalisch ab einem gewissen Zeitpunkt völlig blockiert.
Dieses verdammte Zeichnen war in meinem Hinterkopf einfach immer präsent! Selbst die anspruchsvollste klassische Musik konnte meine Gedanken an Stift und Papier nicht übertönen.

Es war wirklich der reinste Kampf gegen mich selbst.
Irgendwie hat das Bild aber auch ein bisschen was von einem Konflikt zwischen darstellender Kunst (weiß) und Musik (schwarz) bekommen. Ein Kampf zwischen zwei Leidenschaften, die in starker Konkurrenz stehen, könnte man fast meinen.
In jedem Fall hatte dieser innere Konflikt (wie auch immer man ihn nun auch interpretieren möchte), körperliche Konsequenzen für mich, die mich zurück zum Zeichnen treiben werden. Im nächsten Bild. ;)

Noch ein paar Worte zum Thema Musik.
Auch wenn ich mittlerweile wieder zum Zeichnen zurückgekehrt bin, möchte ich zum Abschluss dennoch festhalten, dass ich die Musik (insbesondere die klassische) nach wie vor für die direkteste und gewaltigste aller Künste halte. Keine andere Kunst bewirkt schon beim ersten Kontakt mehr in unserem Kopf!

Leider bin ich musikalisch nicht viel mehr als durchschnittlich begabt und denke mehr in Bildern als in Tönen und muss das wohl einfach als meine Form des Ausdrucks akzeptieren. Trotzdem wird die Musik für mich wohl immer die größere Liebe bleiben, wenn auch nicht als Vollblutmusiker, sondern vielmehr als Liebhaber.
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Hattet ihr auch mal eine Phase, in der ihr absolut nicht mehr zeichnen wolltet und die Flucht in etwas anderem gesucht habt?
Themen:
Musikinstrumente, Gefühle

Stile:
Tusche, Bastelei, Acryl

Unterthemen:
Hass, Trauer, Klavier / Piano

Format:
Höhe exakt DIN A2, Breite ca. 2/3 davon

Beschwerde


Kommentare (4)

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Von:  Fuchsfarben
2015-12-08T22:13:49+00:00 08.12.2015 23:13
Wow, einfach nur wow, das Bild ist der Hammer. Starke Gefühle haben schon immer die besten Bilder hervor gebracht :) Die Farben sind so schön kräftig die Texturen im Bild sind wunderbar rau und grob.
Bei mir war es tatsächlich anders rum: Ich war, bevor ich das Zeichnen ernst genommen hatte, ein Musikfanatiker, hatte Unterricht, hatte Spaß. Nach 2 Jahren war dann aber Schluss, ich hatte keine Lust mehr, konnte mich nicht ausdrücken und wurde frustrierter. Dazu trug, denke ich auch, meine Unfähigkeit bei, Noten mit den Klängen zu assoziieren und zu lesen. Das hatte mich beim Üben zwar nicht gestört, da ich durch Hören schneller lernte aber meinem Lehrer hat das natürlich gar nicht gepasst: Lernen nach Schema XY, alles andere ist falsch. Somit war ich wütend, mein Lehrer wütend und meine Eltern wütend xD Nach einem weiteren, gezwungenen Jahr, "durfte" ich dann endlich aufhören und habe mich vollends aufs Zeichnen gestürzt.
Als es da dann nicht weiterging, hab ich begonnen zu schreiben wie eine Irre, wurde auf einer der damalig angesagten Fanfiction-Seiten eine der "Großen Schreiberinnen". Ich hab ein halbes Jahr keinen Stift angerührt, bis sich auch das gelegt hat. Heute fehlt mir das Schreiben allerdings, ich will schreiben, hab die Ideen aber kann bei Gott keine lesbare Geschichte zu Blatt bringen.... Ganz oder gar nicht, mein Hirn scheint nicht anders zu können :'D
Antwort von:  Ceresta
16.12.2015 20:19
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar!
Und entschuldige bitte, dass die Antwort so lange auf sich warten lies...

Bei mir war es mit dem Klavierspielen ursprünglich ähnlich. Mit 8 Jahren hat mich meine Mutter in den Klavierunterricht gesteckt. So richtig Spaß gemacht hat es mir aber nie, aber meine Mutter war der Meinung, so lange ein Instrument im Haus steht und ich noch keine 18 Jahre bin und selbst entscheiden kann, habe ich gefälligst Klavier zu üben! Und ich war auch jemand, der eher vom Hören als vom Notenblatt gespielt hat. :D
Das war die reinste Qual...
Bis ich mit ca. 15 Jahren selbst Interesse an klassischer Musik abseits des Klaviers entwickelt habe. Ab dem Zeitpunkt war ich dann zum ersten Mal aus eigener Begeisterung heraus wirklich ernsthaft dabei, da MUSST du einfach irgendwann lernen nach Noten zu spielen.
Und im Nachhinein bin ich meiner Mutter geradezu dankbar, dass sie mich so lange dazu gezwungen hat, den Klavierunterricht weiterzumachen.

"Ganz oder gar nicht", das kommt mir auch bekannt vor. Egal, was ich mache, ich neige auch immer zum Extrem.
Sei's mit Stift und Papier oder am Klavier.
Ich hoffe, du findest irgendwann wieder zum Schreiben zurück! Denk nicht zu viel drüber nach und mach einfach! Irgendwann kommst du bestimmt wieder rein, manchmal braucht man nach längerer Zeit einfach eine kleine "Aufwärmphase", bevor es wieder läuft. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen. :)
Antwort von:  Fuchsfarben
17.12.2015 16:54
Ach, keine Sorge. Man muss nicht immer in kürzester Zeit antworten, ich versteh das schon :)
Oh ja xD Ich hatte auch vor, ich glaube 3 Jahren, eine Phase, wo es mich wieder in den Finger gejuckt hatte. Es waren nur leider keine Instumente im Haus :'D Ich bin dann auf das Keyboard einer Freundin ausgewichen, hab aber wieder schnell die Lust verloren.
Mir fehlt es irgendwie, mit beiden Händen gleichzeitig etwas zu machen. Zeichnen fordert ja nur meine rechte Hand, da fühlt es sich seltsam an, wenn die andere Gehirnhälfte "lahm" liegt. Deshalb finde ich wohl auch Schreiben so reizbar, da da meine linke Hand auch wieder was machen darf und über die Tasten fliegt, zwar keine Klaviertasten aber immerhin xD

Vielen lieben Dank, ich hoffe auch, dass das wieder was wird, die Sehnsucht wird da einfach schon zu groß :')
Von:  Nicitsu
2015-12-07T14:44:13+00:00 07.12.2015 15:44
Wow, das Bild hat echt was, ich liebe es :D
Antwort von:  Ceresta
16.12.2015 20:07
Dankeschön, das freut mich! :)
Von:  Rotkehlchen
2015-12-07T13:20:33+00:00 07.12.2015 14:20
whoa Was für eine Spannung und Dramatik in diesem Bild steckt! Das ist der Wahnsinn... es wirkt irgendwie bedrohlich und beklemmend, fast so als MUSS der Spieler spielen, was ja auch zu deinem Text passt. Als ob ein Fluch ihn dazu nötigt immer und immer weiter zu spielen, bis die Finger bluten. Und dazu passen auch diese Kontraste, das Rot noch mal als Signalfarbe, vielleicht denke ich deshalb an Blut. Ich finde du bringst hier mit deine Gefühle sehr stark zum Ausdruck, es ist überwältigend.
Und deine "Leidensgeschichte" dazu ist sehr interessant, ich lese das echt gern, nicht um mich daran zu ergötzen oder so, sondern weil ich es faszinierend finde, was dich bewegt hat.
Die Flucht in etwas anderes suche ich ständig XD ich hab vieles angefangen: Gitarre spielen, Fotografie, Häkeln, usw. Aber nichts begeistert und entspannt mich so, wie das Zeichnen und Malen. Vermutlich weil ich das schon am längsten mache und für mein Gefühl am besten kann, auch wenn ich lange nicht total gut bin.
Antwort von:  Ceresta
16.12.2015 20:07
Vielen Dank!
Ja, vermutlich habe ich auch an Blut gedacht. Es war ja auch eine sehr schmerzhafte Zeit, irgendwie.

Ich freue mich wirklich sehr, dass es tatsächlich ein paar Leute gibt, die meine "Leidensgeschichte" so interessiert mitverfolgen! So irrsinnig spannend war mein bisheriges Leben ja eigentlich gar nicht. Aber mir macht es sehr viel Freude zu sehen, wie viele Leute gewisse Erlebnisse in ähnlicher Form mit mir teilen oder sich für die Beweggründe hinter meinen Bildern interessieren.
Ganz herzlichen Dank! <3